Die Businessreise Teil I: So zeigen Sie dem Jetlag die kalte Schulter

Geschäftsreisen können vom notwendigen Übel bis zur interessanten Abwechslung ein breites Spektrum an Erfahrungen abdecken. Es gibt eine ganze Reihe an wertvollen Erfahrungswerten von Vielfliegern und jahrelangen Business-Reisenden, die jeden Unternehmenstrip angenehmer gestalten und Sie erholter in Ihre Meetings gehen lassen. In dieser dreiteiligen Serie finden Sie viele Tipps, wie aus gezwungenermassen ertragenen Reisen entspannte Auszeiten werden – und wie Sie die am häufigsten gemachten Fehler schon vor Reiseantritt einfach vermeiden.

Viel ist natürlich abhängig vom Land, in das Sie reisen, den Ergebnissen Ihres Trips und Ihrer persönlichen Affinität zum Fliegen, zum Schlafen in Hotelbetten und anderen individuellen Parametern. Im ersten Teil dreht es sich aber um fast von jedem Reisenden gefürchtetes Phänomen: den Jetlag. In Zeiten der Globalisierung einerseits und gekürzter Budgets andererseits sind Reisen rund um den Globus und zurück innerhalb weniger Tage leider keine Seltenheit geworden. Gut ist das Zeitzonen-Springen für den menschlichen Organismus in keinem Fall; die resultierende circadiane Dysrhythmie (also Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus) wird nicht umsonst auch Zeitzonenkater genannt. Dennoch gibt es ein paar erprobte Methoden, drohenden Jetlag zu überlisten. Hier sind die zehn besten, wenn Sie nicht zu medizinischen Präparaten greifen wollen.

1. Einfach weitermachen

Auch als die „Richard-Branson-Rock-on-Methode“ bekannt. Ob sie funktioniert, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich – aber das gilt so ziemlich für jede Anti-Jetlag-Strategie. Für Branson ergab sie sich anlässlich einer achttägigen Weltreise organisch: Er hatte schlicht zu viele inspirierende Dinge zu tun, um den Jetlag zu spüren. Biochemisch ist dies durchaus möglich, denn die Glückshormone Serotonin und Dopamin kontern Jetlag-Symptome. Praktisch können Sie sich auf diese Methode allerdings nur verlassen, wenn Ihr Businesstrip Sie an einen Ort führt, dem Sie etwas abgewinnen. Finden Sie mehr über Ihr Ziel heraus als den Namen des Hotels, in dem Sie absteigen werden – stellen Sie sich bereits vor Abreise ein interessantes Programm zusammen, das keine schlaflosen Stunden vor dem Hotelfernseher zulässt.

2. Zuhause akklimatisieren …

Um die innere Uhr auf die Veränderung des Alltagsrhythmus einzustellen, können Sie bereits drei Tage vor Reiseantritt damit beginnen, Ihre Essenszeiten denen Ihres Zielortes anzupassen. Nehmen Sie die Umstellung graduell und von Tag zu Tag gesteigert vor. So stellt sich der Stoffwechsel bereits auf die veränderten Bedingungen ein und Sie müssen sich lediglich hinsichtlich Ihrer Schlafenszeiten neu orientieren.

3. … oder gleich „zuhause“ bleiben

Damit soll keine Werbung für Videokonferenzen gemacht werden, auch wenn diese viele Flugmeilen sparen helfen. Vielmehr können Sie auch den umgekehrten Weg gehen und bei einem kurzen Aufenthalt schlicht gar nicht umzustellen versuchen. Behalten Sie einfach Ihre Essens- und Schlafenszeiten bei und legen Sie die Meetings vorab so, dass diese sich damit vereinbaren lassen. Was spricht dagegen, bei einer Zeitdifferenz von drei Stunden um 17.00 Uhr zu essen, wenn Sie es sonst um 20.00 Uhr täten? Der zusätzliche Vorteil: Sie müssen sich keine Sorgen mehr um Platzreservierungen in beliebten Restaurants machen.

4. Einen Tag gewinnen

Wenn Ihre Reiseplanung es zulässt, dann fliegen Sie einen Tag früher. Am einfachsten geht dies, wenn Sie Ihre Meetings auf einen Montag legen, so dass Ihnen das Wochenende davor zur Gewöhnung vor Ort bleibt, ohne dass Sie Arbeitszeit verlieren würden. Es lohnt sich, die extra Nacht im Hotel mit Ihrem Arbeitgeber zu verhandeln – argumentieren Sie, dass Sie ja schliesslich auch Ihr Wochenende opfern und ausserdem wesentlich ausgeruhter und fokussierter in die Termine vor Ort gehen.


Vermeiden Sie unter allen Umständen den Konsum von Alkohol oder Kaffee am Flughafen. (Bild: NatUlrich / Shutterstock.com)


5. Clean bleiben, wenig essen und gut durchspülen

Vermeiden Sie unter allen Umständen den Konsum von Alkohol oder Kaffee am Flughafen, im Flugzeug und in den ersten sechs Stunden nach Ankunft. Beides dehydriert Sie nicht nur, es verwirrt Ihren Metabolismus nur noch mehr und belastet ausserdem Ihre Entgiftungsorgane, was Sie noch erschöpfter werden lässt. Trinken Sie stattdessen regelmässig und ausreichend frisches Wasser, das Sie am besten in einer Flasche dabei haben, um unabhängig zu sein. Vermeiden Sie es auf dem Rückflug, dass Ihnen die Essenszeit von der Crew vorgeschrieben wird. Lassen Sie Ihr Essen entweder solange stehen, bis die Ziel-Essenszeit erreicht wäre oder verzichten Sie ganz und snacken Sie stattdessen Nüsse oder Obst.

6. Upgraden, wo möglich

Wählen Sie die Fluggesellschaft und Klasse mit der grössten Bewegungsfreiheit für Ihren Körper und den komfortabelsten Sitzen. Ideal ist selbstverständlich ein Liegesitz, aber auch genügend Raum zu beiden Seiten macht schon viel aus. Sitzen Sie eng und bedrängt, schüttet Ihr Körper zusätzlich Adrenalin-ähnliche Hormone aus, die Ihren Blutkreislauf anregen sollen. Diese erschöpfen allerdings zusätzlich, während sie Sie gleichzeitig nicht schlafen lassen. Führen Sie Ihrem Reisebudget-Verantwortlichen diese Zusammenhänge explizit vor Augen – sie sind den wenigsten bekannt.

7. Vorher Pasta schmausen

Essen Sie vor dem Abflug so kohlehydrathaltig wie möglich, damit Ihr Gehirn mit ausreichend Tryptophan versorgt ist. Diesen Stoff braucht es, um Serotonin herzustellen, das wiederum für einen gesunden, erholsamen Schlaf zuständig ist.

8. Nachher Eier löffeln

Essen Sie unbedingt ein proteinreiches Frühstück an Ihrem ersten Morgen. Es versorgt Sie mit den neurochemischen Botenstoffen, die für Ihre Konzentrationsfähigkeit am Tag verantwortlich sind.

9. Sofort umsteigen

Wenn Sie länger am Zielort bleiben, können Sie auch sofort konsequent umsteigen: Stellen Sie Ihre Uhr auf die lokale Zeit, sobald Sie das Flughafengebäude betreten und folgen Sie danach dem lokalen Rhythmus, ob Sie nun hungrig oder müde sind oder nicht. Unterstützen Sie Ihren Körper bei den plötzlichen Umstellung, indem Sie ihn mit Sport im Hotel auspowern und eine Schlafbrille gegen zu helle Aussichten mitbringen. Je kälter das Hotelzimmer, desto besser werden Sie einschlafen.

10. Sich Zeit lassen

Treffen Sie wirklich wichtige Entscheidungen nicht in den ersten 24 Stunden nach Ankunft. Achten Sie danach darauf, dass Ihre Gesprächspartner Ihnen Ihre Abgeschlagenheit nicht ansehen – eine Gesichtsmaske wirkt gerade bei Jetlag Wunder.

 

Oberstes Bild: © gualtiero boffi – Shutterstock.com

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Mehr zu Caroline Brunner

Caroline Brunner ist freiberufliche Online-Journalistin mit Fokus auf Arbeitspsychologie, Entrepreneurship, Kommunikation, Karriereplanung, Nachhaltigkeit und Verbraucherthemen.

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