Justizministerium will Frauenquote in der Schweiz durchsetzen

Wieder einmal die Frauenquote: Diesmal wagt Justizministerin Simonetta Sommaruga den Vorstoss und möchte für die Vorstände börsennotierter Unternehmen eine Quote von 30 % durchdrücken.

Widerstand gegen diese Pläne gibt es vor allem aus der Wirtschaft selbst: Beispiele aus anderen Ländern, wie etwa aus einigen Städten Norwegens, hätten gezeigt, dass die „Holzhammer-Methode“, nach welcher Frauen einfach in die entsprechenden Stellen „gezwungen“ werden sollen, langfristig nicht funktioniere.

Entwicklungsland Schweiz?

In den 100 grössten Unternehmen der Schweiz betrage der Anteil von Frauen in der Führungsetage nur 12 %, lässt Martin Dumermuth vom Justizministerium verkünden – und bezeichnet dieses Resultat im selben Atemzug als „ernüchternd“. Man komme nicht wirklich vom Fleck, obwohl sich zahlreiche Unternehmen überaus engagiert bemühen würden. Sommaruga möchte dies am liebsten so schnell wie möglich ändern: Durch eine Änderung im Aktienrecht sollen Unternehmen an der Börse zu einem weiblichen Anteil von mindestens 30 % gezwungen werden. Komplett neu ist dieser Vorstoss nicht: Regierungsnahe Unternehmen – wie etwa die Swisscom – haben diese Auflagen bereits erhalten, bis 2020 müssen diese dann auch tatsächlich erfüllt sein.

Interessant ist dabei auch, dass die Schweiz trotz dieses hohen Anteils noch hinter dem EU-Durchschnitt liegt: Das EU-Parlament schreibt inzwischen vor, dass börsennotierte Unternehmen gar eine Quote von 40 % einführen. Bei uns in der Schweiz stösst eine solche Frauenquote bislang jedenfalls auf wenig Gegenliebe: Zuletzt im Winter 2013 wurde ein fixer Prozentsatz abgelehnt. Die Argumente lauteten vor allem, dass sich der Staat nicht in die Angelegenheiten von Unternehmen einzumischen habe und dass weiterhin ein Fernbleiben ausländischer Investoren zu befürchten wäre.

Negativbeispiele aus Europa

Die Angst wird auch durch negative Effekte geschürt, welche die Frauenquote in anderen europäischen Ländern verursacht hat. In Norwegen etwa ist die 40-%-Regelung bereits voll im Gange – und darunter leiden die Umsätze und Gewinne der „betroffenen“ Unternehmen. Das liegt nicht etwa daran, dass Frauen für diese Positionen grundsätzlich nicht geeignet wären, sondern vielmehr daran, dass es den Unternehmen unmöglich ist, innerhalb einer solch kurzen Zeit eine ausreichende Menge an qualifiziertem Personal zu finden – egal ob männlich oder weiblich. Es ist also kein Wunder, dass das Wirtschaftsdepartement bereits den erhobenen Zeigefinger in Richtung Sommaruga hebt.

 

Oberstes Bild: © Naypong – Shutterstock.com

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