Steuerreform (STAF) stärkt den Wirtschafts- und Innovationsstandort Schweiz

Seit Anfang Jahr ist die Schweizer Steuerreform und AHV-Finanzierung (STAF) in Kraft und die Kantone befinden sich mitten in der Umsetzungsphase. Die Konsequenzen der Reform wurden im BAK Taxation Index analysiert.

Im Jahr 2025, nach der vollständigen Umsetzung in allen Kantonen, wird sich die Steuerlandschaft der Schweiz erheblich verändert haben: Viele Kantone reduzieren die ordentliche Besteuerung der Unternehmen stark.

Somit nimmt die steuerliche Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz international weiter zu. Zusammen mit den neu eingeführten Steuerinstrumenten zur Innovationsförderung und der wieder gegebenen Planungssicherheit für die Unternehmen stärkt dies den Schweizer Wirtschaftsstandort auch in der momentan schwierigen Zeit.

Kantone setzen Steuerreform gestaffelt um

Die Steuerreform und AHF-Finanzierung (STAF) – die wichtigste Schweizer Steuerreform seit Jahrzehnten – ist auf eidgenössischer Ebene per Anfang 2020 in Kraft getreten. Die kantonalen Umsetzungstempi variieren jedoch. Basel-Stadt und Waadt haben als Erste reagiert und bereits vor 2020 neben Kapitalsteuersatzanpassungen deutliche Gewinnsteuersatzsenkungen vorgenommen. Die Mehrheit der Kantone setzen die STAF vollständig per 2020 um, neun Kantone lassen sich hierfür jedoch mehr Zeit oder setzen ihre Reform stufenweise um.

Im Rahmen des BAK Taxation Index, welcher regelmässig die steuerliche Attraktivität der Schweizer Kantone und der wichtigsten internationalen Konkurrenzstandorte misst, wurden daher die ordentlichen Steuerbelastungen für das Jahr 2025 geschätzt, wenn alle heute bekannten Planungen vollständig umgesetzt sind. Damit lässt sich erstmals analysieren, wie sich die effektive Durchschnittsteuerbelastung (EATR) durch die STAF-Reform insgesamt verändert. In der Analyse wurden alle relevanten Steuern und Regeln zur Bestimmung der Bemessungsgrundlage berücksichtigt.

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Steuerbelastung sinkt durch die Reform in vielen Kantonen stark

Der Vergleich der ordentlichen Steuerbelastung über die Zeit offenbart die tiefgreifenden Auswirkungen der Reform. Der BIP-gewichtete Schweizer Durchschnitt über alle 26 Kantone sinkt von 16.8 Prozent vor der STAF auf 13.5 Prozent nach der STAF (2025). Am stärksten nimmt die ordentliche Steuerbelastung mit -8.7 Prozentpunkten in Basel-Stadt ab; sechs weitere Kantone verzeichnen Belastungsreduktionen von mehr als 5 Prozentpunkten, zwölf Kantone von mehr als einem Prozentpunkt. Vier Kantone senken die Belastung weniger als einen Prozent- punkt. Nur drei Kantone – Luzern, Aargau und Bern – sehen nach derzeitigem Planungsstand keine Senkung vor.

Zahlreiche Rankingveränderungen, aber robuste geographische Muster

Die Reform führt bei einzelnen Kantonen zu starken Rangveränderungen. Basel-Stadt rückt im Rankingvergleich vor/nach STAF 14 Ränge nach vorne, Bern rutscht 10 Ränge nach hinten auf den letzten Platz. Nidwalden, welches bereits vor der STAF das Ranking anführte, genügt die bis 2025 geplante moderate Steuersenkung, um sich an der Spitze behaupten zu können.

Trotz zahlreicher Rankingveränderungen bleibt die relative Positionierung der Kantone zueinander nach der vollständigen Umsetzung der Reform in der Tendenz erhalten: Zentralschweizer Kantone besteuern eher tief, Ostschweizer Kantone eher mittel, die Kantone der anderen Grossregionen eher hoch.


Abb.1 EATR-Steuerbelastung Unternehmen Schweiz vor/nach STAF

Die Berechnungen wurden für alle Kantone durchgeführt. In der Abbildung sind jedoch nur am Projekt beteiligte Kantone sowie der BIP-gewichtete Durchschnitt über alle 26 Kantone ausgewiesen (BTI Schweiz Ø). Abgebildet ist die effektive Durchschnittssteuerbelastung (EATR) nach der STAF (d.h. 2025; dunkle Säulen), vor der STAF (d.h. 2019 ausser bei BS 2017; helle Säulen) und der STAF-Zwischenstand 2020 (schwarze Raute) in den Kantonshauptorten in %. Veränderungen 2025 ggü. vor STAF in %-Punkten (Zahlen oberhalb der Säulen). (Quelle: BAK Economics, ZEW)

Stärkung des Schweizer Wachstumspotenzials

Vergleich man die ordentliche Steuerbelastung nach der vollständigen Umsetzung der STAF mit den internationalen Werten von 2019, zeigt sich, dass Nidwalden nach der vollständigen Umsetzung der Reform den bisherigen Leader Honkong an der Spitze ablöst, der Schweizer Schnitt unter der Steuerbelastung in Singapur liegt und selbst das Schlusslicht (Bern) sich vor bedeutenden europäischen Konkurrenzstandorte wie London, München, Wien, Paris und Mailand positioniert. Natürlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass einige internationale Konkurrenten bis 2025 nachziehen und ihre Steuern senken werden.

Die Steuerreform reduziert aber nicht nur die ordentliche Steuerbelastung. Mit den neu eingeführten steuerlichen F&E-Instrumenten (Patentbox und erhöhter F&E-Abzug) wird der Innovationsstandort Schweiz gestärkt, wie eine bald erscheinende weitere Analyse des BAK Taxation Index zeigen wird. Nach Jahren steuerpolitischer Ungewissheit verbessert die Umsetzung der Steuerreform zudem die Planungssicherheit für Unternehmen. Von all dem wird der Wirtschaftsstandort Schweiz in den nächsten Jahren profitieren.

 

Quelle: BAK Economics
Titelbild: gowithstock – shutterstock.com

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