Go global! Sprachen lernen und praktizieren

Gemäss einer Studie der Konjunkturforschungsstelle der ETH nimmt die Schweiz den achten Platz unter den am stärksten globalisierten Nationen ein. Deshalb verwundert es nicht, dass sich Fremdsprachen in der Arbeitswelt und hier vor allem in Führungspositionen inzwischen zu einem unverzichtbaren Tool geworden sind.

Dabei geht es zumeist in erster Instanz um Englisch, ergänzt durch eine weitere Sprache, wie Italienisch, Französisch oder Spanisch. Wer sich für eine Stelle in einem der wichtigsten internationalen Konzerne interessiert, ist zudem bestens beraten, wenn er noch eine Sprache der boomenden Wirtschaftsnationen, wie China, Indien, Russland oder Saudi Arabien beherrscht.

Mit der richtigen Sprache zum Top-Job

Die meisten Unternehmen agieren in der heutigen globalisierten Welt international. Deshalb geht auch in der modernen Jobwelt ohne fundierte Fremdsprachenkenntnisse fast nichts mehr. Mittlerweise fordern Personalverantwortliche bereits in ihren Stellenanzeigen gute Kenntnisse von zumindest zwei, manchmal auch mehr Fremdsprachen.

Als Erstes wird als in aller Regel verhandlungssicheres Englisch in Wort und Schrift verlangt, gefolgt von einer weiteren Weltsprache, wie Französisch oder Spanisch. Im Vorstellungsgespräch, spätestens jedoch innerhalb der Probezeit muss der Stellenanwärter damit rechnen, dass seine im Lebenslauf gelisteten Sprachkenntnisse vom potenziellen Arbeitgeber auch gewissenhaft überprüft werden.


Zunehmender Fokus auf Chinesisch oder Russisch. (Bild: Yuri2010 / shutterstock.com)


Zunehmender Fokus auf Chinesisch oder Russisch

Vor wenigen Jahrzehnten kau denkbar, gilt heute für zahlreiche vakante Stellen: „Wer Chinesisch oder Japanisch beherrscht, ist klar im Vorteil.“ Dabei sind Sprachkenntnisse jedoch nicht gleich Sprachkenntnisse. Unternehmen unterscheiden in aller Regel zwischen „Grundkenntnissen“, „guten Kenntnissen“, „sehr guten Kenntnissen“ und „verhandlungssicher“.

Weiterhin gibt es in jeder Sprache weitere Spezialisierungen, wie „Scientific“, „Technical“ oder „Business“, mit Redewendungen und Ausdrücken, die speziell auf das jeweilige Berufsbild und dessen Fachausdrücke fokussiert sind. Zusätzlich ist es hilfreich, wenn bereits im Lebenslauf angegeben ist, wo und auf welchem Niveau die Sprache erlernt wurde, also lediglich in der Schule, in einem Sprachinstitut oder während eines mehrmonatigen Auslandsaufenthaltes.

Um Bewerber bezüglich ihrer Sprachausbildung schon in der Vorauswahl so einigermassen objektiv beurteilen zu können, orientieren sich die meisten Unternehmen mit Stammsitz in Europa, am „gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen“ der EU. Das durch Prüfungen bestätigte Niveau reicht hier von A1 bis C2.

Bester Zeitpunkt für einen Aufenthalt im Ausland

Die meisten Studenten gehen heute gegen Ende des Bachelorstudiums oder im dritten bis vierten Semester des Masterstudiums ins Ausland. Viele nutzen auch ein bis zwei Übergangssemester zwischen den beiden Studienphasen für ihren Auslandsaufenthalt. Für die Auswahl des geeigneten Zeitpunktes zählen Kriterien, wie die leistbaren Studienergebnisse im Ausland, bestmöglich erreichbare Abschlusskurse oder Vereinbarkeit von Forschungstätigkeit mit dem Schreiben der Abschlussarbeit. Viele Experten empfehlen sogar, am besten von vornherein ein Studium zu wählen, welches im Studienplan eine feste Zeitspanne für einen Auslandsaufenthalt vorsieht.

Allerdings ist mit dem Examen nicht auch gleichzeitig die Sprachausbildung abgeschlossen. Wer sich heutzutage im Global Village bewegen möchte und dazu noch eine gehobene Position anstrebt, der baut seine Sprachkompetenz zunächst am besten auf soliden Englischkenntnissen auf und erweitert sein Portfolio anhand des erstrebten Tätigkeitsfeldes. Das bedeutet in der Praxis: Wer mit südamerikanischen Reiseexperten Erlebnistouren planen möchte, lernt spanisch, wer eine Beamtenposition in Bern anstrebt, sollte perfekt französisch, bestenfalls zusätzlich noch italienisch beherrschen und wer mit Führungskräften chinesischer Unternehmen verhandeln soll, muss nicht nur der chinesische Sprache mächtig sein, sondern auch die speziellen Gepflogenheiten des Landes verinnerlicht haben.

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg heisst also interkulturelle Kompetenz – und die lernt man am besten während eines länger andauernden Arbeitseinsatzes im Ausland. Experten, wie Professor Norbert Thom vom Institut IOP in Bern betonen, dass es im beruflichen Sprachgebrauch weniger auf Sprachschönheit, sondern vielmehr auf interkulturelle Sensibilität und der richtigen Anwendung wichtiger Fachtermini ankommt.

Englisch als Firmensprache

Nicht nur an Universitäten finden zunehmend mehr Unterrichtsmodule in einer Fremdsprache statt, zumeist in Englisch. Im Verlauf der Internationalisierung führen auch immer mehr Schweizer Unternehmen als Firmensprache Englisch ein. Der Grund ist recht einleuchtend: Mitarbeiter werden heute oft aus mehreren Ländern rekrutiert und für diese muss ein gemeinsamer Sprach-Nenner gefunden werden. Ein gutes Beispiel liefert hier der Swiss Re, mit ihren über 8000 Mitarbeitern aus 75 verschiedenen Nationen.

Sprachkompetenz erhalten

Jeder Sportler weiss: Wer trainiert und plötzlich damit aufhört, verliert innerhalb kürzester Zeit sowohl seine mühsam erworbenen Muskeln als auch Kondition. Wer sich gerade in einem Job befindet, in dem ausschliesslich in der eigenen Muttersprache verhandelt wird, verliert langsam aber unaufhaltsam selbst ausgefeilteste Sprachkompetenzen.

Hier einige Tipps, wie es gelingt, sowohl den erlernten Wortschatz als auch fremdsprachliche Finessen zu erhalten:

  • Medien in der Fremdsprache nutzen – Radio im O-Ton hören, entsprechende Fernsehkanäle einschalten, Filme in der betreffenden Fremdsprache besorgen, ausländische Zeitung abonnieren.
  • Auch Hörspiele und Bücher in Originalsprache eigenen sich gegen das Vergessen hervorragend.
  • Regelmässige Reisen in Länder unternehmen, in denen die betreffende Sprache Muttersprache ist.
  • Auffrischungs- oder/und Aufbaukurs an einem Sprachinstitut besuchen.
  • Die meisten Sprachschulen bieten Konversationszirkel mit muttersprachlichen Trainern an.
  • Freundschaften mit Menschen, welche die Fremdsprache als Muttersprache sprechen, sind die wohl schönste und unkomplizierteste Art, sowohl Wortschatz als auch Sprachgewandtheit regelmässig zu üben und aufzufrischen.

 

Oberstes Bild: © Lonely Walker – shutterstock.com

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