Karriere oder Kinder? Warum viele Eltern weniger arbeiten möchten

Familie und Beruf gleichzeitig funktionieren! Dieses Ziel hat sich der Bundesrat für die kommenden Jahre gesetzt, um Müttern und Vätern die Vorstellung von Kindern und Karriere attraktiver zu machen.

Denn langfristig droht der Schweiz aufgrund einer (wie in allen hochentwickelten Ländern) alternden Gesellschaft und einer Reduktion der Zuwanderung im Allgemeinen der allseits bekannte Fachkräftemangel, welchem der Bund mit familienergänzenden Angeboten entgegentreten möchte. Ein kleines Problem hat man dabei aber übersehen: Viele Eltern wollen einfach gar nicht arbeiten.

Kinder zuerst, Arbeit später
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Bundesamts für Statistik: Demnach möchten nur etwa 30 % der derzeit nicht arbeitenden Bevölkerung, welche gleichzeitig aber Kinder betreuen, auch wieder mehr arbeiten. Konkret ausgedrückt sind das nur 130.000 Personen, was bei insgesamt 4,8 Millionen Erwerbsberechtigten in der Schweiz gerade einmal 2,7 % sind – und es dürfte fraglich sein, ob dieser Bruchteil allein die Schweiz aus dem Fachkräftemangel ziehen kann. Projekte wie das von uns bereits erwähnte Social Freezing dürften langfristig ebenfalls kaum eine Alternative für Mütter darstellen.

Immerhin: Kleine Lichtblicke bleiben laut dem Bundesamt für Statistik dennoch bestehen. Etwa 20 % der Erwerbstätigen würden das eigene Berufsleben gerne anders organisieren und auch das Pensum erhöhen, wenn es möglich ist. Interessanterweise wünschen sich dies gerade die Frauen, die Väter sind dabei eher der Familie zugetan und würden weniger häufig mehr arbeiten wollen. Aber: All diese Aussagen gelten nur dann, wenn das Problem der Betreuung der Kinder gelöst wird. Wird diese Baustelle nicht adäquat ausgefüllt, ist keines der Geschlechter bereit, mehr Zeit in die Arbeit auf Kosten des Kindes (oder der Kinder) zu investieren.

Mehr Flexibilität als Lösung?
Der Bundesrat möchte jetzt insbesondere bei der Flexibilität ansetzen: Etwas mehr als 70 % der Väter und Mütter werden zwar eine Verschiebung der Arbeitszeit um eine Stunde angeboten, aber die restlichen 30 % müssen nun einmal streng nach Vorschrift arbeiten. Ob es allerdings ausreicht, dieses Drittel der Arbeitnehmer mit einigen flexibleren Lösungen zufriedenzustellen und dadurch auf einen Schlag den eingangs erwähnten Fachkräftemangel zu beseitigen, dürfte fraglich sein, denn nur 20 % der Befragten fühlen sich tatsächlich eingeschränkt – und der überwältigende Rest möchte einfach nicht arbeiten, sondern der Familie nahe sein.

 

Oberstes Bild: © NotarYES – Shutterstock.com

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