Wie finde ich die beste Dienstleistung?

Internetportale für Dienstleistungen gibt es wie Sand am Meer, doch wie findet man dort den besten Dienstleister für den eigenen Bedarf? Und was ist von den Bewertungen auf solchen Portalen zu halten? Mehr dazu erfahren Sie in diesem Artikel.

Bewertungsportale im Internet sind beliebt, gefragt und häufig genutzt. Leider können wir uns auf die Sternchen und Noten in den Portalen nicht hundertprozentig verlassen, denn natürlich können sie gefälscht, ‚gefaked‘ sein. Wie das? Ganz einfach: Da jeder sich auf solchen Portalen einen Account anlegen kann und dann Dienstleister, Firmen, Online-Shops, Ärzte, Anwälte, Restaurants und Hotels bewerten kann, ist auch Betrug nicht allzu schwer.

Durchaus werden heutzutage hohe Summen für gefälschte Bewertungen ausgegeben, die man sich in einschlägigen Portalen für Internet-Worker bestellen kann, oder man inseriert in bestimmten Foren. Da die Accounts nicht immer aufwendig geprüft werden, reicht es oft schon, sich verschiedene Mail-Adressen zuzulegen und verschiedene Namen anzugeben.

Schwieriger wird es, wenn die Identität eindeutiger sein muss, etwa mit einem Facebook-Account oder Google-Konto verbunden sein soll. Die Anonymität im Web und bei solchen Bewertungsportalen hat zwar viele Vorteile: Man traut sich seine Meinung frei heraus kundzutun und muss keine Folgen befürchten. Aber sie birgt eben auch das Risiko, dass man den Bewertungen nicht trauen kann.

Um einen guten Dienstleister im Web zu finden und nicht auf ein gefälschtes positives Profil hereinzufallen, hilft es, zu erfahren, wie die Bewertungsportale überhaupt arbeiten.

Bewertungen beeinflussen die Kaufentscheidung

Bewertungen von Produkten und Dienstleistungen helfen dem Verbraucher und dem Auftraggeber enorm bei seiner Kaufentscheidung oder der Wahl eines Dienstleisters. Wir alle schauen vor dem Kauf einer neuen Kaffeemaschine, eines Staubsaugers, einer Kamera oder eines Bürostuhles die im Web verfügbaren Bewertungen durch.

Amazon ist meist erste Anlaufstelle, obwohl schon allgemein bekannt ist, dass hier in grossem Stil betrogen werden kann bzw. konnte. Mittlerweile lässt Amazon nur noch Bewertungen auf verifizierte Käufe zu. Diese Bewertungen helfen vor dem Kauf weiter, denn es werden Details aufgeführt, die man in den Artikelbeschreibungen nicht findet.

Die User teilen mit, dass Einzelteile des Gerätes schnell kaputtgehen, manches nicht funktioniert oder das Gerät im Vergleich zu einem anderen seinen Preis nicht wert ist. Oft halten uns die kleinen, scheinbar nebensächlichen Details vom Kauf eines gewünschten Produktes ab und man klickt lieber auf die Bestseller, die sich beim Kunden bereits bewährt haben. Solche Bewertungen, Kundenrezensionen und Benotungen sind also sehr wichtig. Wir müssen nur unseren Blick dafür schärfen, gefälschte von den echten Bewertungen zu unterscheiden.

Besonders im Bereich Urlaub, Wellness, Freizeitgestaltung und Restaurantbesuche sind die Meinungsportale recht beliebt. Allgemein vertrauen wir den persönlichen Erfahrungsberichten vor Ort mehr als jeder geschönten Hochglanzbeschreibungen aus dem Prospekt.

Der Social Proof – zu Deutsch: die soziale Bewährtheit eines Produktes oder einer Dienstleistung – ist uns mehr wert als jeder Verkaufstext. Dabei unterscheiden wir verschieden Arten:

  1. Wir bekommen eine Empfehlung eines Fachmannes für ein bestimmtes Produkt oder eine Dienstleistung.
  2. Jemand Prominentes oder ein naher Bekannter, dem wir vertrauen, empfiehlt ein Produkt oder die Dienstleistung.
  3. Viele andere User wie man selbst sprechen eine Empfehlung aus.
  4. Ein Produkt bzw. eine Dienstleistung ist bereits bei so vielen Menschen beliebt und gekauft oder genutzt worden, dass wir nicht mehr prüfen, sondern bei Gelegenheit sofort kaufen.


Bewertungen und Empfehlungen sind für die Kaufentscheidung wichtige Faktoren. (Bild: © Sergii Korolko – shutterstock.com)

Wie läuft eine Online-Bewertung ab?

Die ersten Bewertungen im Web im Schweizer Raum wurden bei eBay und Ricardo abgegeben. Da das System sich hier gut bewährt hat, breiteten sich die Bewertungs- und Meinungsportale immer mehr aus. Heute hat fast jeder Online-Shop auch ein eigenes Bewertungssystem, in dem jedes Produkt vom Käufer bewertet werden kann. Über Google Places kann der Google-User Firmen und Dienstleister bewerten.

Google-Places – wie funktioniert’s?

Der Online-Dienst Google Places sammelt automatisch internetweite Bewertungen zu Firmen, Unternehmen, Restaurants, Dienstleistern, die im Branchenverzeichnis von Google Maps eingetragen sind. Wurde einem Dienstleister auf irgendeinem bekannten Bewertungsportal eine Bewertung gegeben, so zeigt Google Places dies in Form von Sternchen an. Die farbigen Sternchen erscheinen aber nicht immer, manchmal steht nur in grauer Schrift „2 Bewertungen“ unter einem Firmeneintrag. Diese Schrift können Sie dann anklicken und die Bewertungen lesen. Wer einen Google-Account hat, kann auch direkt eine eigene Bewertung schreiben.

Bei Google-Places ist es nicht so leicht, gefälschte Bewertungen abzugeben, vor allem, weil man dafür ein Google-Konto braucht, das auf reale Namen und Identitäten läuft. Um die Bewertungen zu manipulieren, müsste der Dienstleister, das Restaurant oder das Unternehmen also gezielt Google-Account-Nutzer suchen, um diese zu Bewertungen einzukaufen.

Zudem erschweren die Google-Algorithmen einen Betrug, sie sollen künstlich generierte Bewertungen leichter erkennen als andere Systeme.

YourRate – Kunden verdienen an Bewertungen, bleiben aber ehrlich

Für Unternehmer und Dienstleister sind all diese Bewertungen sehr wichtig, sie haben einen enormen Werbe-Effekt und beeinflussen das Geschäft massgeblich. Kein Wunder also, dass man nachhelfen möchte und mehr Bewertungen bekommen möchte. Das Portal YourRate hilft dabei. Es bezahlt Verbraucher dafür, dass sie ihre persönlichen Erfahrungen veröffentlichen und mit anderen teilen.

YourRate veröffentlicht diese Bewertungen dann in verschiedenen bekannten Bewertungsportalen und so erscheinen diese wiederum als Sternchen in der Google-Suche unter einem Bewertungsprofil. YourRate hat eine eigene Community, in der dann die Konsumenten, die in der Umgebung eines Unternehmens, Anbieters wohnen, angesprochen werden, das Angebot zu testen und einen Erfahrungsbericht zu schreiben. So kommen die Unternehmen auch an Kundenfeedback, das Sie auf ihrer Homepage veröffentlichen können. Die Bewertungen werden von dem Portal auf Echtheit geprüft. Daher wird auch negative Kritik veröffentlicht.


Auf Seiten wie Google Places, yelp.ch oder Tripadvisor können die User Dienstleister bewerten. (Bild: © laptop – Photographee.eu)

Welche Portale sind wichtig?

Viele Bewertungsplattformen sind nicht laufend aktualisiert oder haben zu wenige Bewertungen. Da fällt ein realistischer Vergleich von verschiedenen Dienstleistungen natürlich schwer. Was zählen drei positive und zwei negative Bewertungen, wenn der konkurrierende Dienstleister vielleicht gar keine Bewertung hat? Ob sich der Blick in ein Bewertungsportal lohnt, hängt von der Qualität des Portals und der Benutzerfreundlichkeit ab.

Vertrauenswürdige Portale nehmen nur eindeutig identifizierbare Besucher, dadurch bekommen sie aber nur wenige Bewertungen, denn viele User wollen nicht so gerne mit ihrer echten Identität Bewertungen abgeben. Schliesslich ist es auch ein Einschnitt in die Privatsphäre, wenn jeder so erfahren kann, welche Restaurants oder Clubs man besucht, welchen Friseur man hat und wo man seine Lebensmittel einkauft.

Grundsätzlich muss man bei allen Portalen auch mit Betrügereien rechnen, schliesslich stellen positive Bewertungen einen grossen Werbeeffekt da. Da Google die Bewertungen sogar in seinen Ranking-Algorithmus mit aufnimmt, sind die Unternehmen unter Druck, möglichst viele positive Bewertungen zu sammeln.


Für die Schweiz interessante Bewertungsportale sind:

Google Places, yelp.ch, Tripadvisor, holidaycheck.ch, booking.com, shareline.ch, toppreise.ch, und schliesslich auch Facebook. Denn hier können die User Firmen, Dienstleister, Unternehmen, Restaurants und Freizeitangebote bewerten. Dazu muss es aber eine eigene Facebook-Page des Unternehmens geben. Insgesamt bewerten die User am liebsten Hotels und Restaurants. Für den Bereich Dienstleister besteht in der Schweiz, was Bewertungsportale angeht, noch viel Nachholbedarf.

Yelp.ch – noch im Aufbau

Das internationale Bewertungsportal Yelp deckt seit 2011 auch den Schweizer Markt ab. Yelp wurde 2004 gegründet und hilft bei der Suche nach lokalen Geschäften, Firmen und Dienstleistern. Die User verfassen hier Beiträge und Listen und treten im Forum mit anderen Usern in Kontakt. Geschäftsinhaber können sich ein kostenfreies Profil anlegen und mit ihren Kunden kommunizieren.

Das Portal verdient an Anzeigen für lokale Unternehmen. Yelp versucht mithilfe einer Software besonders vertrauenswürdige und hilfreiche Rezensionen weiter oben zu listen. Die Anzeigenkunden, also die Firmen, Dienstleister und Geschäftsinhaber, haben keinen Einfluss auf die Bewertungen und die Reihenfolge der angezeigten Bewertungen.

Yelp wird international gesehen jeden Monat von 142 Millionen Menschen genutzt. Durch ein Yelp-Geschäftskonto kann man mit Kunden kommunizieren, auch mit denen, die bereits bewertet haben. Die Schweizer Version von Yelp baut sich noch auf, daher finden Sie hier sicher nicht alle Dienstleister, die für Sie infrage kommen, und viele sind noch nicht bewertet. Ein Blick auf das Portal kann sich aber dennoch lohnen.

Schweizer Handwerker gesucht?

Erste Online-Anlaufstelle für Schweizer, die einen Handwerker suchen, ist renovero.ch. Der Online-Marktplatz bietet die Auswahl aus Tausenden von Handwerkern. Wer einen Auftrag zu vergeben hat, inseriert und erhält Offerten. Dadurch finden auch private Kunden einen professionellen Handwerker. Es sind mittlerweile über 8000 qualifizierte Bau- und Handwerksbetriebe angeschlossen.

Ähnlich funktionieren:

Das grösste der genannten Portale ist Offerten24.ch. Es deckt viele Branchen ab. Wenn Sie Dienstleistungen und Produkte aus den folgenden Kategorien suchen, sind sie hier richtig:

Büroinfrastruktur (Kaffeevollautomaten, Kopierer, Telefonanlagen..), Heizungen (Gas, Öl, Pellet, Photovoltaik, Solar…), Marketing (Catering, Eventagenturen, Grafikdesign, Videoproduktion, Webdesign, Call-Center, Werbeagenturen), Finanzen (Buchhaltung, Treuhand, Inkasso..), Immobilien (Treuhand, Verkauf, Liegenschaftsverwaltung), Versicherungen (Pension, Unfall, Personen, Krankentagegeld), Sicherheit (Alarmanlagen, Tresore), Bauen (Fenster, Türen, Küchen, Garagen, Carport, Hausbau..).


Bei Online-Bewertungen ist immer Skepsis angebracht. (Bild: © PathDoc – shutterstock.com)

Wie erkennt man falsche Bewertungen?

Skepsis ist bei Online-Bewertungen immer angebracht. Das Fälschen von Hotelbewertungen ist leider immer noch sehr einfach und wird auch gerne im grossen Stil vorgenommen. Es werden externe Agenturen eingesetzt, die Zugang zu vielen Internetusern haben und Bewertungen fälschen können.

Wann sind Online-Bewertungen verdächtig?

  • Wenn ein Dienstleister in kurzer Zeit recht viele Bewertungen bekommen hat. Gerade auf Portalen, wo dies anonym geschehen kann. Wenn ein einzelner User für eine bestimmte Firma mehrere Bewertungen geschrieben hat, ist dies auffällig.
  • Kurze positive Bewertungen sind genauso verdächtig wie recht lange, zu positive Bewertungen. Manchmal sind diese auch extra allgemein gehalten, weil sie u.U. mehrfach genutzt werden. Sehr lange negative Bewertungen können von der Konkurrenz stammen! Dies ist mittlerweile auch schon Usus, kann aber rechtlich verfolgt werden.
  • Bewertungen, die sich auf vorherige Kritik beziehen oder auf Kritik aus der Fachpresse. Werden andere Kritiken und Kritiker gezielt entkräftet, ist dies auffällig.
  • Portale, die nur Bewertungen von bestätigen Käufen zulassen, sind vertrauenswürdiger.
  • Beauftrage Fälscher greifen gerne auf die Inhalte der Homepages und Websites der Firmen und Dienstleister zurück, da sie ja selber die Dienste nicht in Anspruch genommen haben und so keine eigenen Informationen bieten können. Zudem werden aus Mangel an Inhalten werbliche Floskeln verwendet. Um authentisch zu wirken, werden gerne Rechtschreibfehler eingebaut.
  • Kein Pro und Contra in der Beschreibung ist ebenfalls auffällig. Kritische User schreiben meist nicht nur Positives, sondern stellen auch Vergleiche z. B. mit anderen genutzten Diensten auf.


Vorsichtsmassnahmen:

  • Nutzen Sie lieber Portale, bei denen sich nur eindeutige Identitäten melden können. Wenn der User sich mit Adresse und Telefonnummer melden muss oder einen Kauf bzw. eine Buchung verifizieren muss, ist dies eine grosse Sicherheit. Man kann zwar auch solche Bewerter einkaufen, aber der Aufwand ist recht gross.
  • Nutzen Sie verschiedene Bewertungsportale um einen guten Dienstleister zu finden. Hilfreich ist auch die einfache Google-Suche. Sie geben die Dienstleistung ein und dazu die Stichworte „Bewertungen“, „Kundenstimmen“ oder „Rezensionen“. Finden Sie auf mehreren Portalen gleichlautende Urteile, wissen Sie, dass diese Bewertungen nicht echt sind.
  • Verlassen Sie sich nicht nur auf Internet-Bewertungen. Hören Sie sich auch anderweitig um. Fragen Sie andere Personen nach persönlichen Empfehlungen. Oder inserieren Sie selbst in einem Forum, einer Fb-Gruppe oder einer Community. Bei den spontanen Antworten kann keine bezahlte Bewertung dabei sein.

Woran erkennen Sie einen guten Dienstleister?

  • Er gibt viele Informationen preis: Über sein Unternehmen, Qualifikationen, Referenzen, Kompetenzen.
  • Er fragt bei Ihnen nach und benötigt Informationen zu Ihrem Geschäft, Konkurrenz, Zielgruppe und Zielsetzung der Dienstleistung
  • Er kann nicht alles, sondern hat ein Netzwerk parat für branchenferne Aufgabenbereiche.
  • Er berät sie kompetent und überzeugt Sie, wenn er andere Ideen hat, als Sie.
  • Er hat Hintergrundinformationen parat. Er erklärt Ihnen Zusammenhänge, ohne sich und seine Fähigkeiten herauszustellen. Er belästigt Sie nicht mit Fachchinesisch!
  • Er agiert kostenbewusst und kostentransparent. Sie erfahren schnell, mit welchen Ausgaben Sie rechnen müssen und er macht sie auf eventuelle Zusatzkosten aufmerksam und verrät Ihnen die Höhe.
  • Er redet Ihnen keine unnötigen Zusatzleistungen ein und akzeptiert ein Nein von Ihnen.
  • Er hält sich an Absprachen und Zielsetzungen sowie Deadlines.
  • Während des Projekts gibt er Statusmeldungen ab, hält Sie aber nicht mit Kleinigkeiten auf.
  • Er tritt engagiert und motiviert auf.

Leider erfahren Sie all dies erst, wenn Sie den Dienstleister schon beauftragt haben. Nehmen Sie sich aber diese Punkte als Orientierung, um die Bewertungen in den Portalen richtig einzuordnen. Zufriedene Kunden werden einzelne dieser Punkte nennen. Unechte Kunden werden nicht so ins Detail gehen!

Fazit

Nehmen Sie zu mehreren Dienstleistern persönlichen Kontakt auf und prüfen Sie, ob er die genannten Kriterien erfüllt. Verlassen Sie sich nie nur auf ein professionelles Profil oder viele positive Bewertungen! Nur im persönlichen Kontakt können Sie feststellen, ob Sie mit der jeweiligen Person gut zusammenarbeiten können.

 

Artikelbild: © Bacho – shutterstock.com

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Mehr zu J. Florence Pompe

J. Florence Pompe hat Germanistik und Pädagogik studiert und ist seit 2010 hauptberufliche Texterin. Spezialisiert auf die Arbeit mit Wordpress führt sie mit Freude eigene Blogs und übernimmt für Kunden die Blog-Betreuung.

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