Texten für Twitter: Mit 140 Zeichen zum Erfolg

Die Zukunft des Marketings liegt in den sozialen Medien: 310 Millionen Menschen weltweit nutzen mittlerweile Twitter und tweeten (dt. „zwitschern“), was das Zeug hält. Allein in der Schweiz verzeichnet der Nachrichtendienst mehrere Hunderttausend User – es lohnt sich für Unternehmen also durchaus, eine Strategie im Bereich Social-Media-Marketing zu entwickeln. Nutzen Sie die 140 Zeichen, die Twitter Ihnen bietet, für starke Botschaften – wie es geht, zeigen Ihnen unsere 10 praktischen Tipps.

Die einfache Bedienung, die hohe Interaktivität und nicht zuletzt die kompakte Übermittlungsform machen die Kommunikationsplattform Twitter so erfolgreich. Die Devise: In der Kürze liegt die Würze – und vielleicht lassen sich gerade deswegen Marketing und Twitter so hervorragend miteinander verbinden. Bei beidem geht es darum, den Kern einer Botschaft verständlich zu vermitteln. Doch wie schafft man das mit nur 140 Zeichen – und stellt sicher, dass er auch beim Kunden ankommt?

Tipp 1: Nach 140 Zeichen ist Schluss – nutzen Sie Ihren Platz!

Die strikte Zeichenbeschränkung ist eine der grossen Stärken Twitters – die Fachbezeichnung „Microblogging“ kommt schliesslich nicht von ungefähr. Leeren Worthülsen und Geschwätz wird so gleich beim Format Einhalt geboten – texten Sie knapp und effektiv mit Schlagworten. Füllen Sie den vorhandenen Platz mit einer starken Botschaft, die durch ihre Aussage wirkt. Beispiel gefällig?

Hier einer unserer Texterclub-Tweets, der im Rahmen einer regelmässigen Serie versendet wurde: „Bevor ich zum Punkt komme, muss ich Ihnen erst noch …“ Mir egal, dachte K. Der Punkt hätte ihn interessiert. Dann nicht. Mail gelöscht. 138 Zeichen, die die Kernaussage des Textes untermalen – pointiert, präzise, eindrucksvoll. Und als Ratschlag an eine textinteressierte Zielgruppe perfekt geeignet.

Tipp 2: Verwenden Sie das Twitter-Instrumentarium

Twitter ist als Kommunikationsplattform interaktiv angelegt und bietet viele Vernetzungsoptionen. Nutzen Sie diese, um zu erreichen, dass Ihre Tweets auch gelesen werden! Setzen Sie Hashtags mit dem #-Symbol vor Schlagworte in Ihrer Nachricht, können Ihre Tweets von anderen gefunden werden, die gerade nach diesem Schlagwort suchen. So erreichen Sie auch, dass Ihre Texte inhaltlich gut erfasst werden können.

Die „Trends“-Leiste am Rand Ihrer Twitter-Ansicht gibt Ihnen ausserdem darüber Auskunft, welche Hashtags momentan gerade besonders oft verwendet werden – ein Tweet mit einem trendenden Schlagwort kann sich lohnen, gerade, wenn er eine aktuelle Begebenheit humorvoll mit den Belangen Ihres Unternehmens verknüpft. Machen Sie auch von anderen Twitter-Funktionen wie Retweeten, Favoriten, Antworten und Verweisen auf andere Accounts mit dem @-Symbol vor dem Nutzernamen Gebrauch. Und behalten Sie Ihre Follower-Liste im Blick – es kann sich lohnen, die Channels Ihrer Abonnenten ebenfalls zu abonnieren.


Hashtags gehören zum Twitter-Instrumentarium. (Bild: file404 – Shutterstock)

Tipp 3: Klasse statt Masse

Das Texten mit Twitter kann dazu verleiten, allzu viele kurze Nachrichten in zu kurzer Zeit in die Welt hinaus zu senden. Aber Vorsicht: Hier gilt der Leitspruch „Qualität vor Quantität“. Behalten Sie die Interessen Ihrer Follower im Auge: Viele werden sich von zuviel Werbung belästigt fühlen. Planen Sie Ihre Strategie genau: Achten Sie darauf, dass alle Beiträge, die Sie versenden, redaktionell geprüft sind. Und erstellen Sie einen Zeitplan, wann was gepostet werden soll. Auch wenn es in den sozialen Medien gerne mal ein wenig legerer zugeht, ist gehaltvoller Content das A und O.

So genügen in der Startphase Ihrer Twitter-Aktivitäten maximal ein bis drei Tweets am Tag, um sich zu positionieren, das Augenmerk auf wichtige Inhalte zu lenken und einen Abonnentenstamm aufzubauen. Ebenfalls wichtig: Seien Sie tagesaktuell und reagieren Sie auf Trends und Anlässe am besten in Echtzeit. Ein Tweet über die momentane Hitzewelle wird Ihnen eine regnerische Woche später nichts mehr nutzen – dann ist er veraltet und somit irrelevant für die sozialen Medien.

Tipp 4: Soziale Medien nach ihren Stärken nutzen

Lernen Sie Twitter kennen – und fragen Sie sich: Wofür kann ich diesen Dienst besonders gut nutzen, und wofür wähle ich besser eine andere Plattform? Twitter eignet sich als Microblogging-Portal hervorragend für das Verbreiten kurzer Inhalte oder Links. Eine Diskussion mit der Community führen oder lang und breit ein neues Produkt einführen? Das machen Sie vielleicht besser auf Facebook oder dem eigenen Firmenblog. Ein Medium ist nur so gut wie das Verständnis dessen, der es bedient – und für jeden Inhalt gibt es eine geeignete Darreichungsform. Wählen Sie klug, damit Ihre Strategien nicht im Sande verlaufen.

Tipp 5: Ein klares Standing schafft Persönlichkeit

Haben Sie Ihren Twitter-Account aufgebaut, dann achten Sie auch darauf, dass er klar zu Ihrem Unternehmen gehört und deutlich zu erkennen ist. Wählen Sie Ihr Icon entsprechend und legen Sie eine kurze, treffende Beschreibung Ihres Unternehmens an. Verlinken Sie auf Ihre Website oder Ihren Onlineshop und schaffen Sie so eine einheitliche Markenidentität. Ihr Twitter-Account ist eine Facette des Aussenauftritts Ihres Unternehmens – und sollte dementsprechend geradlinig darauf hinweisen. Und sorgen Sie dafür, dass auch Sprache und Auftreten auf Twitter zur Corporate Identity Ihrer Firma passen.

Tipp 6: Vorsicht vor Werbung – Zauberwort: kundenorientierter Content

Auch wenn das erklärte Ziel Ihrer Social-Media-Aktionen natürlich schlussendlich die Werbung für das eigene Unternehmen ist, sollten Sie bei der Pflege Ihres Twitter-Accounts eines im Auge behalten: Aufdringliche Werbung kommt niemals gut an. Sorgen Sie also dafür, dass Ihre Tweets einen Mehrwert für Kunden beinhalten. Empfehlen Sie Kanäle oder Angebote Ihrer Partner und führen Sie spannende Sonderaktionen oder Aufrufe durch. Oder weisen Sie auf fachinterne Kuriositäten oder aktuelle Entwicklungen in Ihrem Gebiet hin und verlinken Sie dazu auf Ihre Website. Klassische „Kauf mich“-Werbung ist auch erlaubt – aber eben sparsam dosiert. Beschränken Sie solche Reklame auf zwei bis drei Mal im Monat – so bleibt für den Kunden der Mehrwert im Vordergrund.

Tipp 7: Vernetzen ist Pflicht

Sie sind auf mehreren Internet-Plattformen vertreten und breit aufgestellt im Bereich Social Media? Ausgezeichnet – denn die sozialen „Netz“werke tragen ihren Namen nicht umsonst. Vernetzen Sie Ihre verschiedenen Accounts untereinander, verlinken Sie, weisen Sie auf Ihre Präsenzen hin – nur so kommen die Vorteile der sozialen Medien auch zum Tragen. Inzwischen gibt es ansprechende Templates, mit denen Sie Ihre Kanäle in Ihre Website einbetten und Ihren Kunden gute Betreuung und ein modernes Unternehmenskonzept vermitteln können. Nur miteinander kombiniert entfalten Ihre sozialen Netzwerke eine ganzheitliche Wirkung – und dafür müssen Ihre Accounts gut einsehbar präsentiert werden.

Tipp 8: Mit Funktion „Wem folgen?“ nach ähnlichen Accounts suchen

Sie wollen Ihren Abonnentenstamm ausbauen und Ihren Kanal weiter voranbringen? Twitter bietet hierfür eine „Wem folgen?“ – Funktion an, die Ihnen auf Basis Ihrer verwendeten Hashtags ähnliche Kanäle empfiehlt. So können Sie Kontakte knüpfen und sich in der Branche weiter ins Gespräch bringen. Achten Sie darauf, auch selbst immer die entsprechenden Schlagwörter zu nutzen, mit denen Sie dann im Pool der Empfehlungen anderer zu sehen sind – so gewinnen Sie Follower und lassen Ihren Channel wachsen.

Tipp 9: Mit der Freitextsuche zielgenau recherchieren

Suchen Sie mit der Freitextsuche am oberen Bildschirmrand gezielt nach Fachausdrücken und Keywords, die Sie interessieren: So finden Sie themennahe Tweets und Unternehmen, die über die entsprechenden Themen schreiben. Gerade zu Beginn, wenn Sie noch wenige Abonnements haben, können Sie so beginnen, ein bestimmtes Themenfeld auf Twitter inhaltlich zu durchforsten.

Tipp 10: Mit Serien-Tweets Kontinuität schaffen

Haben Sie einmal ein gutes Konzept für eine Tweet-Reihe gefunden, empfiehlt es sich, dieses auszubauen und eine regelmässige Serie daraus zu machen. Durchleuchten Sie etwa kurz nacheinander verschiedene Aspekte einer Sache oder entwickeln Sie ein Format, das sich über längere Zeit hinweg immer wieder umsetzen lässt. So schaffen Sie Kontinuität und einen Wiedererkennungswert bei Lesern, die vielleicht schon auf eine Fortsetzung der Serie warten. Bekanntes animiert zum Lesen und erleichtert die Aufnahme der Information. Ausserdem können Sie so verschiedene Facetten thematisieren und mit etwas zeitlichem Abstand dafür sorgen, dass die Leser nicht überfordert werden, sondern gerne wieder Neues erfahren.

Zusammengefasst kann gesagt werden: Besonders wichtig für Ihre Marketing-Strategie mit Twitter ist es, dass Sie sich gründlich mit dem Dienst auseinandersetzen, Vorteile und Nutzen erkennen und dann schlagkräftig formulieren. Vernetzen Sie Ihre sozialen Medien untereinander, achten Sie auf die Qualität Ihrer Beiträge und Ihrer Präsentation und meiden Sie aufdringliche Werbung. Und netzwerken Sie kontinuierlich, um Abonnenten zu gewinnen. So nutzen Sie die Kommunikationsplattform gewinnbringend für Ihr Unternehmen!

 

Artikelbild: © Mygate – Shutterstock

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Mehr zu Stefan Gottschling

Stefan Gottschling ist leidenschaftlicher Autor, Texter, Berater und Trainer. Er ist seit über 20 Jahren im Marketing tätig und schreibt Bücher über das Texten („Stark texten, mehr verkaufen“, „Texten!“, „Lexikon der Wortwelten“). Er hat als Trainer bis heute viele Tausend Zuhörer begeistert, ist Geschäftsführer des SGV Verlags und des Texterclubs. Der Club ist Akademie und gleichzeitig eine der grossen deutschsprachigen Communitys für erfolgreiche Texte. Gottschlings Seminare, Bücher und Medien über das Schreiben gehören zu den Standardwerken der Texterausbildung.

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