Neue Kauflust in der Schweiz

Mehr Gehalt, positive Konjunkturdaten, dürftige Zinsen für den durchschnittlichen Anleger: Werden all diese Zutaten vermischt, ergibt sich daraus, dass sich die Einwohner der Schweiz in diesem Jahr schon fast in einen kleinen Kaufrausch hineinsteigern. Das führt auch zu Optimismus für den Detailhandel: Dieser seit Langem kränkelnde Sektor befindet sich ebenfalls wieder im Aufwind, sodass insbesondere die Betreiber kleinerer Geschäfte profitieren. Nur ein Segment ist nach wie vor ein Sorgenkind der Schweizer Unternehmer.

Rückenwind aus fast allen Branchen

Im ersten Quartal 2014 wurde nach Angaben der Grossbank UBS ein Wachstum von 1,2 % gegenüber derselben Zeitspanne im Vorjahreszeitraum erzielt. Im zweiten Quartal erwartet das Kreditinstitut sogar einen noch grosszügigeren Anstieg, der auch durch den Konsumindikator untermauert wird: Dessen Anstieg von 1,68 auf 1,77 Punkte ist zum Grossteil dem Detailhandel zu verdanken, der im Mai einen unerwarteten Aufwind erfuhr. Noch im April sanken die Umsätze leicht, doch der erwähnte starke Mai konnte diesen Rückgang vollständig abfedern.

Das langjährige Sorgenkind der Schweizer Wirtschaft gönnt sich jedoch auch 2014 keine Ruhepause: Fast 5 % weniger Neuwagen als noch im Vorjahresquartal wurden verkauft, ein Ende der Flaute im Autohandel sei ausserdem nicht abzusehen, teil die UBS mit. Würde dieser Sektor ebenfalls befeuert werden können, könnte auch der erwähnte Konsumindikator ein noch positiveres Bild von der Zukunft zeichnen – doch die Zeichen dafür stehen aufgrund mangelnden Interesses an den erwähnten Neuwagen schlecht. Mit dem Indikator zielt die UBS darauf ab, drei Monate im Voraus ein wahrscheinlich eintreffendes Bild der Konsumentwicklung in der Schweiz zu zeichnen. Als Daten werden dafür unter anderem der erwähnte Detailhandel sowie die Verkäufe von Autos und die Umsätze mit Kreditkarten ausgewertet.

Der gute, alte Tourismus

Ein weiterer wichtiger Indikator für die UBS waren die Daten aus der Reisebranche: Mit Einnahmen in Höhe von 15,65 Milliarden Franken wurde sogar der bisherige Rekord von 2008, dem Jahr der Finanzkrise, hauchdünn übertroffen. Dafür verantwortlich sind in erster Linie die wachsenden Einnahmen aus den Übernachtungen, welche allein bereits für einen Umsatz von 10,6 Milliarden Franken verantwortlich waren. Somit bleibt im Interesse des Schweizer Konsumklimas nur noch zu hoffen, dass sich diese positive Entwicklung auch 2015 fortsetzen wird (und das eine oder andere Auto verkauft wird).

 

Oberstes Bild: © Maryna Pleshkun – Shutterstock.com

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