Wirtschaft lernen – mit der eigenen Pilzzucht

Erfolgreich zu wirtschaften bedeutet, ein möglichst gutes Verhältnis zwischen dem Ankauf und dem Verkauf einer Sache zu erzielen. Der grundlegenden Formel „Angebot und Nachfrage“ kann mit Handel und Transport, Kauf und Veredelung sowie Bereitstellung einer Dienstleistung begegnet werden. Ziel ist es also, mit wenig Einsatz an Investitionen und Mitteln ein Produkt zu generieren, welches sich zu einem guten Preis weiterverkaufen lässt. Ideal sind dabei seit jeher Pflanzen – sie haben die äusserst angenehme Eigenschaft, sich um ihre Veredelung selbst zu kümmern.

Man kann jahrelang BWL studieren und noch länger in einer verwaltenden Funktion eines Wirtschaftsunternehmens beschäftigt sein. Den echten Reiz der Geldvermehrung erhält man jedoch erst, wenn man seine Talente unter den realen Marktbedingungen testet.

Ein dankbares Gut für den Einstieg in ein eigenes Nebengeschäft können Pilze sein. Dabei ist es gleichgültig, ob die Schwammerl den persönlichen Geschmack treffen. Sie sind ein handelbares Wirtschaftsgut, welches auf jeden Fall einen grossen Markt mit einer hohen Nachfrage besitzt.
Der Onlinehandel bietet heute Bausätze an, welche sowohl preiswert als auch bestechend einfach in der Handhabung sind. Dafür bieten sie aber interessante Renditen.

Der bekannteste Speisepilz ist der Champignon. Eine komplette Pilzzucht passt in einen Karton von der Grösse einer handelsüblichen Mikrowelle. Mit wenigen Handgriffen ist die Zucht aktiviert. Nun muss sie nur noch an einen kühlen Ort – beispielsweise in den Keller – gestellt und regelmässig mit einer Sprühflasche befeuchtet werden. Nach zwei Wochen ist die erste Ernte reif. Zwei Kilogramm Pilze sind mit etwas Übung und Geschick pro Ernte möglich. Ein halbes Jahr lang ist nun nach jeweils zwei Wochen die nächste Ernte bereit für den Schnitt.

Das macht 24 Ernten zu ca. 2 Kilogramm, also fast einen Zentner beste Speisechampignons aus dem eigenen Keller. Qualitätschampignons aus dem Supermarkt kosten rund fünf Franken das Kilogramm. Bei einer Investition von ca. 40 Franken und einem minimalen Arbeitseinsatz erhält man so eine Jahresrendite von 300 %. Machen Sie das mal mit Aktien.

Dabei müssen Sie die Pilze noch nicht einmal verkaufen. Selbst wenn Sie die Schwammerl selbst verzehren und sich dadurch den Zukauf sparen, haben Sie den vollen Gewinn durch die Einsparung erreicht.

Je edler der Pilz, desto höher die Rendite. Der Arbeitsaufwand ist bei allen Pilzsorten vergleichbar. Shiitake, Nameko und Kräuterseitlinge sind jedoch wesentlich geschmacksintensiver und damit auch begehrter als der in diesem Vergleich etwas profane Champignon. Abnehmer sollten sich für die im Keller gezogenen Waldfrüchte schnell finden lassen.

Marketing ist Teil der Absatzwirtschaft, auch dieser Bestandteil eines gelungenen Geschäftes lässt sich hervorragend mit einer Pilzzucht trainieren. Ein kleiner Tipp: Bevor man hausieren geht oder teure Marktmieten zahlt, kann man einfach beim nächsten Restaurantbesuch dem Koch eine Probe der eigenen Zucht präsentieren. Pilze sind in Pizzerien wie in Gourmetküchen universell einsetzbar. Mit der entsprechenden Qualität sollte die Abnahme der Edelzutaten ein Selbstläufer sein.

Die Pilzzucht ist ein Thema, in das man sich lange einlesen und worin man sich immer weiter professionalisieren kann. Der Einstieg ist jedoch so leicht, dass es sich in mehrfacher Hinsicht auch als Lehrstoff eignet. Kindern und Jugendlichen sind mit einer Pilzzucht leicht die wirtschaftlichen Zusammenhänge vermittelbar, diese ist damit durchaus geeignet, das Feuer für das Big Business zu wecken.

Darüber hinaus sind Recycling, nachhaltige Nahrungsmittelproduktion und biologische Zusammenhänge Inhalte, welche sich mit einer Pilzzucht quasi nebenbei vermitteln lassen. Viele Pilzsorten gedeihen auf Sägespänen oder anderen Bioabfällen. Das Bewusstsein dafür, dass Bananenschale und Kaffeesatz eben kein Müll, sondern ein wertvoller Rohstoff sind, kann auf diesem Weg ebenfalls erzeugt werden.


Deutlich aufwendiger, aber mit wesentlich höheren Renditen verbunden ist die Zucht von Speisetrüffeln. (Bild: venimo / Shutterstock.com)
Deutlich aufwendiger, aber mit wesentlich höheren Renditen verbunden ist die Zucht von Speisetrüffeln. (Bild: venimo / Shutterstock.com)


Deutlich aufwendiger, aber mit wesentlich höheren Renditen verbunden ist die Zucht von Speisetrüffeln. Diese Juwelen unter den Schwämmen sind tatsächlich auf eigenem Grund und Boden kultivierbar. Die Voraussetzungen dafür sind ein geeigneter Boden, genügend Platz und – Geduld. Im Gegensatz zu den anspruchslosen Kellerpilzen gedeihen diese Edelpilze ausschliesslich im lebenden Wurzelwerk von Bäumen. Diese müssen erst einmal gepflanzt werden. Zudem ist der Erfolg des Wachstums nicht garantiert.

Ungeeignete Böden, ungünstiges Klima in der Jugendphase des Pilzes oder der Eintrag von Schadstoffen können das Projekt schnell scheitern lassen. Bei Erfolg hat man jedoch einen Renditebringer in Reinstform. Mit bis zu 650 Franken pro Kilogramm können bestimmte Trüffel zu einem ernst zu nehmenden Zubrot zum Jahreseinkommen werden. Im Gegensatz zu den Pilzen aus der Kellerzucht ist bei sachgemässem Umgang mit der eigenen Plantage ein jahrelanger Ernteerfolg möglich.

Pilze sind eine faszinierende Welt für sich. Das Kraucheln in Wald und Flur ist bei den heutigen Zuchtmöglichkeiten nicht mehr notwendig. Pilze aus dem heimischen Anbau sind dem wild gesammelten Pilz weit überlegen. Vor allem sind die Pilze aus der eigenen Zucht garantiert sortenrein. Fatale Verwechslungen, wie ein versehentlicher Griff zum tödlichen Knollenblätterpilz, sind mit selbst gezogenen Pilzen ausgeschlossen.

 

Oberstes Bild: © Dream79 – Shutterstock.com

jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-22').gslider({groupid:22,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});