Business Megatrend: Silver Society, wir bleiben länger jung

Die Gesellschaft ist stark im Wandel, neben dem Fokus auf ökologisches Denken, zeichnet sich nun auch eine neue Wertschätzung älterer Menschen im Beruf ab.

Die Lebenserfahrung und vor allem die berufliche Erfahrung älterer Menschen werden wieder mehr geschätzt. Und das nicht aus Mitleid oder nostalgischen Gefühlen, sondern weil die Wirtschaft wirklich von ihnen profitiert.

Doch werfen wir erst ein Mal einen Blick auf die aktuellen Megatrends die Business, Gesellschaft und Wirtschaft in Zukunft wohl prägen werden. Das sind:

  • Stärkere Individualisierung
  • Silver Society
  • Konnektivität
  • Urbanisierung
  • Mobilität
  • Neo-Ökologie
  • Globalisierung
  • Gender Shift und New Work

Silver Society – Menschen werden älter und bleiben länger fit


Ältere Menschen halten sich heute länger fit. (Bild: Evgeny Atamanenko – shutterstock.com)

Weltweit ist ein demografischer Wandel zu sehen und zwar, dass es immer mehr ältere Menschen gibt, diese aber auch fitter sind als frühere Generationen. Das bedeutet sie sind länger für den Arbeitsmarkt interessant.

Liquid Youth heisst das neue Schlagwort und das bedeutet, Jugend und Alter findet einen fliessenden Übergang. Es gibt sie nicht mehr so eindeutig, die „Alten“, da viele Menschen heute länger einen jungen Lebensstil pflegen und sowohl geistig als auch körperlich länger jung bleiben.

Wissenschaftler sagen sogar, dass Ältere oft jugendlicher denken als Jüngere. Absolut sicher hat das Internet seinen Teil dazu beigetragen, dass viele Menschen über 40, 50+ ihre Jugendlichkeit wieder entdecken. Vor allem aber sind sie anders geprägt. Während junge Menschen heute oft sehr auf Konsum und finanzielle Werte ausgerichtet sind, gibt es in den älteren Generationen doch viele, die die Werte aus den 70ern schätzen.

Vor allem entschleunigen ältere Menschen viele Lebensbereiche, was dem Trend zur Achtsamkeit entgegenkommt. Ältere Menschen sind allgemein reflektierender, weniger impulsiv und agieren mit Weitblick, während in der jugendlichen Gesellschaft ein grosser Trend nach schnellen Erfolgen, schnellem Konsum und teurem Lifestyle vorherrscht.

Ganz klar sind viele junge Menschen von Social Media Inhalten wie auf Instagram präsentiert, stark beeinflusst und streben ein ähnliches Leben an wie die von ihnen bewunderten Influencer.

Experten schlagen altersgemischte Teams in den Unternehmen vor um zukunftsfähig zu sein. Statt aufwändig nach jungen Talenten zu suchen und Headhunter auf sie anzusetzen, gibt es genug kluge Köpfe in den Reihen der Älteren, die  einfach schon viele Wellen und Trends gesehen haben und besonnen agieren.


Altersgemischte Teams haben Zukunft in der Arbeitswelt. (Bild: fizkes – shutterstock.com)

Der Trend die Älteren weiter zu qualifizieren mit dem Fokus auf das Lifelong-Learning bewährt sich. Das neue Mindset Pro-Aging zeichnet dabei ein positives Bild des Alterns und wird, so sagen die Experten, den Wirtschaftswandel in Richtung einer Postwachstumsökonomie unterstützen.

Downaging – wir werden immer jünger


Menschen ab 50+ sind keine homogene Gruppe, sondern lassen sich nicht mehr einordnen. (Bild: insta_photos – shutterstock.com)

Die Lebenserwartung der Menschen steigt seit 70 Jahren auf der ganzen Welt. Vor einiger Zeit sah man in diesem Zusammenhang nur eine drohende „Überalterung“ und lauter Pflegefälle. Inzwischen sieht man das anders. Denn die Menschen bleiben länger fit und es wird auch nur ca. jeder Dritte über 80 Jahren zum Pflegefall.

Allgemein wurde festgestellt, dass ältere Menschen heute biologisch um 10 Jahre jünger sind als frühere Generationen. Dadurch entstehen neue Lebensphasen.

Der Begriff Multi-Aging hat sich abgezeichnet. Er beschreibt dass es verschiedene Formen des Alterns gibt: Die Schnellalternden, die Frühvergreisenden und ein grosser Teil von Personen, die jünger bleiben, als sie biologisch betrachtet sind.

Silver Society – neue Einordnung des Alters


Lebenserfahrung, Kompetenz und besonnenes Agieren sind Eigenschaften älterer Mitarbeiter (Bild: fizkes – shutterstock.com)

Schaut man sich nur mal den Begriff an, merkt man wie die Übergänge verschwinden. Silver bezeichnet natürlich den grauhaarigen Teil der Menschen und diese werden immer jünger! Heute werden viele Menschen schon mit Anfang 30 Jahren grau, was wiederum bedeutet, dass man grauhaarige nicht generell als „alt“ bezeichnen kann und es so nicht mehr so einen Schnitt in der Gesellschaft gibt, wie früher.

Man bezeichnet trotzdem die Personen, die zur Silver Society gehören als Menschen ab 60 Jahren. Diese spielen aufgrund ihrer Erfahrungen, erworbenen Kenntnisse und Skills eine immer grössere  Rolle für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Zudem sind sie eine nicht zu unterschätzende Konsumentengruppe, eine Arbeitskraft- und Wissensressource. Menschen ab 60 haben heute ein anderes Konsumverhalten als früher, mehr Interesse an neuen Produkten und Dienstleistungen.

Ältere Menschen länger im Beruf zu lassen und sie darin zu bestärken und mit Weiterbildungen zu fördern, ist sogar eine Notwendigkeit geworden. Denn so zahlen sie länger in die Rentensystem ein und reduzieren die Belastung für die jüngeren Generationen.

In der Arbeitswelt bedeutet das aber auch, dass die Arbeitgeber sich darauf einstellen müssen, dass ältere Arbeitnehmer oft andere Bedürfnisse haben als jüngere Kollegen. Flexiblere Arbeitsmodelle sind gefragt.

Herausforderungen des neuen Trends

  • Demografischer Wandel: Die ältere werdende Gesellschaft fordert neue Strukturen im Arbeitsmarkt, der Bildung, Mobilität und im Gesundheitswesen, aber auch im Bereich Immobilien.
  • Diversität und Individualisierung: Personen der älteren Generation lassen sich nicht in Schubladen stecken, sie sind sehr heterogen und können absolut nicht mehr als einheitliche Zielgruppe behandelt werden. Sie haben oft vollkommen unterschiedliche Werte, Lebensstile, Erfahrungen.
  • Nachhaltigkeit und Verantwortung: Im Gegensatz zu den Vorwürfen der jungen Klimaaktivisten ist sich die ältere Generation meist der ökologischen Herausforderung unserer Zeit bewusst und sucht nach nachhaltigen Lösungen. Dabei kommt den Älteren zugute, dass sie eher auf stabile Werte schauen, auf Qualität und Sinnhaftigkeit ihres Konsums.
  • Ältere als Kunden: Ältere sind eine wichtige und wachsende Zielgruppe mit hohen Ansprüchen und einer hohen Kaufkraft.

Silver Society und Immobilien


Immer mehr Menschen wollen klein, aber fein leben. (Bild: INTREEGUE Photography – shutterstock.com)

Im Zuge der gesellschaftlichen Veränderung suchen immer mehr Menschen nach alternativen, modernen Wohnlösungen. Viele wollen nicht mehr im eigenen zu gross gewordenen Haus ohne ihre Kinder wohnen und sich reduzieren und minimieren. Sie begreifen die angehäuften Güter und den Besitz als Last.

So gibt es eine steigende Nachfrage an individuellen Lösungen, die auch schon barrierearm und aufs hohe Alter hin ausgerichtet sind. Der Trend hin zum Tiny-House und Modulhäusern wird immer stärker. Die Konzeption von Häusern und Wohnungen muss auf die noch fitte Altersgruppe von Menschen ab 60 Jahren zugeschnitten sein.

Diese suchen kleine, aber komfortable Häuser mit hoher Energie-Effizienz. Viele möchten ebenerdig wohnen und daher boomen Bungalows. Hausanbieter und Architekten müssen sich immer mehr den Wünschen der Best Ager stellen und vorausschauend planen. Eine tolle neue Erfindung sind Home Lifts, gläserne Aufzüge, die man anstatt von Treppen in neue Häuser direkt integriert.

Ebenerdige Duschen und Eingänge sind ebenso bei der Hausplanung sehr gefragt. Die Gesellschaft hat sich dahingehend gewandelt, dass man auch in jungen Jahren schon ans Alter denkt und plant. Insgesamt braucht es mehr individuelle Lösungen und Angebote in allen Bereichen des Lebens, die der neuen Bedeutung des Alterns gerecht werden.



 

Titelbild: GroundPicture – shutterstock.com

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Mehr zu J. Florence Pompe

J. Florence Pompe hat Germanistik und Pädagogik studiert und ist seit 2010 hauptberufliche Texterin. Spezialisiert auf die Arbeit mit Wordpress führt sie mit Freude eigene Blogs und übernimmt für Kunden die Blog-Betreuung.

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