Headlines: So ziehen Sie Leser in Ihre Texte!

Diesmal geht es um die wichtigste Zeile Ihres Textes: die Headline – zu Deutsch „Kopfzeile“. Denn die ziert nicht nur Anzeigen, Prospekte, Briefe, Webseiten, Shoptexte und sonstige Werbemittel.

Übrigens: Im Werbebrief haben Headlines sogar längst die Betreffzeile ersetzt. Gute Headlines ziehen den Leser in den Text und setzen ein geistiges Bild. Somit sind sie weit mehr als blosse Inhaltsangabe. Denn dieses geistige Bild soll Ihren Leser motivieren, sich weiter mit einem Angebot zu beschäftigen. Headlines sind so massgeblicher Faktor für den Erfolg oder Misserfolg eines Textes.

Das Ziel entscheidet

Je nach Zielsetzung unterscheidet man Headlines der klassischen Werbung und Dialogmarketing-Headlines. Klassische Headlines dürfen oft mutiger sein als ihre Kollegen aus dem Dialogmarketing. Denn während Letztere unter allen Umständen die Führung zur Reaktion halten müssen, erlauben klassische „Kopfzeilen“ mehr Sprachspielereien, fördern kognitive Dissonanzen.

Es geht um die Änderung einer Einstellung, um Image oder Bekanntheit. Der Leser soll über Text und das „geistige Bild“ nachdenken, darf ruhig innehalten, denn seine Denkzeit ist Beschäftigung mit Marke, Produkt, Unternehmen. Hier dürfen Kühe lila sein oder Autos laufen und laufen und laufen. Und manchmal versuchen wir, einem Leser ganze Sätze „einzuprägen“: Der neue Passat. Luxus, an den man sich schnell gewöhnt.

Klassische Überschriften präsentieren wie unser Beispiel oft eine vollständige Aussage. Sie ist komplett – und auch ohne den Folgetext verständlich.


Je nach Zielsetzung unterscheidet man Headlines der klassischen Werbung und Dialogmarketing-Headlines. (Bild: © Goodluz – shutterstock.com)

Führende Headlines: Mit Rückenwind in den Lesevorgang

Anders die Dialogmarketing-Headline. Die Information, die sie liefert, ist selten vollständig. Ihre Hauptaufgabe: Sie soll den Leser motivieren, den Rest des Textes zu lesen. Sie führt in den Text, der Text motiviert zur Reaktion. Direktmarketing-Konzepte bauen Spannungsbögen, wecken über Headlines und Texte Begehrlichkeiten und fordern die Bestellung. Direktmarketing-Prospekte werfen Headlines wie Köder aus und hoffen, dass beim schnellen Durchblättern eines Prospekts der Blick hängen bleibt.

Es geht stets um die schnelle Führung in den Lesevorgang. Und der beginnt eine Zeile tiefer. Texten Sie so, dass eine Headline nicht zu langen Überlegungen führt.

Sorgen Sie für ein „Weiter-Signal“ im Kopf des Lesers. Bauen Sie eine inhaltliche Brücke zwischen Überschrift und dem folgenden Text.

Nur die richtige Information lässt Ihren Kunden weiterlesen

Ihr Kunde liest, was ihn interessiert und wovon er sich einen Nutzen verspricht. Nun ist Ihr Mailing ungeliebter Lesestoff, Ihr E-Mail-Newsletter auch bei vorliegender Permission als Werbung erkennbar. Nur mit der richtigen Motivation und den richtigen Schlüsselreizen können Sie ihn zum Lesen animieren.

Im Folgenden finden Sie 5 Grundmotive der Informationsaufnahme mit jeweils einer passenden Headline. Es sind Antworten auf die Frage: Warum soll ich mich mit den folgenden Informationen beschäftigen? Im nächsten Abschnitt verraten dann 4 Texttechniken, wie führende Headlines ganz einfach entstehen.

Fünf starke Motive, die zum Lesen animieren

  1. Neugier

Bauen Sie einen Spannungsbogen zwischen Headline und Text auf. Ihr Leser muss unbedingt wissen wollen, wie es weitergeht!

Beispiel: So bringen Sie Ihren Kunden zum Lesen … 

  1. Angst

Gemeint ist die Angst, etwas zu versäumen oder eine wichtige Information nicht zu kennen.

Beispiel: Nur noch diese Woche: Alles zum Thema Headlines 

  1. Etwas Bekanntes

Kann Ihr Leser die Information aus der Headline mit etwas Bekanntem verknüpfen, ist die Chance gross, dass er weiterliest.

Beispiel: Wie Sie Ihre Texterfibel zum Texterbuch ausbauen … 

  1. Etwas Nützliches

Erwähnen Sie einen starken Vorteil in der Headline. Ihr Leser muss erkennen, dass er nur durch die Lektüre des Textes zu dem angesprochenen Vorteil gelangt.

Beispiel: Jetzt gratis: So testen Sie unser Angebot der Woche 

  1. Eine schnelle Information

Menschen haben die Tendenz, sich zuerst den Informationen zuzuwenden, die sich einfach auswerten lassen. Je kürzer die Headline, desto „schneller“ ist sie.

Beispiel: Neu: Alles über Headlines …


Ihr Leser muss unbedingt wissen wollen, wie es weitergeht! (Bild: © Dragon Images – shutterstock.com)

Vier Techniken für Ihre Headline

  1. Die Inhaltsangabe mit Turbo

Der Text-Inhalt wird in der Headline kurz aufgenommen. Drei Punkte (…) am Ende der Zeile führen in den nächsten Absatz. Hier empfiehlt sich ein weiteres aktivierendes Element am Zeilenanfang wie zum Beispiel: „Neu“, „Gleich jetzt bestellen“ etc.

Beispiel: Neu: Ihr Textertipp zum Thema Headlines …

  1. Die verblüffende Inhaltsangabe

Diese Headline vereint drei aktivierende Impulse: ein verblüffendes Bild, die direkte Ansprache und die drei Punkte (…) am Ende. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf …

Beispiel: So starten Sie mit Rückenwind in den Lesevorgang …

Sehr wirkungsvoll sind hier Sprachbilder. Also überlegen Sie: Lässt sich Ihr Produkt verwandeln? „Kochbuch“ → „Meisterkoch“ – in einer Headline, die lautet: Holen Sie sich einen Meisterkoch in die Küche …

  1. Fragemechanik

Mit dieser Technik fesseln Sie den Blick Ihres Lesers. Hier arbeiten zwei Überschriften zusammen. Die Headline Nr. 1 enthält eine vollständige Aussage, ein Wortspiel oder wird so kurios formuliert, dass der Leser unbedingt wissen muss, was dahinter steckt. Durch eine zweite Überschrift (gleicher Ebene als Headline, aber auch untergeordneter Ebene als Subline) führen Sie auch hier gekonnt in den Text.

Beispiele dazu:

Aussage: Mann beisst Hund!

Führung: So konnte es geschehen …

Aussage: Headline gesucht?

Führung: Hier werden Sie fündig …

Aussage: Headlines im Handumdrehen!

Führung: So geht’s …

  1. Leserfragen-Technik

Für Dialogmarketing-Headlines eine der beliebtesten Varianten. Mit dem Einstieg „So …“ oder „Wie Sie …“ sprechen Sie den Leser direkt an. Sie erwähnen einen Vorteil und machen ihn damit neugierig! Leserfragen-Technik, weil zwischen Überschrift und dem Folgetext eine Frage im Kopf des Lesers erzeugt wird. Da die Antwort im Folgetext steckt, werden wir so in den Lesevorgang „gezogen“.

Beispiel: So werden Sie Profi-Texter …

(Frage im Kopf des Lesers: „Wie?“ – auf der Suche nach einer Antwort lesen wir weiter.)



Wie steht’s mit Ihren Headlines?

Ganz klar: Überschrift ist nicht immer gleich Überschrift. Natürlich kommt es jetzt darauf an, in welchen Medium Sie Ihre Headlines einsetzen. Für die werbliche Kommunikation wissen Sie nun, wie‘s geht. Aber auch für alle anderen Texte gilt: Die brave Inhaltsangabe in Kurzform, die wir in Aufsätzen oft als Überschrift nutzen, lässt sich allemal mit den eben gelernten Techniken auffrischen. Probieren Sie’s einfach!

 

Artikelbild: © Rawpixel.com – shutterstock.com

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Mehr zu Stefan Gottschling

Stefan Gottschling ist leidenschaftlicher Autor, Texter, Berater und Trainer. Er ist seit über 20 Jahren im Marketing tätig und schreibt Bücher über das Texten („Stark texten, mehr verkaufen“, „Texten!“, „Lexikon der Wortwelten“). Er hat als Trainer bis heute viele Tausend Zuhörer begeistert, ist Geschäftsführer des SGV Verlags und des Texterclubs. Der Club ist Akademie und gleichzeitig eine der grossen deutschsprachigen Communitys für erfolgreiche Texte. Gottschlings Seminare, Bücher und Medien über das Schreiben gehören zu den Standardwerken der Texterausbildung.

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