Optimieren Sie Ihre Stellenanzeigen mittels Eye-Tracking

Als Personalmanager wissen Sie, dass es immer schwieriger wird, geeignete Fachkräfte für Ihr Unternehmen zu rekrutieren. Der Nachwuchs wird knapp, und die Konkurrenz schläft nicht. Deshalb kommt Ihren Stellenangeboten – egal, ob im Internet oder in der Presse veröffentlicht – eine explizite Bedeutung zu. Eine Studie der Stellenbörse Jobware hat kürzlich mit dem sogenannten Eye-Tracking-Verfahren handfeste Ergebnisse geliefert, wie Bewerber Jobangebote lesen.

Beim Eye-Tracking (= Blickerfassung) handelt es sich um eine Methode, mit Hilfe professioneller Technik und Software die Lesebewegungen des Auges aufzuzeichnen. Wohin geht der erste Blick? Wie lange verweilt das Auge auf einem Punkt? In welcher Reihenfolge werden die angebotenen Informationen abgearbeitet? Was spricht den Betrachter emotional an, was stösst ihn ab oder langweilt ihn?

Jobware legte 230 Probanden insgesamt 150 Stellenanzeigen zum Lesen vor. Nach der Aufzeichnung mittels eines Eye-Tracking-Systems wurden die Teilnehmer zusätzlich in strukturierten Interviews ausführlich befragt. Diese Gespräche wurden ebenfalls mit einer Video-Kamera aufgenommen. Die Studie liefert nicht nur eindeutige Erkenntnisse darüber, wie eine Anzeige vom Leser wahrgenommen wird, sondern zeigt auch auf, dass unterschiedliche Zielgruppen differenzierte Lesegewohnheiten haben.

Am Wichtigsten sind natürlich die Inhalte, mit der Sie Ihre Zielgruppe erreichen wollen. Die wesentlichen Informationen über die Aufgaben des neuen Mitarbeiters und die Anforderungen an ihn sollten vermittelt werden. Experten raten allerdings davon ab, allzusehr ins Detail zu gehen. Die Feinheiten können besser im persönlichen Vorstellungsgespräch besprochen werden. Wenn Sie alles in einer Jobanzeige unterbringen, ist der potenzielle Bewerber schnell gelangweilt. Denn ob der Bewerber sich näher auf eine Anzeige einlässt – so die Studie – entscheidet sich in Sekunden. Zudem richtet das menschliche Auge seinen Fokus auf vier Punkte pro Sekunde. Wenn die Aufmerksamkeit nicht gefesselt wird, wendet sich der Leser ab und sucht nach neuen Reizen.

Am besten bauen Sie Ihr Stellenangebot in dieser Reihenfolge auf:

  • Titel der Stellenausschreibung
  • Branche
  • Produkte oder Dienstleistungen des Unternehmenspraxis
  • Aufgaben
  • Anforderungen

Wenn diese Informationen für den Betrachter schnell zu erfassen sind, hat eine Jobanzeige mehr Chancen, intensiv gelesen zu werden.

Das in der Studie von Jobware angewandte Eye-Tracking-Verfahren liefert darüber hinaus nützliche Tipps für die grafische Gestaltung von Anzeigen. Es hat sich herausgestellt, dass die Inhalte besser wahrgenommen und erinnert werden, wenn das Inserat zweispaltig statt einspaltig gestaltet ist. Gerade Bewerber für technische Berufe, z.B. Ingenieure, sind es gewohnt, quer zu lesen und verweigern ihre Aufmerksamkeit gegenüber zu langen Texten – im Gegensatz zu Geisteswissenschaftlern.

Falls Sie ein Bild verwenden, beachten Sie, dass eine Nahaufnahme beispielsweise einer Person mehr Emotionen und Aufmerksamkeit beim Betrachter erzeugt als ein Gruppenbild. Das Foto sollte ausserdem eine positive Ausstrahlung haben. Wenn Sie ein menschliches Gesicht in Ihre Anzeige aufnehmen, sollte dieser Mensch nicht ernst oder konzentriert blicken, sondern lächeln.

Platzieren Sie Ihr Firmenlogo immer am Kopf der Anzeige. An dieser Stelle wird es deutlicher wahrgenommen als am Ende oder an den Seiten. Allgemein ist übrigens zu empfehlen, dass Bilder und Illustrationen in engem Zusammenhang mit dem Unternehmen bzw. der Branche stehen. Eine zu grosse Diskrepanz zwischen dem Inhalt der Anzeige und grafischen Darstellungen verwirrt den Betrachter. Die Studie hat ausserdem festgestellt, dass neutrale oder branchenfremde Grafiken gerade für angehende Fach- und Führungskräfte eher uninteressant sind.

Für die Ausarbeitung des Textes beachten Sie bitte folgende Hinweise: Benutzen Sie möglichst keine Anglizismen und verzichten Sie auf eine allzusehr auf Ihr Unternehmen zugeschnittene Sprache. Mit Aufzählungen – etwa bei den Aufgaben und Anforderungen an den Bewerber – steigern Sie dessen Aufmerksamkeit und erleichtern ihm die schnelle Erfassung des Inhalts. Es ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber achten Sie vor allem auch darauf, dass Sie den Text exakt auf Ihre Zielgruppe ausrichten und nicht in ein allgemeines „Bla-bla“ verfallen. Das setzt natürlich voraus, dass Sie die Bedürfnisse und Wünsche der Zielpersonen genau kennen. Ein Ingenieur oder ein Informatiker stellt andere Ansprüche als ein HR-Manager oder ein Geisteswissenschaftler. Analysieren Sie deshalb genau, was Ihre Zielgruppe erwartet.


Mit den Erkenntnissen aus der Eye-Tracking-Forschung optimieren Sie Ihre Stellenangebote und verstärken ihre Wirkung erheblich. (Bild: Markus Hein / pixelio.de)


Mit den Erkenntnissen aus der Eye-Tracking-Forschung optimieren Sie Ihre Stellenangebote und verstärken ihre Wirkung erheblich. Um die wesentlichen Punkte noch einmal zusammenzufassen, hier drei Tipps für die richtige Gestaltung Ihres Stellenangebots:

1. Bedenken Sie genau, wohin Ihr potenzieller Bewerber zuerst schaut. In der Produktwerbung gilt beispielsweise: Schaut eine abgebildete Person auf das Produkt, wird auch der Blick des Betrachters dorthin gelenkt. Dadurch wird der Fokus eindeutig auf das wichtigste Element gerichtet.

2. Legen Sie exakt fest, welche Botschaft Sie mit Ihrem Stellenangebot vermitteln wollen. Allgemein gehaltene Beschreibungen langweilen den Leser und lassen ihn abschweifen.

3. Wenn Sie Fotos oder Grafiken in Ihre Stellenanzeige einbauen wollen, sollten diese in engem Zusammenhang mit Ihrem Unternehmen bzw. Ihrer Branche stehen. Eine grüne Landschaft passt nicht besonders gut zu einem Stahl- oder Chemiekonzern. Auf jeden Fall sollten Bilder eine positive Einstellung vermitteln, damit das Image Ihres Unternehmens beim Bewerber nicht Schaden leidet.

Wenn Sie diese Punkte beachten, steigern Sie Ihre Chancen, den richtigen Mitarbeiter für Ihren Betrieb zu finden.

Die komplette Studie kann auf der Webseite von Jobware angefordert werden.

 

Oberstes Bild: @ venimo – Fotolia.com

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Mehr zu Ulrich Beck

hat Germanistik, Geschichte und Philosophie studiert und ist zusätzlich ausgebildeter Mediendesigner im Segment Druck. Er schreibt seit über 30 Jahren belletristische Texte und seit rund zwei Jahrzehnten für Auftraggeber aus den unterschiedlichsten Branchen.

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