Der Trend in der Schweiz geht zur Nachhaltigkeit: Konsumenten fordern Umdenken

Laut Untersuchung mehrerer Kooperationspartner unterschiedlicher Branchen – Center for Corporate Responsibility and Sustainability der Universität Zürich, Züricher Kantonalbank, WWF Schweiz – interessieren sich Schweizer Bürger bei ihrem Konsumverhalten immer stärker für das Thema Nachhaltigkeit.

Deutlich ablesbar ist dies an den gestiegenen Verkaufszahlen von zum Beispiel Hybridfahrzeugen, energiesparenden Geräten für den alltäglichen Gebrauch sowie an dem Bedarf von Produkten aus Biolandwirtschaft und an Strom aus regenerativen Energiequellen. Die Kehrseite dieses an sich ehrenwerten Ansinnens ist, dass durch den Anstieg des Wohlstandes in der Schweiz und, damit verbundenen, dem steigenden Lebenstandard (Wohnen, Essen, Freizeit) sich die positiven Auswirkungen auf die Umwelt wieder ins Gegenteil verkehrt werden könnten.

Die Verbraucher in der Schweiz zielen immer mehr auf Bioprodukte ab

Was noch vor einiger Zeit kaum denkbar war, nämlich, dass umweltverträgliche Produkte bei Schweizer Verbrauchern hoch im Kurs stehen könnten, ist heute eine Tatsache. Immer mehr Schweizer Kunden fragen Ökoprodukte nach und haben den anderswo bereits seit Längerem zu beobachtenden Trend ebenfalls für sich entdeckt. Doch diese an und für sich erfreuliche Wendung hat auch eine Schattenseite. Das florierende Konsumverhalten in der Schweiz wirkt sich negativ auf die Umwelt aus. Obwohl zwar viele ökologisch wertvolle Güter gekauft und verbraucht werden, wird insgesamt betrachtet wesentlich mehr als früher konsumiert.

Blickt man vor dem Hintergrund dieses Verbraucherverhaltens auf die Belastung der Umwelt –steigende Nachfrage von nachhaltigen Produkten, überproportionaler Anstieg des Konsumverhaltens aufgrund der zunehmenden Lebensqualität, was sich insbesondere auf den Energieverbrauch, den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln zur Lebensmittelproduktion, den Wasserverbrauch und die Nutzung von Bodenflächen auswirkt –, besteht kein Zweifel, dass genau dieses Verhalten das ökologische Gleichgewicht in der Schweiz zum Wanken bringt.


Immer mehr Schweizer Kunden fragen Ökoprodukte nach. (Bild: Jill Chen / Shutterstock.com)


Der gesteigerte Bedarf an Gütern ist der Grund für eine ansteigende Belastung der Umwelt

Bezüglich des Konsumverhaltens beziffert die zu Beginn dieses Beitrags erwähnte Untersuchung die Belastung der Umwelt wie folgt: Demnach sind rund 30 Prozent der Belastungen auf den Energieverbrauch (Strom/Wärme) in den Privathaushalten, weitere 30 Prozent auf die Herstellung von Lebensmitteln und Getränke, gut 20 Prozent auf die im Privatbereich entfallenden Mobilität und weitere 18 Prozent auf Tourismus, Gesundheit, Textilien, Kultur und Bildung zurückzuführen.

Eine allgemeine Beobachtung betrifft das Verhalten von Schweizer Verbrauchern gegenüber nachhaltigen Produkten. Hier greift der Schweizer gern zu, vor allem, wenn ein direkter, in der Regel finanzieller Vorteil gegenüber herkömmlichen Waren besteht. Dieser kann zum Beispiel die Einsparung von Energiekosten beim Kauf von energiesparenden modernen Haushaltsgeräten sein. Dieser Trend bewegt sich derzeit auf gutem Niveau, eine zukünftige Steigerung ist zu erwarten.



Die Schweiz – Spitzenreiter, wenn es um Menge und Vielfalt von Bioprodukten geht

Die oben erwähnte Untersuchung macht also deutlich, dass dem positiven Kaufverhalten und der gestiegenen Nutzung von nachhaltigen Produkten in der Schweiz ein erhöhter Bedarf an Energie und Luxusartikeln bzw. eine grössere Nachfrage an Dingen des täglichen Lebens gegenüberstehen. Des Weiteren ist das Interesse an Biowaren und umweltschonenden Produkten nur in Teilen der Bevölkerung, nicht aber in der Masse gewachsen, als dass man von einem grossflächigen Umdenken in der Schweizer Bevölkerung sprechen könnte.

Nach Auffassung der Schweizer Bürger ist eine komplette Zerstörung der Umwelt nur noch vermeidbar, wenn sich das Konsumverhalten grundlegend verändert. Worauf diese Einschätzung beruht, ist unklar, wo sich doch die Schweiz in punkto Biolebensmitteln im weltweiten Wettbewerb mit ihren Mitstreitern als Vorbild sieht. Dennoch wird die Belastung der Umwelt durch Lebensmittel und Getränke für die Schweiz auf rund 30 Prozent geschätzt, ein Wert, der durch die heutigen Möglichkeiten der Warenbeschaffung langsam, aber stetig fällt.

Aus dem Geschilderten ergibt sich, dass der Kunde in der Schweiz, wenn er bewusst und gewissenhaft einkauft und sich immer mal wieder für Bioware entscheidet, in jedem Fall einen Beitrag zum Umweltschutz leistet. Schon mit wenigen Massnahmen kann jeder einzelne Einfluss auf den Einsatz umweltschädlicher Stoffe nehmen, indem er sich statt für herkömmliche Ware für hiesige sowie ökologisch produzierte Obst- und Gemüsesorten entscheidet und den Genuss von Fleisch und Wurst reduziert. Auf diese Weise fördert man die vor Ort ansässige Landwirtschaft, spart aufwendige Transportkosten, die bei der Anfahrt der Produkte entstehen, steigert die Fruchtbarkeit des Ackerlandes und trägt zum Tierschutz bei. Wer überdies noch bereit ist, auf Produkte zu verzichten, die es zu bestimmten Jahreszeiten in der Region nicht gibt, weiss wahrhaft Verantwortung zu tragen.

 

Oberstes Bild: Schweizer Bürger interessieren sich bei ihrem Konsumverhalten immer stärker für das Thema Nachhaltigkeit. (© Panacea Doll / Shutterstock.com)

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