Ausländische Unternehmen klagen über schwierige Marktbedingungen in der Schweiz

Sie zitterten und sie kämpften um ihre Jobs. Als selbst ein Warnstreik nichts mehr half, zogen sie vor das Regierungsgebäude in Liestal. Auch die kantonale Unterstützung blieb aus. Und jetzt ist es amtlich: Die US-Firma Harlan wird in Itingen BL insgesamt 200 Stellen streichen. Was aus den Schweizer Angestellten jetzt wird, ist noch offen.

Klar ist, dass über einen entsprechenden Sozialplan zeitnah verhandelt wird. Seitens der Harlan-Geschäftsführung besteht die Zusage, dass die 200 Schweizer auf der Suche nach neuen Arbeitsplätzen massgeblich unterstützt werden. Ob es aber auch eine Abfindung gibt oder andere finanzielle Ausgleichsleistungen angedacht sind, bleibt vorerst unklar.

Ausländische Firmen haben immer häufiger Probleme in der Schweiz

Momentan scheint irgendwie der Wurm drin zu sein. Immer häufiger kehren ausländische Firmen der Schweiz den Rücken. Oder bauen zumindest – teils in grösserem Umfang – Arbeitsplätze ab. Und das, obwohl die Alpenrepublik eigentlich als Top-Investitionsstandort gilt. Erst kündigte zum Beispiel Chevrolet seinen Abschied aus der Schweiz an, dann strich das schwedische Unternehmen Electrolux in Schwanden GL über 100 Stellen und jetzt hat es eben Itingen BL getroffen. Das ist aber bei weitem noch nicht das Ende der Fahnenstange. Die Firma Harlan respektive der Schweizer Ableger, Harlan Switzerland, hat bereits klargemacht, dass Itingen BL erst der Anfang war.

Rückzugsgrund: Substanzielle Verluste und schwierige Marktbedingungen

Das Unternehmen stellt definitiv sämtliche Aktivitäten in der Schweiz ein. Die Harlan-Besitzerin Huntington Life Sciences wird nach eigener Aussage innerhalb der nächsten eineinhalb Jahre nahezu alle Stellen abbauen. Harlan, das Forschungsarbeiten für andere Unternehmen durchführte, sieht sich aufgrund substanzieller Verluste in den vergangenen Jahren zu diesem Schritt gezwungen. Begründet wurde die Einstellung der Dienstleistungen im Forschungsbereich aber in erster Linie durch die schwierige Marktlage respektive die schwierigen Marktbedingungen im Hinblick auf die Auftragsforschung. Margen und generell das Auftragsvolumen seien in der Schweiz inzwischen äusserst bescheiden.

Schliessung soll im September 2015 erfolgen

Jedenfalls seien die Verluste von Harlan Switzerland in der ersten Jahreshälfte 2014 derart angestiegen, dass es für die Besitzerin unumgänglich war, die Reissleine zu ziehen. Auch die innerhalb eines Konsultationsverfahrens vorgelegten Planungen konnten die Schliessung, die auf den September 2015 terminiert ist, nicht mehr aufhalten. Bereits 2004 hatte Harlan als neuer Eigentümer der Tierversuchsfirma RCC am damaligen Standort in Füllinsdorf BL massiv Stellen abgebaut. Grund: Schwierige Marktbedingungen. Die Frage ist nur: Sieht Harlan das so oder ist die Schweiz als Wirtschaftsstandort ein schwieriges Pflaster geworden?

 

Oberstes Bild: © Scott Rothstein – Shutterstock.com

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