KFZ-Jobs (Teil 1): Automechaniker / Automechatroniker – Traumberuf für Autofans

Motor, Antrieb und Fahrwerk, das sind die drei wesentlichen Komponenten eines Fahrzeugs, mit dem sich ein Automechaniker aufgrund seiner Ausbildung bestens auskennt. Wer sich für diesen Beruf interessiert, hat drei verschiedene Optionen, um die berufliche Grundbildung zu absolvieren, die sich in ihrer Ausbildungsdauer und den jeweiligen Anforderungen unterscheiden. Damit hat die Schweiz ein deutlich differenziertes Ausbildungssystem geschaffen und gleichzeitig das Ausbildungsniveau deutlich gesteigert.

Gleich vorweg: Natürlich gibt es auch Automechanikerinnen, doch anders als andere Berufszweige ist offenbar das Schrauben an Motoren, das Einstellen von Zündung und Vergaser oder das Schweissen an rostigen Karosserieteilen nur für sehr wenig junge Frauen interessant, ihr Anteil an allen Auszubildenden in diesen Berufen bewegt sich stabil im unteren einstelligen Prozentbereich.

Start der Karriere im Automobilgewerbe

Wer sich für das Berufsbild des Automechanikers interessiert, muss die Volksschule abgeschlossen haben, in der Regel mit der obersten Schulstufe, und einen Eignungstest des Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) bestehen. Dieser wird von den lokalen AGVS-Sektionen durchgeführt, die entsprechenden Termine und Testorte sind online zu finden. Dort kann man sich auch direkt für einen der kommenden Termine in seiner Nähe anmelden.

Bei dem AGVS-Eignungstest zu den technischen Grundbildungen werden Fragen und Aufgaben in den Bereichen Mathematik (schriftlich und mündlich), Sprache (Textverständnis und Grammatik) sowie Technik gestellt, für den kompletten Test muss man rund vier Stunden einplanen. Bei erfolgreichem Bestehen des Tests steht der beruflichen Grundbildung nichts mehr im Wege. Jedoch sollten Interessenten neben einer Liebe zu Autos auch Interesse an Elektrik, Mechanik und Elektronik mitbringen, über ein ausgeprägtes technisches Verständnis, gutes Vorstellungsvermögen sowie logisches Denkvermögen verfügen, sich rasch in neue Aufgaben einarbeiten können. Notwendig sind ebenso Ausdauer und Zuverlässigkeit sowie Selbständigkeit.



Drei Wege zum Automechaniker

Allen drei Berufen gemeinsam ist, dass das notwendige theoretische und praktische Wissen nicht alleine im Ausbildungsbetrieb gesammelt wird, sondern die Ausbildung durch den Besuch einer Berufsfachschule sowie durch überbetriebliche Kurse während der gesamten Ausbildungszeit ergänzt und vertieft wird.

Der kürzeste Einstieg in die Welt der Automechanik stellt die zweijährige Ausbildung zum Automobil-Assistenten dar. Im ersten Ausbildungsjahr gehören 12 Tage überbetriebliche Ausbildung und jeweils ein Tag pro Woche Besuch der Berufsfachschule zum Ausbildungsplan, im zweiten Lehrjahr sind es noch 8 Tage überbetriebliche Ausbildung. Das Tätigkeitsfeld umfasst einfache Servicearbeiten und Reparaturen, die selbständig durchgeführt werden, bei anspruchsvolleren Aufgaben arbeiten Automobil-Assistenten mit Unterstützung und Anleitung.

Der Automobil-Fachmann (oder Fachfrau) braucht insgesamt drei Jahre, um die Ausbildung abzuschliessen. Das erste Jahr dient der Vermittlung von notwendigem Grundlagenwissen, um sich ab dem zweiten Jahr gemäss den eigenen Wünschen und Vorstellungen zu spezialisieren, auf eine der beiden Fachrichtungen „Personenwagen“ oder „Nutzfahrzeuge“.

Daher wird im ersten Lehrjahr die Berufsfachschule mit 1,5 Tagen pro Woche häufiger besucht und mehr theoretischer Stoff vermittelt, in den beiden Folgejahren muss sie jedoch nur noch für einen Tag in der Woche besucht werden. Die überbetrieblichen Kurse finden im ersten Ausbildungsjahr an 16 Tagen statt, danach sind es jeweils 12 Tage pro Ausbildungsjahr. Automobil-Fachmänner übernehmen selbständig Service- und Reparaturarbeiten an Motor, Fahrwerk und Antrieb und auch einfache Reparaturen im Bereich der Fahrzeugelektrik. Zum Rahmenplan dieser Ausbildung gehört auch die Führerprüfung, der Ausbildungsbetrieb ist verpflichtet, mindestens 15 Fahrstunden in der gewählten Fahrzeugkategorie (Personenwagen oder Kraftfahrzeuge) zu übernehmen.

Den längsten Weg zum Automechaniker haben Auszubildende als Automobil-Mechatroniker vor sich, denn diese berufliche Grundbildung umfasst insgesamt vier Jahre. Wie beim Automobil-Fachmann dient das erste Ausbildungsjahr der Orientierung und Vermittlung von Grundlagenwissen, bevor mit der Standortbestimmung die Festlegung auf die Fachrichtung „Personenwagen“ oder „Nutzfahrzeuge“ erfolgt.

Die Berufsfachschule wird in den ersten drei Ausbildungsjahren an 1,5 Tagen pro Woche aufgesucht, im vierten und letzten Ausbildungsjahr reicht dann ein Tag pro Woche. Parallel gibt es auch hier die überbetrieblichen Kurse, die im ersten Ausbildungsjahr 16 Tage Arbeitszeit einnehmen, in den Jahren 2 und 3 sind zwischen 16 und 20 Tagen und im letzten Ausbildungsjahr noch 12 Tage. Dieser Aufwand macht sich bezahlt, denn Automobil-Mechatroniker führen auch anspruchsvolle Reparaturen am Fahrzeug selbständig aus und übernehmen Diagnosearbeiten. Überall dort, wo Fachwissen rund um Motor, Fahrwerk, Antrieb oder elektrische Anlagen gefragt ist, unterstützen sie fachkundig.

Auch bei dieser Ausbildung gehört die Fahrerprüfung mit zum Lehrplan, der Ausbildungsbetrieb ist verpflichtet, die Kosten für mindestens 15 Fahrstunden in der gewählten Fahrzeugkategorie zu finanzieren.


Automechaniker – Traumberuf für Autofans. (Bild: Goodluz – shutterstock.com)

Entwicklungsmöglichkeiten

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, durch Berufspraxis und zusätzliche Prüfungen sich als Automobil-Assistent zum Automobil-Fachmann und dann weiter zum Automobil-Mechatroniker zu entwickeln. Als solcher stehen ebenfalls verschiedene Optionen zur beruflichen Weiterbildung zur Verfügung, die durch modulare Vorbereitungskurse und ausreichend praktische Erfahrung erreicht werden können:

  • Automobildiagnostiker oder Automobil-Werkstattkoordinator nach zwei Jahren Berufspraxis im Bereich Automechaniker
  • Kundendienstberater nach drei Jahren Berufspraxis im Kundendienstbereich des Automobilgewerbes
  • Automobil-Verkaufsberater mit zwei Jahren Berufspraxis im Automobilverkauf
  • Höhere Fachprüfung als eidgenössischer diplomierter Betriebswirt im Automobilgewerbe nach weiteren zwei Jahren Berufspraxis

Auszubildende, die bei guten Leistungen parallel zur Ausbildung die Berufsmatura erreichen, können zudem ein Studium zum Bachelor of Science in Automobiltechnik (FH) absolvieren und eine akademische Laufbahn einschlagen.



Berufsverhältnis

Auch wenn es den klassischen Automechaniker als Berufsausbildung nicht mehr gibt (er entspricht heute dem Berufsbild des Automobil-Mechatronikers und ist im Lehrplan etwa um Bereiche wie „erweiterte Automobiltechnik“ und „Informatik“ erweitert worden), ist der hauptsächliche Arbeitsort unverändert meist eine Werkstatt für Personenwagen oder Nutzfahrzeuge, heute oftmals spezialisiert auf eine oder mehrere Automarken. Die Arbeitszeiten sind in den meisten Fällen regelmässig und auf eine 5-Tage-Woche begrenzt, Ausnahmen bilden Betriebe mit Pannendienst und Pikettdiensten, hier kann auch am Wochenende Arbeit anfallen.

Einkommen zum Berufseinstieg und danach

Ein Automobil-Fachmann kann im Durchschnitt mit einem Einstiegsgehalt von 4‘150 CHF monatlich rechnen, ab dem zweiten Berufsjahr sind es 200 CHF mehr, also 4‘350 CHF pro Monat. Ein ausgebildeter Automobil-Mechatroniker verdient zum Einstieg bereits 4‘450 CHF und kann nach drei Berufsjahren mit etwa 4‘750 CHF pro Monat rechnen.

 

Oberstes Bild: © Goodluz – shutterstock.com

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