Die besten Alternativen zu Microsoft Office
VON Alin Cucu Allgemein Organisation
Egal, ob Windows, MacOS oder Linux: Freie Office-Pakete gibt es für jede der drei Plattformen. Alle enthalten mindestens ein Text-, Tabellenkalkulations- und Präsentationsprogramm, und doch gibt es Unterschiede in der Kompatibilität und Bedienungsfreundlichkeit, die man kennen sollte.
An Microsoft Office führt in vielen Ländern kein Weg vorbei. So beträgt der Marktanteil im Nachbarland Österreich etwa 85 Prozent, in den Niederlanden sogar 88 Prozent und in Grossbritannien 80 Prozent. Ein wenig aus dem Rahmen fällt einzig Deutschland, wo Office mit „nur“ 71 Prozent Anteil Marktführer ist.
Manche wählen schon aus purer Antipathie gegenüber Microsoft eine Alternativ-Software. Doch der Wechsel will wohlüberlegt sein. Die folgenden Produkte stellen jedenfalls allein aufgrund ihrer Beliebtheit sinnvolle Optionen dar.
Apache Open Office
Apache Open Office (oft nur „Open Office“ genannt) ist die bekannteste freie Office-Lösung. Es ist für alle Plattformen verfügbar und enthält die Programme Writer, Calc, Impress, Draw, Base und Math.
Vorteile:
- Es bietet einen grossen Funktionsumfang und ist absolut kostenlos. Als sehr praktisch erweist sich zum Beispiel die 1-Klick-Umwandlung von Dokumenten in PDFs. Zudem ist mit Draw ein Zeichenprogramm und mit Math ein Formeleditor enthalten, was besonders wissenschaftliche Mitarbeiter freuen dürfte.
Nachteile:
- Die Bedienbarkeit ist generell nicht so gut wie bei den neueren Microsoft Office-Versionen, besonders denen für Mac. Steigt man auf Open Office um, braucht man eine gewisse Zeit für die Umstellung, da viele Funktionen versteckt und wenig ergonomisch angeordnet sind.
- Die Rückwärtskompatibilität ist nicht immer gegeben. Open Office kann zwar die neusten Office-Formate (also „.docx“, „.pptx“ usw.), aber nicht immer einwandfrei; mit den alten Microsoft-Dateiformaten klappt es jedoch besser.
- Die Performance ist zum Teil deutlich schlechter als bei Microsoft Office. Das Laden des Programms und von Dokumenten braucht erheblich länger.
LibreOffice
LibreOffice ist quasi die Schwestersoftware zu Apache Open Office. Beide stammen aus dem selben Haus, LibreOffice entstand jedoch nach der Übernahme von Sun Microsystems durch Oracle im Jahr 2010, als einige Open Office-Programmierer aus persönlichem Frust mit dem neuen Arbeitgeber dieses Spinoff gründeten. Funktionell unterscheiden sich Apache Open Office und LibreOffice kaum, auch der Lieferumfang ist der gleiche
LibreOffice hat gegenüber seiner Zwillingssoftware einen leichten Vorteil auf Linux, da hier ein Schwerpunkt in der Integration gelegt wurde.
Vorteile / Nachteile:
- Siehe Apache Open Office
SoftMaker FreeOffice
SoftMaker FreeOffice ist eine weitere, aus Nürnberg stammende kostenlose Alternative zu Microsoft Office. Der Lieferumfang ist kleiner als bei Open Office und LibreOffice: Im Free-Paket sind nur TextMaker, PlanMaker und Presentations enthalten. Zudem läuft die Suite nur auf Windows- und Linux-Rechnern.
Erweiterte Funktionsumfänge kosten wiederum Geld. Die kostenpflichtige Version SoftMaker Office bietet für 69,95 Euro (ca. 85 CHF) unter anderem eine integrierte Rechtschreibprüfung, ein Synonymwörterbuch sowie einen Formeleditor. SoftMaker Office Professional bietet für 99,95 Euro (ca. 122 CHF) darüber hinaus einen Outlook-Ersatz, eine Duden-Korrektur sowie integrierte Duden-Wörterbücher.
Vorteile:
- FreeOffice arbeitet reibungslos und ist leistungsstark. Das kostenpflichtige Update funktioniert ebenfalls problemlos.
Nachteile:
- Es werden nur die alten Microsoft-Dateiformate („.doc“ usw.) unterstützt. Für einen Import der neuen Formate ist ein Update auf SoftMaker Office nötig.
- Läuft nicht auf Mac OS X.
Apple iWork
iWork ist Apples hauseigene Antwort auf Microsoft Office. Die Suite umfasst die Programme Pages (Texte), Keynote (Präsentationen) und Numbers (Tabellen). Seit 2011 gibt es die Software auch für Mobilgeräte, zudem ist eine iCloud-Anbindung gegeben. Wer sich heute einen Mac oder ein iOS-Gerät kauft, erhält iWork kostenlos dazu. Ansonsten kostet jedes Programm des Pakets 17,99 Euro (etwa 22 Franken).
Vorteile:
- Die Usability ist, wie von Apple-Produkten gewohnt, vorbildlich. Bei dem edlen Outfit der Programme macht das Arbeiten einfach Spass.
- Besonders Präsentationen lassen sich mit Keynote optisch äusserst ansprechend gestalten.
- Erfahrungsberichte zeigen, dass Pages bei längeren Dokumenten weniger absturzgefährdet ist als Microsoft Word.
Nachteile:
- Der Funktionsumfang ist gegenüber den anderen Alternativen eingeschränkt. Wer sehr ausgeklügelte Features braucht, ist also mit Open Office besser bedient.
- Natürlich läuft iWork nur auf den Apple-Betriebssystemen.
NeoOffice
Einen Nischenplatz nimmt NeoOffice unter den Microsoft-Konkurrenten ein. Es handelt sich um eine Office-Suite speziell für Mac OS X, die in der jeweils neuesten Version 8 Euro (10 CHF) kostet. Der Funktionsumfang ist in etwa der gleiche wie bei Open Office und LibreOffice, die Performance durch die Fokussierung auf ein Betriebssystem jedoch besser. Ältere Versionen erhält man immer kostenlos.
Vorteile:
- Sehr gute Leistung, und damit für Mac-Benutzer eine sehr interessante Alternative sowohl zu MS Office als auch zu iWork.
Nachteile:
- Läuft nur auf Macs. Die Inkompatibilität mit anderen Plattformen könnte für Folgekosten sorgen.
Fazit
Brauchbare Office-Alternativen gibt es einige. Für welche man sich entscheidet, hängt wesentlich vom benötigten Funktionsumfang sowie der betriebssystem-technischen Homogenität des Arbeitsumfelds ab. Für Mac-User mit normalen Ansprüchen ist sicher iWork die Lösung der Wahl. Wer hier höhere Performance braucht, ist mit NeoOffice gut beraten. Für Windows- und Linux-Nutzer, die es wirklich kostenlos haben wollen, bleiben eigentlich nur Open Office und LibreOffice.
Oberstes Bild: Screenshot (Open Office Writer)