Fed-Entscheid unter neuer US-Regierung

Am nächsten Mittwoch wird die Fed ihren nächsten geldpolitischen Entscheid fällen, den ersten unter der neuen US-Regierung. Nach der Zinserhöhung im Dezember wird kein weiterer Zinsschritt erwartet. Interessanter wird deshalb der Kommentar der Fed zur Wirtschaftslage und zu ihren Zinsplänen sein.

Der Kommentar dürfte im Vergleich zum Dezember wenige Änderungen aufweisen, denn auch die Fed weiss nicht, was von politischer Seite auf sie zukommt. Zu unklar und zu unstetig sind die Aussagen von Donald Trump und seiner Entourage.

Bezüglich der zukünftigen Geldpolitik der Fed stellen sich aktuell vier Fragen: Wie stark wird der fiskalpolitische Schub für die US-Wirtschaft, wie stark drücken die protektionistischen Massnahmen der Regierung die Konsumentenpreise nach oben, wen bestimmt Trump als Fed-Präsident und wann beginnt die Fed mit dem Abbau ihrer Bilanz?

Bezüglich den Wirtschaftsmassnahmen der Regierung stochert auch die Fed im Nebel.

Janet Yellen wird deshalb zuerst abwarten, was effektiv wann umgesetzt wird, bevor sie ihre Zinspolitik ändert. Viel wird davon abhängen, wie schnell der Kongress die Steuersenkungen bei der Einkommenssteuer und für die Unternehmen vornehmen wird.

Erfolgen diese rasch, wird dies die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Fed rascher die Zinsen anhebt. Werden diese verzögert, wird die Fed an ihrem Plan der graduellen Zinsanpassung festhalten und die Zinsen wie von mir erwartet in diesem Jahr zweimal anheben. Die Infrastrukturpläne von Trump sind momentan für die Geldpolitik weniger relevant, da sie in der Wirtschaft erst mit einer grossen zeitlichen Verzögerung wirksam sind.

Inflationsdruck

Zölle auf den Importgütern erhöhen die Preise für die US-Konsumenten und damit die Inflationsrate in den USA. Davon wird sich die Fed nicht beeindrucken lassen, da es ein vorübergehender Effekt ist. Eine weitergehende Abschottung der US-Wirtschaft würde zu Kapazitätsengpässen, höheren Löhnen und zu einem grundlegend steigenden Inflationsdruck führen, den die Fed mit höheren Zinsen beantworten würde. Davon sind wir aber noch weit entfernt.

Um die Nachfolge von Janet Yellen ist es ruhig geworden. Es ist gut möglich, dass Trump sie im Amt bestätigt, da sie als Garantin für eher tiefe Zinsen gilt. Die von den Republikanern favorisierten Alternativen wie John Taylor oder Martin Feldstein befürworten dagegen eine deutlich restriktivere Geldpolitik. Eine solche macht es für Trump aber noch schwieriger, das versprochene BIP-Wachstum von 4% zu erreichen.

Abbau des Bondportfolios

Offen ist auch die Frage, wann die Fed ihr Portfolio von Treasuries und Mortgage Backed Securities abbauen wird. Dieses ist aktuell rund 3’000 Mrd. Dollar grösser als vor der Finanzkrise. Die Fed ist damit der grösste Gläubiger des US-Finanzministeriums. Es ist möglich, dass die Fed gegen Ende Jahr beschliessen wird, Verfälle nicht mehr zu erneuern. Aktive Verkäufe wird sie aber kaum tätigen. Zu gross ist das Risiko, dass dadurch die Zinsen zu stark nach oben schnellen, insbesondere wenn das Budgetdefizit und damit das Angebot an Treasuries durch die Entscheide der Regierung Trump und des Kongresses stark zunehmen sollte.

 

Quelle: GREGOR COMMUNICATIONS GmbH
Artikelbild: Symbolbild © macgyverhh – shutterstock.com

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