Humor am Arbeitsplatz braucht Fingerspitzengefühl

Lachen ist ein vielbewährtes Phänomen, das in zahlreichen Situationen viel bewirken kann. Es befreit von Stress und kurbelt auch die Kreativität an. Ein Sprichwort besagt ja auch: „Wer lacht, hat Macht“ – doch was ist mit Humor am Arbeitsplatz? Hier braucht es Fingerspitzengefühl und viel Verständnis, damit die positive Wirkung auch tatsächlich umgesetzt wird.

Humor ist Ventil und Machtspiel zugleich

Humor am Arbeitsplatz bedeutet nicht, seinen Job auf die leichte Schulter zu nehmen und sich während der Arbeitszeit eine angenehmen Lenz zu machen. Vielmehr ist er dann gefragt, wenn es gilt, schwierige Situationen zu entschärfen. Er macht brenzlige Situationen für alle Beteiligten erträglicher und hilft auch Stress zu bewältigen.

Lachen ist etwas ganz Natürliches und meist eine sehr spontane Reaktion, die Konflikte entschärfen kann. Wem niemals bei seiner Arbeit nach Lachen zumute ist, hat vielleicht sogar den falschen Job. Vor allem in der kreativen Branche wird aus gemeinsamem Gelächter oft sogar eine Idee geboren. In Teams zeigt sich auch an der Art, wie miteinander gelacht und gescherzt wird, ob tatsächlich Harmonie herrscht und die Beziehungen untereinander funktionieren.

Doch Vorsicht! Lachen auf Kosten anderer ist die billigste Variante der psychischen Verletzung. Wer Kritik in Spott und Ironie oder sogar Hohn verpackt äussert, macht die manchmal erfrischende Ventilfunktion des Humors schnell zunichte und bringt dessen negative Aspekte zum Vorschein.

Der Umgang mit Humor von Vorgesetzten ist eine Gratwanderung

Eine schwierige Situation kann entstehen, wenn der Chef oder Vorgesetzte Witze macht und die ziemlich lustig findet. Was tun, wenn nur er so empfindet? Muss hier jeder pflichtschuldig mitlachen, weil es die Hierarchie so verlangt? Sollte es sich wirklich um einen schlechten Scherz oder eine sarkastische Aussage handeln, ist vielleicht ein erstaunter oder fragender Blick in das Gesicht des Chefs eine passende Reaktion. Vielleicht liegt dem schlechten Gag ja eine Provokation zugrunde, die man lieber nicht goutieren sollte.

Vor allem Witze über nicht anwesende Kollegen oder aber auch sexistische oder rassistische Sprüche muss man auch als Angestellter nicht für gut befinden. Wird einem anschliessend Humorlosigkeit vorgeworfen, kann man diesen Aspekt getrost wegstecken und vergessen. Zusätzlich bleibt die Gewissheit, dass man nicht zu denjenigen Kollegen gehört, die über alles lachen, nur um sich lieb Kind zu machen.


Lachen kann unterschiedlich interpretiert werden. (Bild: michaeljung / Shutterstock.com)
Lachen kann unterschiedlich interpretiert werden. (Bild: michaeljung / Shutterstock.com)


Lachen kann unterschiedlich interpretiert werden

Vorgesetzte werten ein Lachen oft auch als Geste der Unterwerfung. Deshalb ist es ratsam, insgesamt im Berufsalltag etwas ernster aufzutreten als im privaten Umfeld. Wer immer ein Lächeln auf den Lippen hat oder ständig Sprüche klopft, wird schnell als oberflächlich und oft als Nervensäge empfunden.

Doch Lachen ist auch ein probates Mittel zur Vernetzung mit Gleichgesinnten im Büro. Denn Kollegen, die einen ähnlichen Sinn für Humor haben, kommen auch im Job besser miteinander klar. Es geht sogar so weit, dass sie als angenehme Gesellschaft empfunden und als inspirierend angesehen werden. Wer gemeinsam lachen kann, trägt zur Entkrampfung der Arbeitssituation bei.

Abgesehen davon ist jemand, der Spass an seinem Job hat, auch eher bereit, den anderen im Team bei der Bewältigung der Aufgaben zu helfen. Eine witzige Bemerkung, die ab und an fällt, verbessert das Betriebsklima, doch ist vor Übertreibung zu warnen. Denn wer ständig als Frohnatur unterwegs ist, wird auch im Job nicht mehr ernst genommen.

Besteht ein gutes Einvernehmen der Mitarbeiter untereinander, steigt auch die Stimmung im Team und nicht zuletzt die Motivation zur Arbeitsleistung. Also profitiert am Ende jeder vom Spass bei der Arbeit, nicht zuletzt auch der Unternehmer, egal ob dieser aktiv am Humor beteiligt ist oder einfach nur von den entsprechenden Ergebnissen überzeugt wird. Und doch gibt es Chefs, die es gar nicht mögen, wenn im Büro viel gelacht wird. Der Grund dafür liegt meist auf der Hand, denn manche von ihnen fühlen sich ausgeschlossen und meinen, dem entgegenwirken zu müssen. Kluge Vorgesetzte jedoch greifen deshalb nicht ein, sondern lassen ihre Angestellten gewähren, solange die Arbeitsleistung und der Erfolg stimmen.

Wer als Chef aus Angst, die Hierarchie im eigenen Unternehmen zu untergraben und damit einen Kontrollverlust hinnehmen zu müssen, Zwietracht im Team schürt, macht sich unbeliebt und fördert die Solidarität der Kollegen untereinander. Statt Konkurrenz besteht nun ein stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl, wobei manchmal eine ordentliche Portion Galgenhumor mit von der Partie ist. Damit wird die eigentliche Funktion und Aufgabe von Humor, der ja Probleme relativieren und Krisen sowie Stress minimieren sollte, ausgeschaltet.

 

Oberstes Bild: © Robert Kneschke – Shutterstock.com

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