Unentdeckte Stolperfallen auf Ihrem Erfolgsweg als Selbstständiger

Junge Unternehmensgründer und Selbstständige sind meist sehr sensibel für mögliche Faktoren, die ihr Start-up gefährden könnten; das liegt auch an den detaillierten Analysetools, die Businessplänen meist zugrunde liegen, sowie an der intensiven Risikobewertung ihres Projektes durch Finanzgeber. Umso gefährlicher sind die täglichen, unentdeckten Stolperfallen, die viele Entrepreneure sich nach der Gründung selbst in den Weg legen. Häufig zeigt das betriebswirtschaftliche Warnradar diese nicht an, weil sie in der Stille des Büros stattfinden. Und da sie unbewusst ablaufen und sich nicht unmittelbar, sondern schleichend negativ auswirken, bleiben sie viel zu lange unerkannt. In der Summe jedoch können diese „Bad Habits“ über Aufstieg oder Fall Ihres Start-Ups entscheiden.

In diesem Artikel listen wir drei dieser bremsenden Angewohnheiten auf, die Sie vielleicht selber praktizieren und von denen Sie sich endlich trennen sollten.

1. Sie verbringen zu viel Zeit in sozialen Netzwerken.

Das Problem daran: Ohne geht es natürlich auch nicht mehr. Wir alle haben die Social Media zu wertvollen Instrumenten unseres Marketings und Networkings gemacht. Aber: Wie viel Prozent Ihrer letzten Besuche bei Facebook waren der unmittelbaren Förderung Ihres Businesserfolges gewidmet? Und wie viele Minuten (wenn nicht Stunden) haben Sie dort zum Vergnügen verbracht? Natürlich: Diese beiden Sphären lassen sich nicht immer sauber trennen. Aber im Grunde wissen Sie genau, wann die Zeitverschwendung beginnt. Tatsächlich sind insbesondere Facebook und YouTube die grössten Zeitverschwender, die Menschen je erfunden haben (und es wird nicht besser, wenn Sie stattdessen auf Twitter unterwegs sind).

ToDo: Setzen Sie sich strikte Timelimits für Ihre Facebook & Co.-Besuche – und zwar für die insgesamte Nutzungsdauer, nicht nur für die Zeit, die Sie „aus Spass“ networken. Das zwingt Sie dazu, die wirklich relevanten Dinge in dieser Zeit zu erledigen.

2. Sie bilden sich ein, hart zu arbeiten.

Klar, mit dieser Aussage mache ich mir keine Freunde. Lesen Sie trotzdem weiter – wenn dies auf Sie nicht zutrifft, umso besser. Fast alle sind wir noch Erben einer betriebswirtschaftlichen Philosophie, die Produktivität in am Arbeitsplatz verbrachten Zeitstunden gemessen hat. Faktisch aber ist diese Ära vorbei. Es ist völlig bedeutungslos, wenn Sie von morgens um sieben bis abends um zehn „arbeiten“, solange Sie in dieser Zeit weniger zustande bringen als in fünf produktiv verbrachten, konzentrierten Stunden.

Machen Sie sich frei von Ihrem ererbten calvinistischen Arbeitsethos – und den impliziten Erwartungen Ihrer Umgebung, dass Sie in Ihrem eigenen Büro sitzen bleiben sollten, bis alle anderen gegangen sind und die Putzfrauen kommen. Natürlich kann es demotivierend sein für Ihr Team, wenn Sie nach ein paar Stunden Arbeit Ihre Sachen packen, aber vom Rest erwarten, weiter vor Ort zu bleiben. Wenn Sie die weise Entscheidung treffen, auf ergebnisorientiertes Arbeiten umzusteigen, müssen Sie dies im ganzen Unternehmen umsetzen und Ihren Mitarbeitern ebenfalls diese Freiheit gönnen – sonst kann es nicht funktionieren.

ToDo: Notieren Sie absolut diszipliniert, wie viele Pausen, nutzlose Unterbrechungen, unproduktives (im Gegensatz zu nötigem!) Tagträumen und wie viele Ablenkungen Sie pro Tag zugelassen haben und wie viel Zeit diese wegfressen. Nutzen Sie dabei bevorzugt eine entsprechende Software wie RescueTime, die Ihnen bei einer Auswertung der Ergebnisse hilft. Es wird Sie schockieren, wie viel verschenkte Arbeitszeit dabei zusammenkommt.

Nutzen Sie eingesparte Zeit effektiv für neue Projekte, die Ihnen wirklich am Herzen liegen und die Entwicklungsarbeit benötigen – und halten Sie sich die Pläne für diese Projekte vor Augen, wenn Sie sich selbst wieder beim Zeitvertreiben erwischen. Recherchieren Sie aktuelles Material zum Thema Volition und dem dafür nötigen Kompetenztraining.

3. Sie geben zu schnell auf

Häufig liegt das Ausbleiben des entscheidenden Umsatzsprunges in unserer Selbstständigkeit daran, dass wir nicht wirklich an die Grenzen des Machbaren gehen. Damit ist auf keinen Fall ein konstantes Arbeiten bis an die Grenze der psychischen und physischen Erschöpfung und die Inkaufnahme des damit einhergehenden Burn-Outs gemeint. Vielmehr geht es um die Peak-Zeiten, in denen sich plötzlich ungeahnte Chancen auftun, die nur durch überdurchschnittlich harte Arbeit in Realität umsetzen lassen. Für diese Fälle müssen Sie eine Methode entwickeln, Ihren inneren Schweinehund zu besiegen.


Durchhaltevermögen definiert sich nun mal über die harte Arbeit, die Sie noch tun, wenn Sie eigentlich schon müde sind von der bereits erledigten (harten) Arbeit. (Bild: Lupe / pixelio.de)


Durchhaltevermögen definiert sich nun mal über die harte Arbeit, die Sie noch tun, wenn Sie eigentlich schon müde sind von der bereits erledigten (harten) Arbeit. Tatsache ist: Vor allem nach der ersten Zeit der Gründereuphorie werden Ihre Motivation und Inspiration unmerklich nachlassen und Sie insgesamt etwas zu sehr entspannen. Diese Phase aber ist die kritische; meistens auch die, an der Sie sich mit Ihrem Unternehmen konsolidieren. Eine wichtige Voraussetzung hierbei ist, sich auch beim Ausbleiben kurzfristiger Erfolge immer wieder neu motivieren zu können.

ToDo: Finden Sie zurück zu inhärenten Motivatoren, statt sich zu sehr von äusseren Umständen beeinflussen zu lassen. Jeder von uns hat geheime Reservoirs, auf die wir zugreifen können, wenn wir eigentlich schon am Ende zu sein glauben – es ist eine Frage persönlicher Entscheidung, ob wir dazu bereit sind, nicht die tatsächlicher Erschöpfung. Häufig helfen körperliche Energiespritzen: Speziell für Sie zusammengestellte Übungen, ein grüner Smoothie, eine Schale Nüsse oder Energiekugeln; oft aber auch die einfache Frage: Kann ich wirklich nicht mehr, oder gebe ich gerade einfach auf? Eignen Sie sich Visualisierungsmethoden an, mit denen Sie sich Ihre langfristigen Ziele so unmittelbar und lebendig vor Augen führen können, dass sie energetisierend wirken (das funktioniert tatsächlich).

 

Oberstes Bild: @ ufotopixl10 – Fotolia.com

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Mehr zu Caroline Brunner

Caroline Brunner ist freiberufliche Online-Journalistin mit Fokus auf Arbeitspsychologie, Entrepreneurship, Kommunikation, Karriereplanung, Nachhaltigkeit und Verbraucherthemen.

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