Logistik im E-Commerce: Entscheidungshilfen für das richtige Partnerunternehmen

Für den Erfolg eines Online-Shops ist die Logistik eine wichtige Säule. Die Prozesse rund um Lagerung, Versand und Retourenbearbeitung müssen reibungslos ablaufen, sonst kommt man mit den besten Produkten nicht weit. Wir geben Ihnen einige Tipps, mit deren Hilfe Sie sicher den richtigen Logistikpartner finden.

Natürlich lebt ein Webshop zunächst einmal von seiner Aufmachung, guten Produktbeschreibungen und der richtigen SEO-Positionierung. Klappt jedoch die Logistik nicht, gleicht das stundenlangem Schlangestehen oder Verweigerung jeglicher Rückgabe im stationären Ladengeschäft. Wenn Ihr Shop eine gewisse Grösse überschreitet, sollten Sie diesen Bereich auf jeden Fall auslagern. Wir sagen Ihnen, an wen.

Ein Online-Shop ohne externe Logistik geht fast nicht mehr – es sei denn, Sie betreiben ihn nur zum Vergnügen und haben ein geringes Warenvolumen. Für alle anderen lautet die Devise: Der richtige Logistikpartner muss her. Oder finden Sie Warentracking, Retourenaufkleber und schnelle Lieferungen nicht auch praktisch? Vor allem Gründer und Startups müssen sich vorsehen, dass der Erfolg nicht schnell zum Grab des Unternehmens wird, wenn nämlich aufgrund logistischer Überforderung die Kunden abspringen.

Logistik und Fulfillment

Dass das Gebiet eine Wissenschaft für sich ist, zeigt sich schon an der Vielfalt der unter „Logistik“ verstandenen Prozesse und Dienstleistungen:

  • Zusammenstellung (Kommissionierung) der Waren aus dem Lager. Sie müssen so verpackt werden, dass Sie beim Versand nicht beschädigt werden.
  • Versand
  • Tracking während des Versands
  • Schreiben von Rechnungen, entweder vor dem Versand oder unmittelbar danach
  • Zahlungsabwicklung incl. eventueller Mahnungen
  • Abwicklung der Retouren

In diesem Bereich sind zwei Arten von Unternehmen tätig. Die reinen Logistiker bieten ausschliesslich den Versand an, also das Abholen der verpackten Ware und dessen Transport zum Endkunden. Fulfillment-Unternehmen bieten, meist modular, die gesamte oben aufgeführte Palette an.

Der optimale Logistiker für Sie

Bei der Wahl eines reinen Logistikunternehmens sollte zunächst einmal geklärt werden, ob man überwiegend an Privathaushalte oder B2B-Kunden versendet, sowie welches Liefergebiet abgedeckt werden soll. Ein weiteres Kriterium ist die Frage, ob der Anbieter auch an stationäre Shops oder Paketstationen liefert. Komfortfunktionen für den Absender, wie das elektronische Sendungs-Tracking, gibt es bei den meisten Logistikern erst ab einem bestimmten Versandvolumen von etwa 300 bis 500 Paketen pro Jahr (Status „Geschäftskunde“). In einer Variante dieses Modells erfolgt die Herausgabe einer Software, mit der die Paketdaten übermittelt werden, erst nach einer Mindestanzahl an Paketen. Dann jedoch erhält der Geschäftskunde auch preisliche Sonderkonditionen und kann die Sendungen direkt abholen lassen.

Weitere Gesichtspunkte für eine Entscheidung ergeben sich im Detail. Sind Grenzen hinsichtlich der Abmessungen eines Pakets oder des Gewichts einer Sendung gesetzt? Bis zu welchem Wert ist die Sendung gegen Verlust gesichert? Wie viele Zustellversuche sind inkludiert? Kann der Kunde seine Bestellung bei einer Niederlassung selbst abholen? Wird die Angabe eines vom Kunden gewünschten Versandzeitpunkts angeboten?

Spezialisten unter den Logistikern sind jene Firmen, die auf das B2B-Segment spezialisiert sind und eher als Kurierdienste durchgehen. Hierzu zählen Fed-ex, TNT oder auch General Overnight. Sie bringen die Ware extrem schnell zum Kunden, kosten aber auch dementsprechend viel – in der Regel zu viel für den finanziellen Rahmen eines Shopbetreibers.

Übersicht über die wichtigsten B2C-Logistikunternehmen in der Schweiz

DHL hat ein flächendeckendes Netz an Zustellpunkten sowie eine grosse Fahrzeugflotte. Zudem verfügt das zur Deutschen Post gehörende Unternehmen über Packstationen, an denen Kunden ihre Sendungen abholen können. Mit der Sendungsverfolgungsnummer (ab 300 Pakete/Jahr) kann der Status eines Pakets jederzeit eingesehen werden.

DPD hat im B2B-Bereich begonnen, baut aber sein Privatkundengeschäft aus. Das Netz ist dementsprechend noch nicht so flächendeckend. Die Preise werden individuell ausgehandelt. Für den Geschäftskunden-Status sind 500 Pakete im Jahr nötig. DPD bietet für grosse Elektrogeräte spezielle Rückholboxen an.

GLS gleicht in vielen Punkten seinem Konkurrenten  DPD. Das Netz ist ähnlich dicht, die Preise werden flexibel angepasst.

UPS eignet sich besonders für zeitkritische Sendungen. Das Preisniveau ist deutlich höher als bei der Konkurrenz, die Liefergeschwindigkeit dafür sehr hoch. Für den Endkunden ist die Abholung in einem Depot nach mehreren erfolglosen Zustellversuchen allerdings unter Umständen sehr aufwändig, da die Lager regional recht grob verteilt sind.

Fulfillment-Dienstleister: das komplette Programm

Wer einen Fulfillment-Dienstleister beauftragt, sollte das vorher durchgerechnet haben. Bei sehr speziellen Märkten und kleinen Versandvolumina mag es besser sein, manche Aufgaben selber zu erledigen. Allerdings ist in der Regel eine modulare Buchung möglich, so dass man nicht das ganze, teure Paket nehmen muss. Das Aufsetzen eines Fulfillment-Projekts ist in jedem Fall hochkomplex, vor allem wegen der involvierten Software, und deshalb eine individuelle Angelegenheit.

Bei Fulfillment by Amazon können Geschäftskunden die komplette Prozesskette in Anspruch nehmen. Auf Wunsch ist auch ein Kundenservice für die erfolgten Bestellungen möglich. Es fallen Gebühren für Waren an, die länger als 365 im Amazon-Lager verbleiben. Sinnvoll ist bei einer Entscheidung für das Fulfillment-Programm des Onlineriesen die gleichzeitige Nutzung des Amazon-Marketplace. Eine Anbindung externer Systeme ist dennoch möglich.

Das Produkt eParcel von DHL bietet ebenfalls die gesamte Fulfillment-Palette an. Man kann allerdings modular buchen und entweder die Grundstufe (Lagerung, Konfektionierung, Versand, Retourenabwicklung) wählen oder eine Kopplung an die Warenwirtschaft des Unternehmens buchen, um einen Echtzeit-Überblick über die Produkte zu behalten.

PVS ist in der Schweiz durch die Alois Scherrer AG vertreten und hat ihren Schwerpunkt im Textilversand. Optional können retournierte Kleidungsstücke für den Wiederverkauf aufbereitet werden.

Die Einbindung eines Fulfillment-Dienstleisters lohnt sich bereits für ambitionierte eBay-Powerseller. Als Software für die Warenwirtschaft haben sich im Übrigen Actindo sowie Afterbuy von eBay bewährt.

 

Oberstes Bild: © cienpies – Fotolia.com

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