Piaget und Vacheron Constantin - Beschäftigte wehren sich
Beim Schweizer Luxusgüter-Konzern Richemont sollen 211 Stellen abgebaut werden. Der damit in Zusammenhang stehende Sozialplan wurde jetzt auf Personalversammlungen der Beschäftigten von Vacheron Constantin und Piaget in Genf, im Vallée de Joux und in Côte-aux-Fées abgelehnt.
Die Arbeitnehmer vertreten die Ansicht, dass der Konzern über genügend Mittel verfügt, um die Arbeitsplätze zu erhalten. Gefordert werden statt Entlassungen der Kündigungsverzicht und die Einführung von Kurzarbeit. Angesichts des drohenden sozialen Konflikts wurde die Mediationsstelle des GAV der Uhrenindustrie angerufen.
Profitdenken dominiert
Die geplanten Entlassungen seien ausschliesslich durch Profitsteigerungen für die Aktionäre und das Management der Richemont-Gruppe motiviert. Deshalb wehrt man sich dagegen und fordert die Einführung von Kurzarbeit. Bisher weigere sich die Geschäftsleitung, auf diese Forderungen einzugehen, ohne dafür glaubwürdige Gründe anzugeben. Die Beschäftigten wollen zudem erreichen, dass Überkapazitäten in der Produktion abgebaut werden, indem freiwillige Abgänge mit einem verbesserten Sozialplan unterstützt werden.
Beschäftigte protestieren öffentlich
Am Dienstag protestierten rund 150 Angestellte der Richemont-Gruppe vor dem Sitz von Vacheron Constantin in Genf, um ihrer Forderung nach einer Verlängerung der Konsultationsfrist Ausdruck zu verleihen. Für den Fall, dass Richemont nicht einlenken sollte, hat die Gewerkschaft Unia die Mediationsstelle des Gesamtarbeitsvertrags (GAV) der Schweizerischen Uhren- und Mikrotechnikindustrie angerufen.
Richemont mit guter finanzieller Substanz
Der Richemont-Konzern hat im letzten Geschäftsjahr 2.4 Milliarden Franken Gewinn erzielt. Allein die Manager Lepeu (CEO), Saage (CFO), Rupert (VR-Präsident) und Fornas (VR-Mitglied) haben zwischen März 2014 und März 2016 Vergütungen in Höhe von 68 Millionen Franken erhalten. Die Dividendenversprechen an die Aktionäre haben sich zwischen 2012 und 2016 von 55 Rappen auf 1.70 Franken pro A-Aktie verdreifacht.
Quelle: Unia
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