Immobilienblase: Droht ein weltweiter Häusercrash?

Seit Jahren gibt es weltweit einen Immobilienboom. Grund dafür ist die Politik des billigen Geldes, wie sie beispielsweise die Europäische Zentralbank für den Euroraum seit 2011 fährt. Die Finanzierungen für Neubauten wurden immer günstiger, obwohl die Preise in den Metropolen im Gegenzug immer teurer wurden. Auch in der Schweiz ist dieses Problem längst bekannt. In Brennpunkten wie Zürich oder Lausanne sind die Preise stetig in die Höhe geschossen. Nun mehren sich die Anzeichen, dass es weltweit zu einem Immobiliencrash kommen könnte. Die zuständigen Aufseher und Finanzdienstleister versuchen, das Schlimmste zu verhindern.

Preisexplosion in London

Wie die „Handelszeitung“ berichtet, ist die „Bank of England“ wegen der Preisentwicklung von Immobilien im Vereinigten Königreich insgesamt, aber insbesondere im Grossraum London alarmiert. In der offiziellen Stellungnahme der Zentralbank der Briten wurde der Häusermarkt als „das grösste Risiko für die Wirtschaft“ des Landes ausgemacht. Die Preise für neue Immobilien sind landesweit um zwölf % innerhalb von nur einem Jahr in die Höhe geschossen.

Dies ist verglichen mit der Preisentwicklung im Grossraum London fast noch bescheiden. Dort ging es im vergangenen Jahr um etwa 25 % in die Höhe. Verglichen mit der Situation von vor 20 Jahren sind Immobilien in der britischen Hauptstadt inzwischen sechs Mal so teuer. Landesweit gingen die Preise „nur“ um etwa 300 % in die Höhe.

Angst in Deutschland

Auch in Deutschland ist man wegen der Immobilienpreise besorgt. In Grossstädten wie z.B. Berlin oder Hamburg seien die Preise inzwischen überbewertet, heisst es von der Bundesbank. Sie seien „stärker gestiegen als die Fundamentaldaten nahelegen“, so die Banker aus dem Nachbarland. Bemerkenswert dabei: Die Stellungnahme stammt schon aus dem Februar 2014. Seit damals sind die Preise nicht wieder gesunken. Ganz im Gegenteil: Der Immobilienboom hält aufgrund der billigen Kredite auch in Deutschland an.

Furcht auch auf der anderen Seite der Welt

Auch in den angelsächsischen Staaten auf der anderen Seite der Welt geht die Furcht aufgrund der Immobilienpreise um. In Australien und Neuseeland liegen sie inzwischen laut „IWF“ über einem Drittel des Durchschnittswerts und steigen immer weiter. Eine ähnliche Entwicklung ist auch in Kanada zu beobachten. In den USA klagen die Menschen seit Jahren darüber, dass Wohneigentum kaum mehr zu bezahlen ist. Dabei ist die letzte Immobilienblase in den Vereinigten Staaten erst 2008 geplatzt, hat sich inzwischen aber fast ebenso schnell wieder aufgeblasen. Die Aufseher suchen nach den geeigneten Massnahmen, um den Aufwärtstrend zu stoppen und den sonst wohl unvermeidlichen Crash zu verhindern. Allerdings fehlt es bislang an den geeigneten Massnahmen, um dieses Ziel zu erreichen.


Immobilienblase - Banken in der Schweiz sind bereits aktiv geworden . (Bild: Pincasso / Shutterstock.com)
Immobilienblase – Banken in der Schweiz sind bereits aktiv geworden . (Bild: Pincasso / Shutterstock.com)


Banken in der Schweiz sind bereits aktiv geworden

Es sei nicht einfach, die passenden Lösungen für diese Probleme zu finden, wie es in einer Warnung des IWF heisst. Es stimme zwar, so der Internationale Währungsfonds, dass die Probleme einigermassen ähnlich seien. Dies gelte jedoch nicht für die infrage kommenden Lösungen. „Länderspezifische Faktoren“ verhinderten, dass man die Wege, die in einem Staat funktionieren, einfach kopieren könne, um in der eigenen Heimat aktiv zu werden.

Die gute Nachricht für die Schweizer dabei: Hierzulande ist man bereits aktiv geworden und glaubt in der Folge offenbar, einen passenden Weg gefunden zu haben, um zu verhindern, dass aus dem Immobilienboom ein Crash wird. Bemerkenswert in der Schweiz: Es ist nicht etwa die SNB, welche aktiv geworden wäre, sondern es sind die Banken selbst, die sich eine Selbstregulierung auferlegt haben.

Diese betrifft die sogenannte „zweite Hypothek“. Die Banken fordern diese in Zukunft schneller zurück. Hatte der Kreditnehmer für diesen Schritt in der Vergangenheit noch 20 Jahre Zeit, so bleiben ihm dafür künftig noch 15 Jahre. Er braucht in der Folge mehr Eigenkapital und eine stärkere Bonität, um überhaupt ein Darlehen zu erhalten. Die Hoffnung lautet, dass dadurch das Ausfallrisiko sinkt. Zudem wird der Kreis der Darlehensnehmer kleiner, weil eben nicht alle Schweizer über die notwendigen wirtschaftlichen Möglichkeiten verfügen.

Schweizer Banken wurden schon einmal aktiv

Es ist nicht das erste Mal, dass die Banken hierzulande in der Form einer Selbstregulierung aktiv werden, um dafür zu sorgen, dass sich der Immobilienmarkt abkühlt. Vor etwa zwei Jahren änderten die Geldhäuser die Regeln für das Eigenkapital. Seit damals müssen mindestens zehn % des Belehnungswertes hart (also tatsächlich vorhanden und nicht angelegt oder über andere Kredite finanziert) nachgewiesen werden. Nun bleibt abzuwarten, inwieweit die neuen Massnahmen tragen und ob die anderen Länder ihrerseits Lösungen finden, um das Schlimmste zu verhindern.

 

Oberstes Bild: © Cranach – Shutterstock.com

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