Bedroht das mögliche Freihandelsabkommen die Schweiz?

Wird die Schweiz unter einem eventuellen Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA leiden? Ökonomen sind sich unsicher, und so gibt es sowohl negative als auch positive Szenarien für die wirtschaftliche Entwicklung hierzulande.

Im Falle eines negativen Einflusses durch das Abkommen würde wohl zuerst die Industrie in der Schweiz leiden, von Wachstumseinbussen und Diskriminierung für die Wirtschaft des Landes ist die Rede. Ob es tatsächlich so weit kommt, bleibt aber nach wie vor abzuwarten.

Die Gefahr des Freihandelsabkommens

Da Details des Abkommens noch nicht geklärt sind, gibt es bislang noch nicht mehr als reine Spekulationen. Experten fürchten im schlimmsten Fall aber zum Beispiel eine Diskriminierung der Wirtschaft in der Schweiz, da Verbraucher häufiger zu Produkten aus Übersee greifen würden. Auch der Warenhandel mit den USA würde darunter leiden, und dieser umfasst immerhin ein Volumen von jährlich 24 Milliarden Franken. Möglicherweise könnte die Schweiz aber auch profitieren. Zu diesem – wenig überraschenden – Schluss kommt eine Studie der Universität in Bern. Dort rechnen die Ökonomen mit drei denkbaren Szenarien:

  • Ein Freihandelsabkommen, welches im Wesentlichen dazu dient, Zölle abzuschaffen, würde wahrscheinlich einen Abbau des BIP um etwa 0,2 % bedeuten.
  • Weiterhin steht ein Szenario im Raum, welches von einer Vereinheitlichung von Produktionsstandards in den USA und der EU spricht. Davon würde die Schweiz profitieren, und zwar durch einen BIP-Zuwachs in Höhe von 1 %.
  • Das wahrscheinlichste Szenario hingegen befindet sich genau auf dem Mittelweg der beiden genannten Ereignisse. In diesem Fall würde die Schweiz wahrscheinlich Einbussen in Höhe von 0,5 % akzeptieren müssen.

Wen trifft das Abkommen?

Am deutlichsten würde die Industrie hierzulande leiden, von einem Rückgang des Wachstums in Höhe von bis zu 0,8 % ist die Rede. Für den Dienstleistungssektor hätte ein mögliches Freihandelsabkommen jedoch nur geringe Auswirkungen. Eine denkbare Alternative wäre übrigens der Abschluss eines solchen Abkommens direkt zwischen den USA und der Schweiz. Da dieser Versuch jedoch erst 2005 gescheitert ist, erscheint es unwahrscheinlich, dass nach einer relativ kurzen Zeitspanne ein erneuter Versuch unternommen wird – auch wenn dies wohl langfristig gesehen im Interesse der Wirtschaft liegen würde.

 

Oberstes Bild: © Rsinha – Shutterstock.com

jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-22').gslider({groupid:22,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});