Die stille Kommunikation - Körpersprache Teil 1

Wir können sie nicht einfach abstellen oder unterdrücken – unsere Körpersprache transportiert unsere Gedanken und Emotionen, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Unsere Körperhaltung verrät viel über unsere innere Haltung, unsere Einstellung zu unserem Gesprächspartner. Oft spielt es keine Rolle, was jemand sagt: An seiner Körpersprache können wir – ebenfalls meist unbewusst – erkennen, ob er sicher oder unsicher ist, ob er die Wahrheit sagt oder lügt. Wir nehmen also einerseits die Diskrepanz zwischen gesprochenem Wort und körperlichen Signalen wahr, andererseits sehen wir die Authentizität einer Person, wenn Körpersprache und Rede kongruent sind.

Die stille Kommunikation – Körpersprache Teil 1
Die stille Kommunikation – Körpersprache Teil 2

In gewisser Weise ist unsere Körpersprache verkümmert. Kaum jemand hat gelernt, die positiven Eigenschaften zu nutzen, die sich aus einem gelungenen Zusammenspiel verbaler und nonverbaler Kommunikation ergeben. Als Kinder lernen wir sprechen und perfektionieren mit der Zeit unseren Wortschatz, unsere Grammatik und die richtige Aussprache. Unsere Mimik und Gestik hingegen trainieren wir fast nie, sie passieren immer unbewusst und „automatisch“. Genau damit hängt auch zusammen, dass wir Menschen, die nicht die Wahrheit sagen oder wenig Selbstbewusstsein haben, bereits durchschauen können, bevor sie überhaupt ein Wort gesagt haben.

Wir sollten aber nicht den Fehler machen, Körperspache als Nebenschauplatz von Kommunikation zu sehen. Jeder Dialog lebt auch von den eindeutigen Botschaften, die wir mit unserer Mimik, Gestik und Körperhaltung verkünden. Körpersprache ist ein elementarer Teil unserer Kommunikation mit anderen Menschen, aber dem wird in der Regel wenig Beachtung geschenkt. Während wir die Signale unseres Gegenübers durchaus zu deuten wissen, vergessen wir völlig, welche Signale wir selbst aussenden. Wer sich mit Kommunikation auseinandersetzt, weil dies z.B. zu seinem Beruf gehört, kommt an einer eingehenden Beschäftigung mit Körpersprache nicht vorbei. Aber auch hier gilt: Seien Sie ehrlich, offen und verbindlich, wenn Sie Ihre Authentizität nicht verlieren wollen.

Allgemeine Bedeutung von Körpersprache im Dialog

Wenn wir mit Worten sprechen, spricht auch unser Körper – das Gesicht, die Hände, Arme, Beine. Mit unserer Mimik, Gestik und Körperhaltung insgesamt unterstreichen wir entweder das Gesagte oder schwächen es im Gegenteil ab. Wenn unser Gegenüber in der Lage ist, kann es an Hand unser Körpersprache erkennen, was wir mit unseren wirklich meinen. Darüber hinaus können wir mit Gesten oder bestimmten Gesichtsausdrücken Inhalte transportieren, ohne ein Wort zu sagen. Ein Kopfschütteln reicht, um unsere Ablehnung auszudrücken. Wir müssen nicht explizit „Nein“ sagen. Es gibt viele Beispiele für ähnliche Situationen: Achselzucken bei Nichtwissen, Stirnrunzeln bei Zweifeln etc. Wer vor allem im Beruf häufig Gespräche oder Verhandlungen führen muss, sollte sich eingehender mit den Aspekten der Körpersprache befassen. Das heisst einerseits, den oder die Gesprächspartner auf ihre Körpersignale verstehen zu lernen, andererseits die eigene Mimik und Gestik bewusst einzusetzen.

Nonverbale Provokation

Eine nonverbale Provokation ist ebenso leicht einzusetzen wie zu durchschauen. Jeder von uns hat das schon erlebt. Spöttisches Permanentgrinsen, dauerndes Kopfschütteln, Tuscheln mit anderen Gesprächsteilnehmern, desinteressiertes Sichten von Unterlagen, gelangweiltes Aus-dem-Fenster-schauen – das kann denjenigen, der gerade spricht, schnell aus der Fassung bringen bzw. verunsichern. Und nicht nur das. Andere Teilnehmer werden auf diese Weise dazu angestiftet, sich genauso zu verhalten.

Die wirksamste Methode, solch einem provokanten Verhalten entgegenzutreten, ist die direkte Ansprache der betreffenden Person. Dies sollte allerdings nicht in aggressiver Weise geschehen. Seien Sie gewieft genug, den Spiess sozusagen umzudrehen: „Sie schütteln die ganze Zeit mit dem Kopf. Ganz ehrlich, das ging mir beim ersten Mal genauso, als ich mich mit dieser Thematik beschäftigt habe.“ Wenn Sie darüber nachdenken, werden Sie auch zu den anderen Provokationen eine passende Reaktion finden.

Ausdrucksmittel der Körpersprache

Es lässt sich nicht pauschal sagen, welche Elemente der Körpersprache die wichtigsten sind. Sie sollten sie in Ihrer Gesamtheit sehen und immer im Zusammenhang mit den Inhalten des betreffenden Gesprächs. Die ersten Eindrücke liefern meistens Augen und Mund sowie die Körperhaltung. Hält Ihr Gegenüber Blickkontakt? Ist sein Mund verkniffen oder lächelt er? Sitzt er aufrecht oder zusammengekrümmt? Schon die ersten Sekunden liefern Ihnen einen Gesamteindruck über den gegenwärtigen Zustand Ihres Gesprächspartners.


Die Körpersprache von Armen und Händen liefert aufschlussreiche Erkenntnisse über unsere Gesprächspartner. (Bild: Hasloo Group Production Studio / Shutterstock.com)


Arme und Hände

Die Körpersprache von Armen und Händen liefert aufschlussreiche Erkenntnisse über unsere Gesprächspartner. Wir können Sie aktiv benutzen, um Aussagen zu unterstreichen, wir können sie aber auch verstecken oder unbewegt lassen – das deutet auf Unsicherheit bzw. Desinteresse hin. Jemand, der während eines Gesprächs ständig mit einem Gegenstand herumspielt, ist ebenfalls unsicher, nervös oder auch völlig unkonzentriert. Gezielte Gesten mit Armen und Händen wirken dagegen immer überzeugend.

Bewusster Einsatz von Körpersprache

Sie können lernen, Ihre Körpersprache bewusst einzusetzen. Eine passende Gestik und Mimik erschliesst Ihnen sozusagen eine zweite Sprachebene, die Ihre Überzeugungskraft deutlich steigern kann. Sie sollten sich aber vor Übertreibungen hüten. Eines müssen Sie aber auf jeden Fall beachten: Achten Sie darauf, dass Ihre Körpersprache im Einklang mit Ihrer Persönlichkeit steht, sonst werden Sie schnell unglaubwürdig.

Wir werden an dieser Stelle in Kürze in weiteren Artikeln ausführlicher auf die einzelnen Bestandteile der Körpersprache eingehen.

 

Oberstes Bild: © sharpshutter – Shutterstock.com

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Mehr zu Ulrich Beck

hat Germanistik, Geschichte und Philosophie studiert und ist zusätzlich ausgebildeter Mediendesigner im Segment Druck. Er schreibt seit über 30 Jahren belletristische Texte und seit rund zwei Jahrzehnten für Auftraggeber aus den unterschiedlichsten Branchen.

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