Mitarbeiterausbeutung in der IT-Branche

China geniesst nicht unbedingt einen guten Ruf, wenn es um Arbeitsbedingungen geht – aber eine neue Untersuchung zeigt, dass die Lage in anderen ostasiatischen Ländern noch schlimmer ist.

Als Paradebeispiel dienen hierfür Malaysia und seine Hauptstadt Kuala Lumpur: Wer sich Produkte aus der IT-Welt kauft – und welches grosse Unternehmen kann darauf schon verzichten? –, unterstützt damit in gewissem Sinne auch Zwangsarbeit. Das geht aus einer US-amerikanischen Studie zu dem Thema hervor. Wir zeigen, wie die Ausbeutung vor Ort funktioniert.

Lukrative Falle

Ausgenutzt werden laut der Studie, welche von NGO Verité durchgeführt wurde, vor allem Arbeiter aus anderen Ländern. Diese Personen – die finanziell natürlich nicht besonders gut aufgestellt sind – sind klassische Arbeitsmigranten. Sie reagieren auf Stellenausschreibungen grosser IT-Konzerne, die Gehälter und die Arbeitsbedingungen klingen meist annehmbar bis sogar lukrativ. Für viele Menschen ist in diesem Fall der Lohn eben doch entscheidend und ein Weg aus der Armut für sich selbst und auch den Rest der Familie – doch in Malaysia wartet meist nur der Schock.

Häufig werden die Pässe bei der Ankunft einbehalten, der Arbeitgeber drängt dann zu Überstunden oder zu Tätigkeiten, für welche sich die Fachkräfte gar nicht beworben haben. Verschuldet und ohne Kenntnis über rechtliche Mittel gehen viele Arbeiter dann auf die Forderungen ein, weil sie keine andere Möglichkeit sehen – und fertig ist die billige Arbeitskraft für die Grössen der IT-Welt. Die Probleme fangen auch abseits von China damit aber erst an.

Kein Weg aus der Not

Die Arbeiter von über 200 Unternehmen in Malaysia wurden von NGO Verité im Rahmen der Studie befragt. Mehr als 50 % gaben an, dass allein ein Jahr damit vergeht, die angehäuften Schulden des Blitzumzugs in ein anderes Land zu begleichen. Nach zwei Jahren laufen die meisten Arbeitsverträge aber bereits wieder aus – von langfristiger Sicherheit keine Spur. Das restliche Gehalt wird dann meist wieder für die Reise nach Hause ausgegeben, womit von der einstigen lukrativen Möglichkeit nichts mehr übrig bleibt. Abhilfe schaffen sollen neue Richtlinien: Die globalen Player der IT-Branche sollen in Zukunft nicht nur ihre direkten Zulieferer überprüfen, sondern auch die „kleinen“ Auftragnehmer, auf welche die Beschreibung in diesem Artikel zutrifft – hoffen wir also das Beste.

 

Oberstes Bild: © auremar – Shutterstock.com

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