Weltwirtschaft 2014 und "Outlook 2050": ein bunter Cocktail mit Farbwechseln

Wer möchte nicht gerne „Mäuschen spielen“, um in den Genuss eines Wissensvorsprungs zu gelangen? Dies gilt umso mehr, wenn es darum geht, die eigene Standortbestimmung, die Position der Volkswirtschaft in der man lebt und arbeitet, einigermassen solide auszuloten. Oft hilft es beim nächsten Business Plan. Und sei es nur, um die eigene Grösse oder Winzigkeit zu relativieren und zu bewerten.

Excel-Sheets mit nackter Zahlenakrobatik helfen nur bedingt, denn zu komplex und unüberschaubar sind die globalen Verzahnungen. Hier helfen nur konzertierte Aktionen. Auguren aus Politik, Finanzwelt, Wirtschaft und Industrie sitzen im Boot, wenn es darum geht, ein frisch begonnenes Jahr 2014 zu prognostizieren. Noch filigraner müssen jene Prognosen aufbereitet und einer Bewertung unterzogen werden, wenn es darum geht, einen weltwirtschaftlichen Ausblick ins Jahr 2050 zu wagen.

BIP-Wachstumsprognose 2014 weltweit: 3.1 Prozent

Den etablierten Industrienationen der Welt wird es zu verdanken sein, wenn das weltweit addierte Brutto-Inlands-Produkt (BIP) im Jahr 2014 um 3.1 Prozent (%) ansteigen wird. Denn genau diese entwickelten Volkswirtschaften, zu denen auch die Schweiz zählt, werden in den Jahren 2014 und 2015 insgesamt 45 % zum weltweiten Wachstum beitragen. Das war nicht immer so. Im krisengeschüttelten Jahr 2008 lag dieser Wert bei lediglich 2 %.

Wichtige Impulse für die nationalen Volkswirtschaften beruhen auf einer Reihe greifbarer Fakten:

  • Der gesellschaftliche Wandel in China vollzieht sich weitgehend geordnet.
  • Die USA konsolidieren ihre industrielle Macht.
  • Der Eurozone ergreift ebenso wie Japan und die USA Konjunktur belebende Massnahmen.
  • Ein Inflationsabbau im Kreis der entwickelten Volkswirtschaften gibt Anlass zu Optimismus.
  • Politische Unwägbarkeiten bei einigen Schwellenländern trüben die Sicht.

Folgt man der Prognose von Euler Hermes, dem weltweit agierenden Anbieter von Warenkreditversicherungen, so wird der Wandel der chinesischen Volksrepublik hin zur Industrienation geordneter verlaufen, als dies von internationalen Wirtschaftskreisen erwartet wurde. Einen weiteren Stabilitätsfaktor bei der Prognose 2014 bilden die industriell entwickelten Volkswirtschaften Nordamerikas – die USA und Kanada -, der Eurozone sowie Japans. Sie werden einen beachtlichen Beitrag zum globalen Wachstum leisten und auf diesem Wege die durchaus bestehenden Unsicherheiten in diversen Schwellenländern kompensieren.

Eine erfreulich stabilisierende Funktion kommt dabei der Schweizer Volkswirtschaft zu. Sie gehörte bereits in den zurückliegenden Jahren zu den eher rar gewordenen westlichen Ländern mit solider Wachstumsstruktur. Daran wird die Schweizer Volkswirtschaft auch im Jahr 2014 anknüpfen können. Indikatoren finden sich am Binnenmarkt. Dort sorgen ein niedriges Zinsniveau, solide Arbeitsmarktzahlen und eine zweijährige negative Teuerungsrate für ein günstiges Konsumklima.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) verweist stolz auf die ungeachtet der Wirtschaftskrise verzeichneten Zuwachsraten von 2 Prozent während der zurück liegenden fünf Jahre. Die Währungshüter der Schweizer Nationalbank (SNB) sehen aktuell noch keinen Grund, korrigierend in die aktuelle Geldpolitik einzugreifen. Gleichzeitig konstatiert die SNB, dass der Franken überbewertet ist. Beim Jahresausblick sind die Schweizer Ökonomen eher auf der konservativ-sicheren Seite, wohl wissend, dass die sich abzeichnende Erholung des US-Marktes für positive Überraschungen gut ist.

Jahrhundert-Halbzeit 2050: Verändertes Ranking der Volkswirtschaften

Im Jahr 2050 ist „Halbzeit“ für unser laufendes Jahrhundert. Es sind noch 36 Jahre hin, was 16’790 Tagen entspricht. Bemüht man die Fussballer-Sprache, so wird sich die Mannschafts-Aufstellung der „Globalen Key Player League“ verändern. Die „1“ auf dem Trikot wird China tragen. Auch der Leidtragende dieser Neubewertung steht bereits fest: Die Vereinigten Staaten von Amerika werden ihren Spitzenplatz verlieren und auf Platz 2 zurückfallen. Folgt man den Analysten aus dem Londoner Headquarter der britischen HSBC – der Hongkong & Shanghai Banking Corporation Holdings PLC -, so wird Indien den dritten Platz als Volkswirtschaft einnehmen, aber gleichzeitig die Volksrepublik China vom Thron der bevölkerungsreichsten Nation der Erde stossen. 


In Europa: Stabilität auf hohem Niveau. (Bild: Denis Rozhnovsky / shutterstock.com)


In Europa: Stabilität auf hohem Niveau

Deutschland wird auch zur Jahrhundert-Halbzeit seiner Rolle als „EU-Lokomotive“ gerecht werden und gleichzeitig seinen Rang im „Club der fünf grössten Volkswirtschaften“ verteidigen können. Allerdings erwarten die Forscher einen Rückgang der deutschen Bevölkerung um 11 Millionen Menschen. Gleichzeitig – so die Prognose – wird sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um satte 1,6 Billionen US-Dollar ($) auf 3,7 Billionen $ erhöhen.

Interessant klingt die Performance des eurasischen Staates Türkei. Dessen Bevölkerung wird um gut 20 Prozent zulegen. Parallel wird das Pro-Kopf-Jahreseinkommen auf 22’000 $ gestiegen sein. Für den EU-Beitrittskandidaten in Lauerstellung bedeutet dies Platz 12.

Und wo werden wir uns ansiedeln – die Schweiz? Die „Confoederatio Helvetica“ wird hinter Kolumbien auf Platz 29 rangieren. Bezüglich des Bruttoeinkommens wird die Schweiz mit einem vorzüglichen 3. Platz in den Medaillenrängen rangieren.

Einen drastischen Schrumpfungsprozess bei der Bevölkerung wird Russland hinnehmen müssen. Rund 24 Millionen Russen weniger sollen es 2050 sein. Dennoch wird das Land um zwei Plätze nach vorne rücken und den Prognosen zufolge „Platz 15“ im Welt-Ranking einnehmen. Ob man im Kreml mit dieser Prognose zufrieden ist?

Schwellenländer legen kräftig zu

Überraschungen bereiten eine ganze Reihe von Schwellenländern. So wird die ägyptische Volkswirtschaft einen Riesensprung von 15 Positionen nach vorn zurücklegen und auf Platz 20 landen. Mit einem Riesensprung katapultiert sich die philippinische Volkswirtschaft um 27 Stufen nach vorn, um künftig hinter Russland Platz 16 einzunehmen und gleichzeitig das Pro-Kopf-Jahreseinkommen zu verneunfachen. Ein immenses Bevölkerungswachstum um 55 Millionen Menschen – von 233 auf 288 Millionen – wird die indonesische Volkswirtschaft um 4 Ränge auf Platz 17 befördern.

Man darf darauf gespannt sein, inwieweit sich diese Prognosen einstellen!

 

Oberstes Bild: ©  nopporn – shutterstock.com

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