Was Manager und Unternehmer von Rocky Balboa lernen können – Teil 1

Die meisten unserer Leser werden die Geschichte bzw. die Filme über den Boxer Rocky Balboa kennen. 1976 kam der erste Teil in die Kinos, 2006 der sechste und letzte. In diesen drei Jahrzehnten wurde Rocky einer der bekanntesten Charaktere in der Geschichte des Films und sein Darsteller Sylvester Stallone zum Superstar. 

Sylvester „Sly“ Stallone (geb. 1946) machte seine ersten Gehversuche als Schauspieler bereits in der Grundschule, obwohl seine Lehrer ihm davon abrieten. Grund dafür war sein bis heute seltsam anmutender Gesichtsausdruck. Stallone kam per Zangengeburt auf die Welt und erlitt dadurch eine Muskellähmung, mit der er besonders in jungen Jahren sehr zu kämpfen hatte. Er liess sich aber nicht beirren. Während seiner weiteren Ausbildung lernte er u.a. auch am American College of Switzerland (ACS) in Leysin (Kanton Waadt).


Dies ist ein Bericht in zwei Teilen:

Teil 1
Was Manager und Unternehmer von Rocky Balboa lernen können

Teil 2
Was Manager und Unternehmer von Sylvester Stallone alias Rocky Balboa lernen können


Am Anfang seiner Karriere war er wenig erfolgreich, so dass er aus Geldnot sogar in einer billigen Erotikproduktion mitspielte. Es folgten kleinere Rollen beispielsweise in Filmen von Dirk Richards und Woody Allen. Dann sah Stallone einen Boxkampf zwischen Muhammad Ali und dem Aussenseiter Chuck Wepner, einem eher mittelklassigen Boxer, der aber fast über die volle Distanz von 15 Runden ging. Erst 19 Sekunden vor Ende brach der Ringrichter den Kampf ab zu Gunsten Alis ab. Stallone war fasziniert von der Willenskraft und dem Durchhaltevermögen des Aussenseiters. Nur wenig später schrieb er innerhalb weniger Tage das Drehbuch zu „Rocky“ und bot es verschiedenen Produzenten an, allerdings unter der Bedingung, dass er selbst die Hauptrolle spielen könne. Nach einigem Hin und Her setzte er sich schliesslich durch.


Sylvester Stallone Biographie


„Rocky“ wurde in nur knapp einem Monat abgedreht, die Produktionskosten betrugen rund eine Million Dollar. Stallone erhielt ein bescheidenes Honorar sowie zusätzlich zehn Prozent der Einnahmen, was sich für ihn als Glücksfall erweisen sollte, denn der Film wurde ein Überraschungserfolg. Er spielte an den Kinokassen weltweit nicht nur 225 Millionen Dollar ein, sondern wurde auch für zehn Oscars nominiert, von denen er drei gewann, und zwar in den Kategorien Bester Film, Beste Regie und Bester Schnitt.

Danach erschienen noch fünf weitere Folgen. Stallone schrieb sämtliche Drehbücher und führte auch Regie in den Teilen  II, III, IV und Rocky Balboa (letzter Teil). Zwar wurden die Sequels von der Kritik mehr und mehr zerrissen, der kommerzielle Erfolg aber hielt an. Insgesamt haben alle Teile mehr als drei Milliarden Dollar eingespielt. Stallone ist heute einer der erfolgreichsten Schauspieler, Regisseure, Filmproduzenten, Drehbuchautoren und Unternehmer, die Hollywood in seiner Geschichte hervorgebracht hat.


Stallone ist heute einer der erfolgreichsten Schauspieler, Regisseure, Filmproduzenten, Drehbuchautoren und Unternehmer. (Bild: © Towpilot – CC BY-SA 3.0)

Kommen wir nach unserem historischen und biografischen Rückblick zu dem Punkt, der zeitlos ist und in der Überschrift bereits angerissen wurde: Was können Manager, Unternehmer und andere Selbstständige aus der Geschichte von Rocky Balboa – und in gewissem Masse auch von Sly Stallone – für ihr eigenes Business lernen, unabhängig von der Branche und der Grösse des Unternehmens? Die Story von Rocky ist ein klassischer Plot über einen Underdog, der sich nicht unterkriegen lässt, ganz egal, was ihm passiert. Er will gewinnen und er hat die Kraft und das Herz zu gewinnen. Wir wollen das hier an zehn Beispielen – oder wenn Sie wollen: Lektionen – einmal aufzeigen.

Lektion 1: Gib anderen eine Chance!

Damit beginnt Rockys Karriere. Er wird ausgesucht, er bekommt eine unvergleichliche Chance. Der amtierende Weltmeister im Schwergewicht, Apollo Creed, kann nicht gegen den geplanten Herausforderer kämpfen, weil dieser sich verletzt hat. Die Marketing- und Werbemaschine ist aber bereits angelaufen, deshalb muss auf jeden Fall ein Gegner her. Daraufhin gewährt Apollo einem völlig unbekannten Amateur, zum 200-jährigen Bestehen der Vereinigten Staaten gegen ihn um den Weltmeistertitel zu kämpfen. Rocky wird an Hand einer langen Liste ausgewählt, und zwar wegen seines Spitznamens „The Italian Stallion“ (übersetzt „der italienische Hengst“), weniger wegen seiner Fähigkeiten. Trotzdem legt er einen grossartigen Kampf hin, geht über die volle Distanz von 15 Runden und bringt den Champion an den Rand einer Niederlage.

Fazit: Geben Sie anderen Menschen eine Chance, in Ihrem Unternehmen erfolgreich zu sein. Aber wählen Sie sie nach ihren Fähigkeiten aus, nicht nach ihrem Spitznamen.

Lektion 2: Definieren Sie, was gewinnen für SIE heisst!

Im Boxsport heisst gewinnen für die meisten Menschen, den Gegner k.o. zu schlagen oder ihm zumindest nach Punkten überlegen zu sein. Für Rocky geht es im ersten Teil der Filmreihe aber vor allem darum, über die volle Distanz zu gehen, also sämtliche Runden gegen den amtierenden Weltmeister zu überstehen.

Sie müssen entscheiden und festlegen, was gewinnen für Sie bedeutet. Orientieren Sie sich nicht an den vorgefassten Meinungen anderer Leute.

Lektion 3: Lernen Sie, mit beschränkten Mitteln zu arbeiten!

Rocky lebt in einer armseligen Nachbarschaft in Philadelphia. Heute würde man sagen, an einem sozialen Brennpunkt. Sein Trainingsgelände ist die Strasse, kein hochtechnisiertes Fitness-Studio. Wer den ersten Film gesehen hat, wird sich mit Sicherheit an die grandiosen Szenen erinnern, als er in einem Kühlraum auf gefrorene Rinderhälften eindrischt. Oder wie er im vierten Teil in der sibirischen Pampa trainiert, während sein russischer Gegner Ivan Drago in den Genuss modernster Technologie kommt und mit Muskelpräparaten gefüttert wird.


Mickey’s Lektion fürs Leben


Im Klartext heisst das: Sie können nicht erwarten, immer die besten Mittel und Werkzeuge zur Hand zu haben. Lernen Sie zu schätzen, was Sie haben, und versuchen Sie, das Beste daraus zu machen.

(Weiter geht’s im 2. Teil)

 

Oberstes Bild: © Imilian – shutterstock.com

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hat Germanistik, Geschichte und Philosophie studiert und ist zusätzlich ausgebildeter Mediendesigner im Segment Druck. Er schreibt seit über 30 Jahren belletristische Texte und seit rund zwei Jahrzehnten für Auftraggeber aus den unterschiedlichsten Branchen.

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