Historie der Bernina Nähmaschinenfabrik

Seit Generationen gehören Nähmaschinen der Marke Bernina zu Haushalten und professionellen Schneidereien in der Schweiz einfach dazu. Das Traditionsunternehmen aus Steckborn im Kanton Thurgau zählt europaweit zu den bekanntesten Herstellern dieser Geräte und hat über Jahrzehnte Massstäbe bei der Entwicklung neuer Nähverfahren und ihrer technischen Umsetzung gesetzt.

In mehr als 100 Jahren seit Firmengründung Ende des 19. Jahrhunderts hat das Unternehmen viele Phasen durchlebt. Im Folgenden soll ein detaillierter Blick auf die Historie der Bernina Nähmaschinenfabrik geworfen werden.

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Gründung und erste Jahre der Bernina Nähmaschinenfabrik

Gegründet wurde die Fabrik im Jahr 1893 als „Gebrüder Gegauf“. Führende Kraft war hierbei Karl Friedrich Gegauf. Dieser hatte sich schon einige Jahre zuvor mit einer Stickerei selbstständig gemacht und setzte hierbei den Schwerpunkt auf das Einsticken von Monogrammen in Kleidungsstücke und Taschentücher. Zusammen mit seinem Bruder Georg ging er einen neuen Schritt in die Selbstständigkeit, da im Jahr der Gründung die erste Hohlraum-Nähmaschine mit einer für damalige Zeiten hohe Stichzahl pro Minute entwickelt wurde. Der Prototyp dieser Nähmaschine wurde bei einem Grossbrand der Firma als einziges technisches Equipment gerettet und sollte zur Grundlage des unternehmerischen Erfolgs werden.


Unternehmensgründer Karl Friedrich Gegauf und seine Söhne (Bild: © BERNINA International AG, Steckborn / Wikimedia / CC-BY-SA-3.0)

Bis in die 1920er Jahre hinein wurde die Hohlraum-Nähmaschine zum wichtigsten Artikel im Sortiment des Händlers. Hiernach kam es mit der Entwicklung der sogenannten Fitz-Nähmaschine zum nächsten technischen Fortschritt. Diese war weiterhin ausschliesslich für gewerbliche Käufer interessant. An Nähmaschinen für den privaten Haushalt war zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu denken. In den Zwanzigerjahren ging die Betriebsleitung der Bernina Nähmaschinenfabrik auf die beiden Söhne von Karl Friedrich Gegauf über.


Modell 105: Die erste Haushaltsnähmaschine mit dem Markennamen Bernina. (Bild: © BERNINA International AG, Steckborn / Wikimedia / CC-BY-SA-3.0)

Der Weg zur ersten Haushalts-Nähmaschine

Unter der neuen Leitung von Fritz Gegauf sollte für die Nähmaschinenfabrik ab den 1920er Jahren ein neues Zeitalter beginnen. Nach dem Tod des Vaters und Firmengründers lag die Ausrichtung des Geschäfts zunächst auf einer stärkeren Internationalisierung, wodurch die Bernina Nähmaschinenfabrik schon zu Beginn der Dreissigerjahre über die Grenzen der Schweiz hinaus berühmt war. In Zeiten der Wirtschaftskrise erfolgte in dieser Phase der Zusammenschluss mit einer Stickereifabrik aus St. Gallen. Im Rahmen dieser Kooperation sollte 1932 die erste Nähmaschine für den privaten Haushaltseinsatz auf den Markt kommen.

Über die Kriegszeiten hinweg war es vor allem der Neuentwicklung von Nähmaschinen zu verdanken, dass die Bernina Nähmaschinenfabrik wirtschaftlich überleben konnte. Zu den Meilensteinen dieser Phase gehört die erste Zickzack-Nähmaschine Ende der Dreissigerjahre (siehe Artikelbild) sowie die erste tragbare Zickzack-Maschine im Jahr 1945. Mit diesen Neuheiten wurde das Unternehmen über die nächsten Jahrzehnte zu einem festen Begriff in der schweizerischen Wirtschaftslandschaft. Kurz nach der Nachkriegszeit war der Begriff „Bernina“ hierzulande bereits ein Synonym für die private Nähmaschine zu Hause.


Der Name Bernina steht für hochwertige Nähmaschinen für den privaten und professionellen Gebrauch. (Bild: © Chflur / Wikimedia / CC-BY-SA-4.0)

Patentierte Neuerungen und erneute Firmenübergabe

Die wichtigste Neuentwicklung der Nachkriegszeit stellte der patentierte Nähfuss dar, der von Bernina während der 1950er Jahre entwickelt wurde und komplexere Aufgaben wie das halbautomatische Nähen durch Knopflöcher übernahm. Nach dem Tod ihres Vaters Fritz Gegauf und ihres Bruders übernahm Odette Gegauf-Ueltschi Mitte der Sechziger Jahre die Unternehmensführung. Unter ihrer Regie wurden weitere Neuerungen in die Produktion hineingetragen. Vor allem die elektrische Fusssteuerung ab 1971 sorgte für eine deutlich einfachere Bedienung der Maschinen, um alle Nadelstiche präzise und mühelos beginnen und stoppen zu können.


Odette Ueltschi übernahm 1965 die Unternehmensführung. (Bild: © BERNINA International AG, Steckborn / Wikimedia / CC-BY-SA-3.0)

In den Achtzigerjahren sollte unter ihrer Leitung auch die erste vollautomatische Nähmaschine auf den Markt kommen, die sowohl für private Nähfreunde als auch im professionellen Einsatz neue technische Möglichkeiten schuf. Zum Ende des Jahrzehnts hin übernahm mit Hanspeter Ueltschi ihr Sohn die Geschäftsführung, unter dessen Leitung die marktführende Rolle in diesem Segment noch ausgebaut wurde. Neben dem Stammwerk der Bernina Nähmaschinenfabrik wurde ein weiteres Werk in Fernost aufgebaut, um auf einem internationalen Markt mit steigenden Produktionskosten mithalten zu können. Seit diesem Zeitpunkt wurden mehr als ein Dutzend weiterer Patente durch die Bernina Nähmaschinenfabrik rechtlich gesichert, u. a. für die Entwicklung des ersten Nähcomputers.


Hanspeter Ueltschi (rechts) und CEO Claude Dreyer lancierten 2008 das Modell Bernina 830. (Bild: © BERNINA International AG, Steckborn / Wikimedia / CC-BY-SA-3.0)

Aktuelle Entwicklungen und Informationen zur Bernina Nähmaschinenfabrik

Aus einem kleinen Industrieunternehmen für die Anfertigung von Nähmaschinen aller Art ist im 21. Jahrhundert die Bernina-Textil-Gruppe mit einer Reihe von Tochterunternehmen geworden. Diese Einzelunternehmen sind über ganz Europa verteilt sowie Übersee in den USA, Japan und Neuseeland zu finden. Zu den bekanntesten Marken, die unter dem Dach der Bernina-Textil-Gruppe operieren, gehören die amerikanische Textildruckerei Benartex sowie Melco Embroidery Systems für die Entwicklung von Stick-Software. Unter dem Namen Bernina wird weiterhin das Kerngeschäft für Nähmaschinen geführt. Seit wenigen Jahrzehnten ist es bei den beiden Produktionsstandorten in Steckborn sowie im thailändischen Lamphun geblieben.

Neben dem Angebot reiner Nähmaschinen und Produkten aus dem Nähbereich werden Segmente wie Quilten, Basteln und die komplette Eigengestaltung von Heimtextilien abgedeckt. Ein Direktverkauf von Artikeln der Bernina Nähmaschinenfabrik an seine privaten und gewerblichen Kunden findet nicht statt. Stattdessen vertraut das Unternehmen weltweit auf einen Vertrieb über selbstständige Händler als B2B-Partner des Unternehmens. Wer eine hochwertige Nähmaschine kaufen will, ist hier also an der richtigen Adresse.

Neben dem Verkauf von Nähmaschinen und Zubehör werden Dienstleistungen auf dem nationalen und internationalen Markt angeboten, z. B. in Form einer Übernahme von Näharbeiten für Unternehmen aller Branchen. In der Schweiz bleibt der Name Bernina jedoch weiterhin mit der klassischen Haushaltsnähmaschine verbunden, die seit Generationen genutzt wird und die eigenständige Anfertigung von Kleidung und Accessoires ermöglicht.

 

Oberstes Bild: Modell 117: Die erste Bernina-Zickzack-Nähmaschine. (© BERNINA International AG, Steckborn / Wikimedia / CC-BY-SA-3.0)

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