Europäische Zinspolitik bringt die SNB in Bedrängnis
Die EZB hat Anfang Juni den Leitzins von 0,25 auf rekordverdächtige 0,15 % gesenkt. Zudem wird ein Strafzins in Höhe von 0,1 % von denjenigen Banken verlangt, die ihr Geld bevorzugt bei ihr deponieren, statt die Konjunktur für Firmen und Haushalte anzukurbeln. Doch der Franken-Euro-Kurs ist stabil, womit Gegenmassnahmen nicht notwendig seien. Genau dieses Währungspaar hat nach Aussagen der SNB kaum auf die Zinssenkung reagiert, was dem Trend der letzten Zeit entspricht. Denn der Markt wird schon länger als ruhig mit nur kleinsten Schwankungen bewertet.
Komfortable Lage der SNB
Wirtschaftsexperten bewerten zudem die Lage der SNB als durchaus komfortabel. Immerhin liegt der Euro deutlich über dem Mindestkurs von 1,20 Franken, womit weder Teuerung noch Deflation drohen. Damit ist auch durchaus robustes Wirtschaftswachstum mit knapp 2 % zu erwarten. Im Vergleich dazu benötigt die Eurozone mit den Krisenländern Spanien, Italien oder Griechenland durchaus einen finanzstarken Stimulus, der zum einen die Exporte antreibt und zum anderen den Privatkonsum stärkt.
Insider wie die Zürcher Kantonalbank gehen von einem weiterhin stabilen Wechselkurs zwischen Franken und Euro aus, denn für sie ist im Euro-Raum ein Aufwärtstrend der Wirtschaft deutlich erkennbar. Und genau damit wird die Nachfrage nach dem Schweizer Franken begrenzt. Auch die UBS geht von keinem Einfluss der kürzlich erfolgten zinssenkenden Massnahmen der EZB aus, immerhin wird die Preispolitik der SNB als glaubwürdig eingeschätzt.
Hypothekarvergabe wird verschärft
Auch wenn sich also keine groben Veränderungen ableiten lassen, bahnt sich eine Änderung der Politik bei der Hypothekarvergabe an. Es scheint absehbar zu sein, dass Hausbauer früher als derzeit die bestehenden Schulden auf zwei Drittel des Liegenschaftswertes abbauen müssen.
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