Männermode in Business und Beruf: bewusster Kleidungsstil als Karrierebooster
VON Kerstin Birke Allgemein Selbstmanagement
Das starke Geschlecht bevorzugt in erster Linie bequeme, zweckmässige Klamotten. Um im Job voranzukommen, sollte es jedoch schon eine Nummer professioneller und edler sein. Damit das Gesamtbild „Mann“ dann nicht gezwungen aussieht oder einen unnatürlichen Eindruck abgibt, gilt es einige Regeln zu beachten. Woran erkennt man einen wirklich perfekt sitzenden Anzug? Welche Schnitte betonen den individuellen Körperbau? Wo lässt sich ein edles Hemd vergleichsweise günstig erwerben und wie muss es passen, damit es stilsicher wirkt? Besonders im Bereich des Business haben viele Schweizer Männer oft das Gefühl, ihre Einzigartigkeit mit einem uniformiert wirkenden Anzug tauschen zu müssen. Damit es etwas einfacher wird, typgerechte Bekleidungsvarianten zu finden, sollte sich jeder Mann zunächst überlegen, wie verschiedene Kleidungsversionen auf sein jeweiliges Gegenüber wirken könnten.
Der beste erste Eindruck
Noch bevor das Berufsleben beginnt, also während des Bewerbungsprozesses, ist das äussere Erscheinungsbild bereits von Interesse. Natürlich sind gute Abschlüsse, Zeugnisse und Referenzen ebenfalls wichtig. Selbst die positivsten Beurteilungen werden allerdings niemals ein ungepflegtes Erscheinungsbild ausgleichen können. Ob „Mann“ es nun wahrhaben möchte oder nicht: Der erste Eindruck entsteht über die Augen. Neben einem ordentlichen Haarschnitt und sauberen Fingernägeln gehört im Regelfall auch ein Anzug mit Krawatte zum souveränen Auftritt. Dabei sollte das Outfit immer stimmig sein und keinesfalls übertrieben oder overdressed wirken.
Schritt für Schritt Anleitung zum perfekten Style
Der Hemdkragen und das Revers: Wenn zwischen Hals und Stoff noch circa ein Fingerbreit Platz ist, sitzt der Hemdkragen perfekt. Der Krawattenknoten sitzt genau mittig zwischen den beiden Kragenschenkeln, deren Spitzen vom Revers des Sakkos leicht verdeckt sind. Auf gar keinen Fall darf sich der Krawattenknoten heben – das gilt innerhalb der Modeszene als absolutes No-Go! Anstatt schlaff oder platt auf der Brust zu kleben, sollte das Revers des Sakkos ein plastisches Gesamtbild vermitteln. Dabei sollte weder der Stoff im Knopfleisten-Bereich ziehen oder spannen noch darf das Revers aufklaffen.
Die Schultern: Die Schultern des Trägers dürfen nicht über die Schulternaht des Sakkos oder Jacketts hinausragen. Ausserdem sollte die Oberbekleidung nicht zu weit sein. Wenn sich am Rücken diagonale Falten bilden, deutet das auf „Hängeschultern“ hin. Und wenn auf dem Rücken Längsfalten entstehen, die sich selbst durch energischstes In-Form-Ziehen nicht beheben lassen, ist das Jackett zu weit.
Die Krawatte: Wenn die Spitze der Krawatte ein wenig über den Hosenbund geht, hat sie die richtige Länge. Sofern es der Dresscode erlaubt, kann eine bewusst gegensätzlich zum restlichen Stil gewählte Krawatte dem Gesamtlook mehr Spannung verleihen. Es kann auch interessant aussehen, wenn Einstecktuch und Krawatte bezüglich der Farben und Muster nicht zu perfekt aufeinander abgestimmt sind. Achtung! Besonders in der Business-Mode ist die Krawatte eine Art Visitenkarte, die weder das Wappen des lokalen Fussballvereins noch Benjamin-Blümchen-Muster verträgt! Tipp: So sorgfältig, wie eine Krawatte gebunden wird, so vorsichtig sollte man sie nach dem Tragen auch wieder lösen. Danach das Teil am besten ordentlich zusammenrollen und im Schrank verstauen.
Die Hemdärmel: Bei angewinkelten Armen bedecken beide Manschetten das Handgelenk. Ausserdem berühren sie die Daumenwurzeln. Unter dem Sakkoärmel blitzen die Manschetten mindestens einen Zentimeter weit hervor. Sie sollten allerdings so geschnitten sein, dass sie nicht über den Handrücken gleiten. Sprichwörtlich hemdsärmelig sollte man im Job nicht zu häufig auftreten.
Der Hosenbund und die Beinlänge: Am Bund darf die Hose nicht spannen. Allerdings sollte sie auch nicht bei jeder heftigeren Bewegung rutschen. Die Hose ist zu eng, wenn sich an der Front Querfalten bilden oder die Bundfalten aufklaffen. Die klassische Hosenlänge endet etwa ein bis zwei Zentimeter über dem Absatz. Hierdurch entsteht automatisch eine vordere Knickfalte. Sofern es der Dresscode erlaubt, darf die Hose ruhig auch einmal in Knöchelhöhe enden.
Der Einkauf benötigt seine Zeit
Auch wenn es schwerfällt: Zeitlassen bei Auswahl, Anprobieren und Kombinieren ist das A und O. Das schönste Seidenhemd nützt nichts, wenn die Ärmel zu kurz oder die Manschetten viel zu weit sind. Um sich vor Fehlkäufen zu schützen, hilft in der Regel ein geschultes Auge, ganz gleich ob es der Mutter, Freundin, Frau, Stilberaterin oder dem Angestellten eines Herrenausstatters gehört.
Die grössten Mode-Sünden bei Businesskleidung
Es gilt ein paar ganz dicke Schnitzer beim Einkleiden zu vermeiden. Dazu gehören an erster Stelle ungepflegte Schuhe. Die restliche Kleidung kann noch so edel sein und perfekt passen: Schiefe Hacken oder dreckige Schuhe sind immer unpassend. Weisse oder farblich nicht abgestimmte Socken sind fürs Business schlecht. Die Socken sollten sich unauffällig ins Gesamtbild einfügen, einfarbig und mindestens so lang sein, dass beim Sitzen kein unbedecktes Bein zu sehen ist. Mag er auch noch so männlich wirken, im Geschäftsleben ist der offene Hemdkragen tabu. Im Gegenteil dazu ist der Gürtel oft ein Muss. Viele Männer und Frauen kennen eine einfach zu merkende Regel nicht, die lautet: „Wenn eine Anzughose Gürtelschlaufen aufweist, gehört grundsätzlich ein Gürtel zum Komplettoutfit.“
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