UBS-Lohnumfrage für 2019: Löhne steigen um 1,0 Prozent – stagnierende Reallöhne

Für das Jahr 2019 geht UBS aufgrund ihrer Lohnumfrage von einem durchschnittlichen nominalen Lohnanstieg in der Schweiz von 1,0 Prozent aus. Der prognostizierte Anstieg fällt damit höher aus als in vorangehenden Jahren. Dies ist unter anderem auf das anhaltende starke Wirtschaftswachstum der letzten Jahre zurückzuführen.

Gleichzeitig wird für 2019 eine Jahresteuerung von 1,0 Prozent und somit eine Stagnation der Reallöhne erwartet.

Gemäss den 324 von UBS befragten Unternehmen wird im kommenden Jahr eine durchschnittliche nominale Lohnanpassung von 1,0 Prozent erwartet. Dieser Anstieg fällt leicht höher aus als in den vergangenen Jahren. Allerdings rechnet die Bank mit einer genauso hohen Teuerung, wodurch das Reallohnniveau für 2019 stagniert. Für 2018 rechnen die UBS-Ökonomen ebenfalls mit 1 Prozent Teuerung. Dies hat zur Folge, dass heuer aufgrund des durchschnittlichen Nominalwachstums von 0,8 Prozent eine Reallohnsenkung von 0,2 Prozent resultiert.

Medienbranche erneut Schlusslicht

Mit einem Nominallohnanstieg von lediglich 0,5 Prozent für 2018 und erwarteten 0,5 Prozent für 2019 belegt die Medienbranche wie bereits in der letztjährigen Umfrage den letzten Platz. Unter Einbezug der Teuerungsrate müssen die Lohnempfänger in den meisten Branchen sowohl 2018 wie auch 2019 mit einer realen Nullrunde rechnen. 2018 dürfte einzig die Branche Informatik- und Telekommdienste einen realen Lohnanstieg verbuchen. Im kommenden Jahr kann nur die Chemie- & Pharmabranche mit einem positiven Reallohnanstieg rechnen.

Somit macht die inzwischen wieder positive Teuerung die bescheidenen Nominallohnzuwächse zunichte. Allerdings war die Situation seit 2009 über mehrere Jahre umgekehrt. Weil die Teuerung bei null und in einigen Jahren gar negativ war, erfreuten sich die Arbeitnehmenden in den Jahren 2009 bis 2016 über die durchschnittlich höchsten Reallohnzuwächse der vergangenen rund dreissig Jahre.

Unternehmen rechnen mit weiterem wirtschaftlichem Wachstum

Etwa zwei Drittel der befragten Unternehmen erwarten für 2019 ein moderates Konjunkturwachstum. 30 Prozent gehen von einem stagnierenden Wirtschaftswachstum aus und kein einziger Umfrageteilnehmer von einem Rückgang. Auch die UBS-Ökonomen prognostizieren nach einem ausserordentlich starken Wirtschaftsaufschwung von rund 2,9 Prozent im Jahr 2018 einen moderaten Wert von 1,6 Prozent für 2019. Auch denken 69 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass die Arbeitslosenquote von derzeit 2,6 Prozent im kommenden Jahr unverändert bleibt. Die Ökonomen bei UBS veranschlagen einen minimen Rückgang auf 2,5 Prozent. Bei diesen Werten kann weiterhin nahezu von Vollbeschäftigung gesprochen werden.

Grösstenteils Einigkeit in Bezug auf das Thema Diversität

UBS befragte die Unternehmen dieses Jahr auch zu ihren Einschätzungen betreffend die Vielfalt ihrer Arbeitnehmenden in Bezug auf Kultur und Herkunft, Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, fachlichen Hintergrund, Behinderung sowie Religion. Eine eindeutige Mehrheit der Unternehmen sieht keinen zusätzlichen Handlungsbedarf betreffend der Diversität bei ihren Mitarbeitenden.

Gesetzliche Vorgaben, zum Beispiel Quotenregelungen, werden von den Unternehmen durch das Band als ungeeignete Massnahme zur Förderung der Diversität in der Schweiz angesehen und stossen auf rigorose Ablehnung. Im Gegensatz dazu sehen rund drei Viertel der Firmen eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten (Teilzeit, Blockzeit, flexibles Rentenalter, Jahresarbeitszeit) als wirkungsvollste Massnahme zur Förderung der Diversität der Arbeitnehmenden, gefolgt von Massnahmen, welche die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern (60 Prozent). Es ist zu vermuten, dass die Unternehmen bei diesen Massnahmen vor allem an die Geschlechterverteilung der Mitarbeitenden denken.

Der Anteil Führungspositionen, der von Frauen besetzt wird, liegt im Durchschnitt bei rund 18 Prozent, wobei der öffentliche Sektor mit rund 13 Prozent hinter dem sekundären und tertiären Sektor liegt (21, resp. 20 Prozent). Nur 12 Prozent der Unternehmen bezeichnen einen tiefen Anteil weiblicher Arbeitskräfte im Unternehmen als problematisch und lediglich ein Viertel der Befragten sieht mehr Handlungsbedarf in der Geschlechterfrage.



UBS führt seit 1989 eine jährliche Lohnumfrage durch. An der aktuellen Befragung, welche vom 13. September bis zum 10. Oktober 2018 durchgeführt wurde, haben 324 Unternehmen sowie Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände aus 22 Branchen teilgenommen. Diese Branchen repräsentieren über 85 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung in der Schweiz. In den Jahren 1989 bis 2018 wichen die durch die Umfrage geschätzten Lohnsteigerungen im Durchschnitt nur um 0,29 Prozentpunkte vom Durchschnitt der offiziellen, vom Bundesamt für Statistik veröffentlichten Lohnentwicklung (Nominallohnindex und GAV) ab.

 

Quelle: UBS Switzerland
Titelbild: industryviews – shutterstock.com

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