Spitzensport in der Schweiz: Prekäre finanzielle Situation
Eine diesbezügliche Studie der in Magglingen ansässigen eidgenössischen Hochschule für Sport zeigt jedenfalls eine teilweise horrende Diskrepanz zwischen Leistungssportansprüchen und -Finanzierung auf. So verdienen rund 50 % der Schweizer Sportler pro Jahr nicht einmal 14’000 Franken mit ihrem jeweils ausgeübten Sport. Laut der Darstellung in der Studie sollen lediglich weniger als 100 dieser Sportler von ihren Einkünften leben können. Eigentlich ein Unding, warnt der Dachverband Swiss Olympic vor dem kompletten Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. Hier seien sowohl der Staat als auch die eidgenössische Wirtschaft gefordert.
Schweizer Spitzensportler liegen finanziell teilweise unter dem Existenzminimum
Um die Öffentlichkeit auf die teilweise prekäre finanzielle Situation aufmerksam zu machen, hat der unweit der Berner Altstadt ansässige Dachverband gemeinsam mit der WBK (Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur) einen nahezu dramatischen Appell innerhalb eines – allerdings umstrittenen – Postulats verfasst. Dabei wird vor allem eine bessere finanzielle Unterstützung für die einheimischen Sportler gefordert. Der SVP-Nationalrat Jürg Stahl bringt es auf den Punkt. So seien die Einkünfte von Xerdan Shakiri oder Roger Federer keinesfalls repräsentativ, weist er auf die drastischen Unterschiede im Hinblick auf die finanzielle Situation der eidgenössischen Sportler hin. Stattdessen darbe ein Grossteil der hiesigen Sportler sogar unter dem Existenzminimum. Um diese Missstände zu verdeutlichen und dann auch zu beheben, verlangen Stahl und die anderen Kommissionsmitglieder eine Stellungsnahme vom Bundesrat, in welcher Form die finanzielle Situation von Spitzenathleten aus der Schweiz verbessert werden kann.
Dabei haben der SVP-Nationalrat und seine Mitstreiter konkrete Massnahmen zu Papier gebracht. So muss ihrer Meinung nach vor allem die Vereinbarkeit von Studium und Sport optimiert werden. Auch der interkantonale Schulgeldausgleich solle in seiner Funktion und seinen Wirkungsweisen deutlich verbessert werden, da nicht in jedem einzelnen Kanton die benötigten respektive erforderlichen Sportschulen zur Verfügung stünden. Des Weiteren müsse die Wirtschaft bzw. die Unternehmerschaft eingespannt werden, um über Sponsorengelder, Prämien und ähnliche Zuwendungen eine weitere Verbesserung der finanziellen Sicherheit für die Spitzensportler zu erzielen. Diskussionswürdig seien zudem Massnahmen, die einen Athleten in den Status eines Unternehmers erheben können; hierfür müsste zwingend die Tätigkeit als Spitzensportler als etablierter Beruf anerkannt werden.Auch wenn es in der Schweiz von Zeit zu Zeit schon mal kurzfristige wirtschaftliche Eintrübungen oder Konjunkturdellen zu beklagen gibt, sind sich die Verfasser unterschiedlicher Studien einig: Die Schweiz wird als ein Land der Reichen und Superreichen angesehen; zudem lässt es sich trotz der vergleichsweise hohen Lebenshaltungskosten in der Alpenrepublik verdammt gut leben. Kaum zu glauben, dass aber gerade Spitzensportler in diesem Land – im übertragenden Sinne – am Hungertuch nagen.
Eine diesbezügliche Studie der in Magglingen ansässigen eidgenössischen Hochschule für Sport zeigt jedenfalls eine teilweise horrende Diskrepanz zwischen Leistungssportansprüchen und -Finanzierung auf. So verdienen rund 50 % der Schweizer Sportler pro Jahr nicht einmal 14’000 Franken mit ihrem jeweils ausgeübten Sport. Laut der Darstellung in der Studie sollen lediglich weniger als 100 dieser Sportler von ihren Einkünften leben können. Eigentlich ein Unding, warnt der Dachverband Swiss Olympic vor dem kompletten Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. Hier seien sowohl der Staat als auch die eidgenössische Wirtschaft gefordert.
Schweizer Spitzensportler liegen finanziell teilweise unter dem Existenzminimum
Um die Öffentlichkeit auf die teilweise prekäre finanzielle Situation aufmerksam zu machen, hat der unweit der Berner Altstadt ansässige Dachverband gemeinsam mit der WBK (Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur) einen nahezu dramatischen Appell innerhalb eines – allerdings umstrittenen – Postulats verfasst. Dabei wird vor allem eine bessere finanzielle Unterstützung für die einheimischen Sportler gefordert. Der SVP-Nationalrat Jürg Stahl bringt es auf den Punkt. So seien die Einkünfte von Xerdan Shakiri oder Roger Federer keinesfalls repräsentativ, weist er auf die drastischen Unterschiede im Hinblick auf die finanzielle Situation der eidgenössischen Sportler hin. Stattdessen darbe ein Grossteil der hiesigen Sportler sogar unter dem Existenzminimum. Um diese Missstände zu verdeutlichen und dann auch zu beheben, verlangen Stahl und die anderen Kommissionsmitglieder eine Stellungsnahme vom Bundesrat, in welcher Form die finanzielle Situation von Spitzenathleten aus der Schweiz verbessert werden kann.
Dabei haben der SVP-Nationalrat und seine Mitstreiter konkrete Massnahmen zu Papier gebracht. So muss ihrer Meinung nach vor allem die Vereinbarkeit von Studium und Sport optimiert werden. Auch der interkantonale Schulgeldausgleich solle in seiner Funktion und seinen Wirkungsweisen deutlich verbessert werden, da nicht in jedem einzelnen Kanton die benötigten respektive erforderlichen Sportschulen zur Verfügung stünden. Des Weiteren müsse die Wirtschaft bzw. die Unternehmerschaft eingespannt werden, um über Sponsorengelder, Prämien und ähnliche Zuwendungen eine weitere Verbesserung der finanziellen Sicherheit für die Spitzensportler zu erzielen. Diskussionswürdig seien zudem Massnahmen, die einen Athleten in den Status eines Unternehmers erheben können; hierfür müsste zwingend die Tätigkeit als Spitzensportler als etablierter Beruf anerkannt werden.
Gegner der Forderungen vergleichen das Postulat mit einer Mindestlohninitiative für Sportler
Auch wenn sich die Mehrheit der Kommissionen für das diesbezügliche Postulat und damit für die Forderungen ausgesprochen hat, regt sich gerade in der SVP Widerstand. Einer der Gegner der von Stahl und seinen Mitstreitern verlangten Massnahmen ist zum Beispiel Peter Keller, der ebenso wie Stahl für die SVP im Nationalrat aktiv ist. Seiner Meinung nach ähneln die Forderungen quasi einer Mindestlohninitiative für Spitzensportler. Oder der Etablierung des Staatssports, wie er im fernen China mit den Metropolen Schanghai und Peking praktiziert wird. Derartige Vorgehensweisen stehen aber im krassen Gegensatz zur eidgenössischen Kultur.
Zudem sieht Keller auch Probleme bei der Realisierung derartiger Forderungen. Zum einen wäre diesbezüglich die Frage zu beantworten, wer überhaupt als Spitzensportler gelte. Zum anderen würde eine finanzielle Unterstützung von Spitzensportlern auch Begehrlichkeiten bei anderen Berufsgruppen wecken. Man müsse nur an die teilweise tatsächlich prekäre finanzielle Situation von Künstlern denken, um sich auszumalen, wie diese auf eine umfassende Unterstützung des Staates für die Athleten reagieren würden.
Sportverbände benötigen zusätzlich 30 Millionen Franken zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit
Stattdessen sieht Keller die Sportler grundsätzlich in der Eigenverantwortung. Wer den Sport quasi als Beruf ausübe, müsse dann auch sehen, wie er sich und seinen Sport finanziert. Die Verbände sieht er in diesem Zusammenhang im Gegensatz zum Bund in der Pflicht, die Finanzierung und auch die entsprechende Ausbildung der Sportler nachhaltig zu verbessern. Ausserdem könne ein Spitzensportler selbst bei Unternehmen vorstellig werden und etwaige Sponsorengelder einstreichen. Ein normaler Arbeitnehmer in der Schweiz habe diese Möglichkeit nicht. Und ein bedingungsloses Grundeinkommen für Sportler sei in keiner Weise nachvollziehbar.
Diese Meinung können Stahl & Co. nun überhaupt nicht nachvollziehen. Hier würden Äpfel mit Birnen verglichen, argumentiert Stahl stellvertretend. Schliesslich erzeuge ein Spitzensportler positive Emotionen im ganzen Land und animiere die Schweizer zur Bewegung.
Eine entsprechende Sportlerkarriere kann aber jährlich mehrere 10’000 Franken verschlingen. Das können sich nur die wenigsten Athleten leisten. Der Direktor von Swiss Olympic, Roger Schnegg, beziffert das benötigte Grundeinkommen, um als Profisportler leben bzw. überleben zu können, mit 3000 Franken. Dies sei momentan aber nicht finanzierbar für den Dachverband, der jährlich 35 Millionen Franken vom Bund erhält, diese Gelder aber unter 84 einzelnen Verbänden aufteilen muss. Damit aber die Alpenrepublik ihr Sportniveau nur annährend halten kann, seien mindestens weitere 30 Millionen Franken nötig.
Enormes Potenzial sieht Schnegg auch noch in der freien Wirtschaft; Unternehmen und Sportler müssten hier aufeinander zugehen. Schliesslich sei die Schweiz eine erstklassige Marke. Und der Sport in der Schweiz eben auch. Zudem schaffe der Sport als Wirtschaftsfaktor auch immer wieder neue Arbeitsplätze, was im Endeffekt der Wertschöpfungskette zugutekomme.
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