Faszination Film, Teil 5: Das Streben nach Glück – Wenn Du was willst, dann nimm es dir. Punkt.

Sind Sie gerade arbeitslos? Starren Sie des letzten Mutes beraubt die weisse Decke an, oder schicken Sie noch haufenweise Bewerbungen los? Klappt es bei der Arbeit nicht so richtig? Oder wollen die Geschäftspläne einfach nicht aufgehen? Machen Sie zum dritten Mal ein unentgeltliches oder miserabel bezahltes Praktikum mit der vagen Hoffnung, eingestellt zu werden?  Wenn das Leben von Ihrem Traum weit entfernt zu sein scheint, dann nehmen Sie sich Zeit und schauen Sie sich das US-amerikanische Filmdrama „Das Streben nach Glück“ an.

Zugegeben, sehr amerikanisch, oft kitschig, oft klischeehaft, und doch als Motivationsfilm ein absolutes Muss. Hollywood ist, wie bekannt, ein grosser Meister der Simplifizierung: Hier gibt es eine einfache Message, und diese wird in einprägsame Bilder gefasst. Keine langwierigen metaphysischen Erklärungen von Hintergründen und Gemütsstimmungen – all die vieldeutigen Schattierungen und Nuancen, die das europäische Kino so liebt. Aber in Sachen Motivation ist diese Einfachheit der Aussage wahrscheinlich genau das Richtige: Viel wirksamer als lange philosophische Diskurse über die Notwendigkeit des Weitermachens ist ein ehrliches und freundschaftliches Schulterklopfen, ein Händedrücken oder (manchmal noch besser) ein gut gemeinter kräftiger Tritt in den Hintern.


Dies ist ein Bericht über motivierende Filme in mehreren Teilen:

Teil 1: Faszination Film: Gute Filme helfen gute Geschäfte zu machen

Teil 2: Faszination Film: Moneyball – die Kunst, ein unfaires Spiel zu gewinnen

Teil 3: Fastination Film: Suits – Sieg um jeden Preis

Teil 4: Faszination Film: Die Verurteilten – lebenslängliche Hoffnung

Teil 5: Faszination Film: Das Streben nach Glück – Wenn Du was willst, dann nehme es dir. Punkt.


Motivationspunkt Nummer eins: Der Film basiert wieder mal auf einer wahren Begebenheit. Die reale Person namens Chris Gardner erfuhr all die dramatischen Umstände am eigenen Leib, wovon er in seiner später verfassten Autobiographie erzählt. Viele im Buch beschriebene Momente (besonders gesellschaftskritischer Natur) wurden im Film zugunsten der Dramaturgie und (siehe oben!) Simplifizierung weggelassen oder etwas geändert. Und doch bleibt es eine „true story“, was immer höchst ansteckend ist.

Christopher Gardner – die reale Person hinter der Hollywood-Story (Bild: dbking, Wikimedia, CC)


Motivationspunkt Nummer zwei: Der Titel. Die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten postulierte noch 1776: „Alle Menschen sind gleich geschaffen“ und „der Schöpfer hat ihnen bestimmte unveräusserliche Rechte verliehen“, zu denen „Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören“.  Dieser in der US-amerikanischen Gesellschaft so tief verwurzelte Denkansatz bildet die Grundlage des Films. Der Wille und harte Arbeit werden jeden noch so steinigen Weg frei machen. Der „American Dream“ ist heutzutage genau so lebendig wie in den früheren Jahren, und immer noch kann jeder, der dazu fest entschlossen ist, vom Tellerwäscher zum Millionär werden. Der reale Chris Gardner hat es sogar zum Multimillionär geschafft.

Zu Beginn der Geschichte sieht alles aber ziemlich desaströs aus: Chris (Will Smith) investiert sein ganzes Geld in Osteodensitometer, neuartige Geräte, die Knochendichte messen. Die erreichte Bildauflösung ist tatsächlich etwas besser als bei üblichen Röntgengeräten, doch so geringfügig, dass er sich anstatt in einen erfolgreichen Handelsvertreter in einen Klinkenputzer verwandelt. Im Privaten herrscht auch Chaos: Wegen Geldknappheit, Stress und Arbeitsüberlastung streiten Chris und seine Frau Linda ununterbrochen, und der achtjährige Sohn Christopher (gespielt vom Will Smiths Sohn Jaden) ist der ständige und stumm leidende Zeuge dieser Dauerstreitereien. Am Schluss hält Linda es nicht mehr aus und verlässt die Familie.

Zufällig erfährt Chris von der Möglichkeit, ein Praktikum bei einer Investmentbank zu absolvieren. Das grösste Problem ist aber, dass das halbjährige Praktikum unbezahlt ist, und am Schluss nur einer der Praktikanten eine Festanstellung bekommen wird.

Da es genau die Art Arbeit ist, von der Chris träumt, und für die er Begabung zu haben glaubt, riskiert er das Wenige, was er hat, und setzt alles auf eine Karte, obwohl alle Umstände dagegen sprechen, obwohl der Schuldenberg wächst und obwohl er als alleinerziehender Vater für seinen Sohn sorgen muss.

Eine harte Zeit beginnt für Chris und den kleinen Christopher: Der Vater versucht einen unmöglichen Spagat zu schaffen. Tagsüber ist er der höfliche Praktikant, der telefonieren und Kaffee kochen muss, und nach der Arbeit rennt er durch die Stadt in Hoffnung mindestens noch eines seiner Medizingeräte zu verkaufen, um das Nötigste bezahlen zu können.

Sein heller Kopf, aber vor allem seine Hartnäckigkeit und Durchsetzungskraft  bleiben nicht unbemerkt, und Chris bekommt am Ende des Praktikums die so heiss ersehnte Stelle. Obwohl er jeden Morgen in der Bank frisch und lächelnd erschienen ist und sein Bestes gab, musste er während dieser Zeit den Abgrund wirklich berühren: Er verliert wegen Mietsschulden seine Wohnung, hat später kein Geld fürs Motel, was den Vater und den Sohn in richtige Obdachlose verwandelt, Übernachtungen im Asyl oder sogar einer Bahnhofstoilette inbegriffen.



Die ganze Geschichte wird von der höchst rührenden Vater-Sohn-Beziehung ganz menschlich gemacht. Man hat den Eindruck, dass Chris weniger dem Geld, sondern vielmehr der Möglichkeit hinterher ist, als guter Vater für seinen Sohn zu sorgen. Dass er dabei tatsächlich zum „self-made millionaire“ wird und Selbstverwirklichung findet, ist dann das Sahnehäubchen auf der Torte im Film und im wahren Leben.

Eine sehr motivierende Geschichte, keine Frage, und doch stehen dieser realen Erfolgsstory tausende andere gegenüber, die kein Happy End hatten. Deswegen zum Schluss ein Wort der Anerkennung für alle, die in einem Job stecken, der nichts mit Selbstverwirklichung oder persönlicher Erfüllung zu tun hat, und den man trotzdem gut und ehrlich macht, um eine Familie ernähren zu können. Vielleicht ist das ein grösseres Opfer. Aber egal, in welcher Lebenslage man gerade steckt, eines darf man nie vergessen: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!

 

Oberstes Bild: Fragment vom Filmposter „The pursuit of happyness“ (Bild: © Columbia Pictures, Wikimedia)

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Ich schreibe, seit ich schreiben kann, und reise, seit ich den Reisepass besitze. Momentan lebe ich im sonnigen Spanien und arbeite in der Modebranche, was auch oft mit Reisen verbunden ist, worüber ich dann gerne auf den Portalen von belmedia.ch berichte. Der christliche Glaube ist das Fundament meines Lebens; harmonisches Familienleben, Kindererziehung, gute Freundschaften und Naturverbundenheit sind meine grössten Prioritäten; Reisen und fremde Kulturen erleben meine Leidenschaft; Backen und Naturkosmetik meine Hobbys und immer 5 Minuten zu spät kommen meine Schwäche.

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