Faszination Film, Teil 3: Suits – Sieg um jeden Preis

US-Amerikaner sind wie bekannt gute Serienmacher. Mit der Serie „Suits“, Erstausstrahlung im Jahre 2011, haben sie wieder diese Kompetenz zur Schau gestellt. Im Grunde genommen bietet die Produktion alles was eines Serienjunkies Herz begehrt: fesselnde Handlung, Intrigenspiele, markante Protagonisten und einprägsame Dialoge.

Ja, manchmal vielleicht zu amerikanisch, zu konform mit den üblichen Serienmacherregeln, und doch sehenswert. Der Hauptgrund dafür sind die stark gezeichneten Hauptfiguren, lauter starke Charaktere mit klar definierten Lebensprinzipien, die manchmal gut, manchmal weniger gut sind, aber immer zu hundert Prozent ausgelebt werden.


Dies ist ein Bericht über motivierende Filme in mehreren Teilen:

Teil 1: Faszination Film: Gute Filme helfen gute Geschäfte zu machen

Teil 2: Faszination Film: Moneyball – die Kunst, ein unfaires Spiel zu gewinnen

Teil 3: Fastination Film: Suits – Sieg um jeden Preis

Teil 4: Faszination Film: Die Verurteilten – lebenslängliche Hoffnung

Teil 5: Faszination Film: Das Streben nach Glück – Wenn Du was willst, dann nehme es dir. Punkt.


Worum geht es?

New-York, Zentrum des globalen Geschäftslebens, die Welt der Sieger natürlich der ständigen Begleiter des grossen Geldes – der Juristen. Harvey Specter, der junge und äusserst erfolgreiche Senior Partner der Anwaltskanzlei Pearson & Hardman, ist mit Volldampf auf Siegeskurs in allen seinen Fällen. Er gilt als einer der besten Mediatoren bei den Rechtsstreitigkeiten, der immer zu einem Konsens der Parteien findet, bevor der Fall vor Gericht kommt. Harveys Arbeit wird mit einem astronomischen Stundenlohn bezahlt  und zu Recht behauptet er, dass Verträge in Millionenhöhe beim Frühstück abzuschliessen für ihn nichts Besonderes ist.

Als Harvey einen neuen Mitarbeiter für sein Team sucht, lernt er absolut zufällig Mike Ross kennen. Mikes Traum war es immer Anwalt zu werden. Von Natur aus besitzt er einen scharfen Verstand, multipliziert mit einem fotografischen Gedächtnis. Doch anstatt ihm zur Verwirklichung seines Traums zu verhelfen, verwandelt sich seine Begabung in eine Stolperfalle. Um ein bisschen Geld zu verdienen, legt Mike Jura-Prüfungen für andere Studenten ab. Nachdem  er die Prüfungsantworten an die Tochter des Dekans verkauft, wird er erwischt, und der Zugang zum eigenen Jurastudium wird ihm verwehrt.

Pearson & Hardman stellen dagegen nur Harvard-Absolventen ein, und ohne die Verkettung der Umstände hätte er bei der renommierten Anwaltskanzlei nicht mal den Glimmer einer Chance gehabt. Doch beeindruckt Mike Harvey durch sein enzyklopädisches Jura-Wissen und seine Intelligenz so sehr, dass er ihn als persönlichen Hilfsanwalt anstellt. Das Problem ist: Beide müssen wegen Mikes Jurastudium lügen. Die Zusammenarbeit erweist sich für beide als äusserst lehrreich. Mike wird dank Harvey erfahrener und lernt seine exzellenten theoretischen Kenntnisse im realen Kampf einzusetzen; Harvey wird durch Mike an die Illusionen eines jungen Anwalts erinnert, die Welt durch seine Arbeit besser machen zu wollen.

Ausserdem gibt es noch Jessica Pearson, die geschäftsführende Partnerin der Anwaltskanzlei, die manch tolle Lektion in Sachen Mitarbeiterführung erteilt. Wie eine Schachspielerin durchschaut sie alles und jeden, und weiss ständig, wie man das eigene Team so motiviert, damit ihr Ziel erreicht wird. Im gleichen Masse respektvoll verhält sie sich gegenüber den unbedeutendsten wie den einflussreichsten Mitarbeitern der Firma. Mehr noch, als sie in die höchste Position in der Kanzlei befördert wurde, ging Jessica zu ihren früher gleichgestellten Kollegen (mit denen sie nicht selten Zank hatte) und äusserte ihnen ihren höchsten Respekt.

Alle Figuren der Serie sind interessante Charaktere: Donna – die allwissende persönliche Assistentin von Harvey (wie sie sich einmal vorstellt: „Ich bin Donna, das ist Name und Titel in einem“);  Louis Litt – der neidische Rivale von Harvey und gleichzeitig ein erstklassiger Finanzjurist; Rachel Zane –die höchstkompetente Anwaltsgehilfin, die aus Prüfungsangst immer noch das angestrebte Jurastudium nicht angefangen hat.



Und doch ist die Figur von Harvey Specter wahrscheinlich am interessantesten. Er ist nicht nur ein erfolgreicher Anwalt, sondern auch ein weiser Gesprächspartner. Manche seiner Prinzipien sind klug und gut und manche verwandeln ihn in ein echtes Wall-Street-Raubtier, das immer bereit ist, ohne Skrupel den Schwächeren zu verschlingen, um eigenes Vorwärtskommen zu begünstigen. Einige seiner Regeln führt er ad absurdum, nichtdestotrotz sind sie interessanter Stoff zum Nachdenken. Hier eine Auswahl:

  1. Siegen um jeden Preis. Wenn vor dir plötzlich eine Betonmauer erscheint, darfst du davor nicht stehen bleiben. Du kannst sie umgehen, überspringen, überklettern, sie zerschmettern oder in ihr Halt finden, um deinen Verfolgern einen Schlag zu versetzen. Siegen immer und überall: vom morgigen Joggen bis zu superwichtigen Arbeitsprojekten. Siegen in erster Linie über sich selbst. Und dahin führt nur ein Weg – ständig besser und klüger werden.
  2. Prinzipien sind alles. Ohne Prinzipien bist du ein Waschlappen. Nur sehr starke Menschen können sich leisten, Prinzipien zu haben. Sei stark.
  3. Loyalität, Loyalität und nochmal Loyalität. Das ist die Eigenschaft, die ein echter Leiter in seinem Team über alle anderen schätzen soll. Es geht dabei um die persönliche Treue ohne das Recht auf einen einzigen Fehler. Denn Fehler in Sachen Loyalität bedeuten Verrat.
  4. Sei schneller, noch schneller. Schnelligkeit im Denken und Handeln soll deine zweite Natur sein. Wenn jemand dir um zwei Schritte voraus ist, dann musst du ihn um drei Schritte überholen.
  5. Wenn dir nichts eingefallen ist, dann hast du nicht richtig nachgedacht. Hast du immer noch keine gute Idee? Schaue unter dem Bett nach. Warum unter dem Bett? Es ist egal, du kannst auch unter dem Sofa oder Nachttisch nachschauen. Mach dir zur Gewohnheit, nach den Antworten auf deine Fragen an unkonventionellen Plätzen zu suchen, dann werden auch deine Antworten unkonventionell sein. Eine Lösung gibt es immer. Wenn jemand dir mit einer Pistole bedroht, hast du nicht nur nachgeben oder sterben zur Auswahl; es gibt noch mindestens 146 andere Varianten.
  6. Erster Eindruck. Deswegen heisst er erster, weil es einen zweiten nicht mehr geben wird. Wenn du am Anfang einen dicken Fehler machst, kannst du ihn korrigieren, sein Schatten wird dich aber immer verfolgen. Arbeite heute so hart wie du kannst, verdiene deinen Vertrauenskredit mit jedem Wort und jeder Handlung, davon wirst du in Zukunft mit Sicherheit profitieren können. Nach Harveys Worten: Alles, was er am Anfang machte, war unaufhörlich zu arbeiten, ohne auf die Uhr zu schauen. Leute dachten, er arbeite 100 Stunden am Tag. Dagegen jetzt stellt keiner seine Arbeit in Zweifel, egal um wie viel Uhr er bei der Arbeit erscheint.
  7. Danebengehauen? Bitte um Vergebung, mach es wieder gut und arbeite weiter. Alle machen Fehler. Wenn es zu einem kommt, versuche möglichst schnell, den Schaden zu beheben, die Situation wieder unter Kontrolle zu kriegen und tu etwas Nützliches, damit alle sehen, was für ein toller Kerl du bist, und möglichst schnell deinen Fehler vergessen.
  8. Sei du selbst. Style in allem: von Wahl deiner Krawatten bis zu deinen Worten und Taten. Je einprägsamer deine Figur ist, desto mehr schätzen dich andere Menschen.

 

Oberstes Bild: Serie Suits – Siegen um jeden Preis (Bild: USA Network, Wikipedia)

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Ich schreibe, seit ich schreiben kann, und reise, seit ich den Reisepass besitze. Momentan lebe ich im sonnigen Spanien und arbeite in der Modebranche, was auch oft mit Reisen verbunden ist, worüber ich dann gerne auf den Portalen von belmedia.ch berichte. Der christliche Glaube ist das Fundament meines Lebens; harmonisches Familienleben, Kindererziehung, gute Freundschaften und Naturverbundenheit sind meine grössten Prioritäten; Reisen und fremde Kulturen erleben meine Leidenschaft; Backen und Naturkosmetik meine Hobbys und immer 5 Minuten zu spät kommen meine Schwäche.

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