Erfolgreiche Jobsuche, Teil 2 – mit den richtigen Strategien zur neuen Stelle

Im zweiten Teil unserer Miniserie zur erfolgreichen Jobsuche geht es nicht darum, was und was nicht in Ihrem CV stehen sollte, wie Sie Ihr Anschreiben formulieren oder welche Antworten Personaler beim ersten Interview am liebsten hören. Denn dies sind alles Sekundärergebnisse Ihrer Strategie, Ausdruck Ihrer psychologischen Herangehensweise, den Job zu bekommen, den Sie wirklich, wirklich wollen.

Dafür bedarf es mehr als semantischer Tricks. Es geht um Fragen Ihrer Motivation, Resilienz und Kreativität. Wir stellen Ihnen fünf mentale und interpersonelle Strategien vor, mit denen Sie genau die Position bekommen, die für Sie gemacht ist – und den bis dahin manchmal steinigen Weg ohne Blessuren überstehen.


Dies ist ein zweiteiliger Bericht über Erfolgreiche Jobsuche:

Teil 1 – 6 Wege, bei der Jobsuche auf jeden Fall zu scheitern
Teil 2 – mit den richtigen Strategien zur neuen Stelle


1. Bestimmen Sie Ihre Perspektive.

Betrachten Sie die Bewerbungsphase nicht als Mittel zum Zweck, sondern als Lernkurve, die an und für sich wertvoll ist. Sie hilft Ihnen dabei, positive Eigenschaften zu entwickeln oder zu stärken, die Sie vom Mittelfeld absetzen und schlussendlich zum Favoriten jener Personaler machen, die über die Besetzung Ihres persönlichen Traumjobs zu entscheiden haben.

Natürlich ist die Jobsuche ein ergebnisorientierter Prozess, der auf ein eindeutiges Ziel hin ausgerichtet ist. Das soll Sie aber nicht davon abhalten, ihn als wertvolle Erfahrung an und für sich zu begreifen. Analysieren Sie anhand der verschiedenen Kompetenzen, die die Bewerbung Ihnen abverlangt, wo Ihre Stärken liegen – oft erfahren Sie so nochmals völlig neue Dinge über sich. Diese Perspektive wird Ihnen immens dabei helfen, mit möglichen Absagen umzugehen.

2. Stellen Sie sich eine „Erste Hilfe“-Box zusammen.

Bleiben Sie positiv, unter allen Umständen! Das ist leichter gesagt als getan, wenn Sie die achte Absage in Händen halten. Die Versuchung, sich selbst die Schuld zu geben – und dabei gleichzeitig keine Ahnung zu haben, was um Himmels willen man eigentlich falsch gemacht haben könnte –, ist gross. Die Tendenz, aufzugeben und schlicht den nächstbesten Job anzunehmen, der sich bietet, ebenso. Hauptsache, es kommt endlich Geld aufs Konto.

Bevor Sie sich auf dieser fatalistischen Denkschiene einfahren, entwickeln Sie unbedingt Erste-Hilfe-Massnahmen gegen das schwarze Loch, das Absagen unmittelbar auftun. Machen Sie keinesfalls Ihre ganze Person abhängig von den Zwischenergebnissen Ihrer Arbeitssuche. Dazu spielen viel zu viele von Ihnen völlig unabhängige Kriterien in Einstellungsprozesse hinein.

Wenn Sie erst einmal der Angst vor einer weiteren Absage erlauben, Sie zu bestimmen, werden Sie nicht mehr die proaktive, optimistische, selbstbewusste und nach vorne schauende Perspektive einnehmen können, nach der jeder Personaler in einem Mitarbeiter Ausschau hält. Ganz wichtig ist auch: Stellen Sie für sich sicher, dass nicht eine unbewusste Angst vor Erfolg Sie hemmt. Klingt paradox, ist aber durchaus möglich.

Treten Sie einen Schritt zurück, bevor Sie Kompromisse eingehen. Bleiben Sie sachlich: Weder Panik noch Resignation helfen Ihnen weiter. Besinnen Sie sich auf Ihre Kernkompetenzen. Die ändern sich nicht durch eine Absage. Erinnern Sie sich an vergangene Momente in Ihrem Leben, in denen der Weg vor Ihnen in einem Nebel aus Unsicherheit verschwand – und wie schnell sich dann plötzlich Klarheit eingestellt hat. Führen Sie sich vor Augen, dass Sie jedes Mal, wenn Sie nach einer Absage weitermachen, aktiv Ihre Resilienz stärken – eine extrem wichtige Eigenschaft in den meisten Berufen.
Und vergessen Sie niemals: Bleiben Sie während des Bewerbungsprozesses körperlich aktiv! Vernachlässigen Sie sich nicht. Eignen Sie sich eine Fitnessroutine an.

3. Verbessern Sie konstant Ihre Chancen.

Jede Absage gibt Ihnen die Möglichkeit, die nächste Bewerbung im Licht der neuen Erfahrung zu optimieren. Haben Sie das Gefühl, Ihr Lebenslauf habe noch nicht überzeugt oder Sie hätten ein paar holprige Stellen einfach noch nicht schlüssig genug erklärt? Setzen Sie sich mit einem Freund zusammen, der Ihre Biografie gut kennt, und finden Sie gemeinsam zu einer neuen, homogeneren „Story“.

Hatten Sie das Gefühl, bis zum Interview sei alles gut gegangen, aber dann hätten Sie sich einfach nicht so darstellen können, wie Sie wirklich sind? Hier können Wochenendseminare mit Videoanalysen immens helfen und sind die Investition fast immer wert. Was Sie auch tun: Werden Sie proaktiv! Mehr von dem ewig Gleichen hat noch nie etwas bewegt.

4. Finden Sie heraus, was Sie wirklich wollen.

Es fällt Ihnen zunehmend schwer, Passion für Ihre Jobsuche aufzubringen? Schon die Bewerbungserstellung schleppt sich hin und Sie sind gelangweilt von Ihren eigenen Anschreiben? Dann ist es Zeit für ein paar existenziellere Fragen. Wie wollen Sie Ihr Leben wirklich gestalten? Welche Fähigkeiten in Ihnen haben das Bedürfnis, sich zu verwirklichen? Fragen Sie sich nicht: „Welchen Job könnte ich machen?“, sondern: „Was ist eigentlich mein Lebensgrund?“

Ein bisschen zu philosophisch und abgehoben? Keinesfalls. Denn Ihr Unterbewusstsein wird Ihnen nur die Fragen beantworten, die Sie auch stellen. Die aufkommende Antwort wird Sie vielleicht überraschen. Wenn sie etwa lautet: „Menschen dabei unterstützen, Gutes zu tun“, Sie sich aber für einen Job im Marketing der Konsumgüterindustrie bewerben, dann ist die Abwesenheit von Leidenschaft nicht schwer nachzuvollziehen.

In diesem Fall sollten Sie versuchen, Ihre wirkliche innere Triebfeder mit den Jobprofilen in Einklang zu bringen. Marketing kann Ihre Umsetzungs-Plattform bleiben, aber wahrscheinlich wären Sie besser im Fundraising einer NGO oder der Kommunikationsabteilung einer gemeinnützigen GmbH aufgehoben. Diese Verknüpfung Ihrer Ideale mit den Inhalten Ihrer zukünftigen Arbeitgeber kann zu einer völlig neuen inneren Motivation führen.


Networking. (Bild: Dukes / Shutterstock.com)
Networking. (Bild: Dukes / Shutterstock.com)


5. Vergessen Sie niemals, kontinuierlich zu netzwerken.

Über dem Stress der Jobsuche und Ihres eventuell noch laufenden Jobs kommt das aktive Netzwerken oft zu kurz – dabei sind die Kontakte, die dabei entstehen, oft die entscheidenden. Definieren Sie feste Zeitfenster, in denen Sie sich um Ihre bestehenden und prospektive Kontakte kümmern – ob online oder offline.

Identifizieren Sie eindeutig die Networks rund um Ihren Traumjob und werden Sie nicht müde, sich dort einzubringen (selbst wenn Sie manchmal müde sind). Kommunizieren Sie ruhig, dass Sie auf Jobsuche sind – solange Sie es als Ihren Weg vermitteln, sich persönlich und professionell weiterzuentwickeln (siehe Punkte 1 und 4), wird dies Bewunderung hervorrufen – und vielleicht zu Ihrem Traumjob führen.

 

Oberstes Bild: © Filipe Frazao – Shutterstock.com

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Mehr zu Caroline Brunner

Caroline Brunner ist freiberufliche Online-Journalistin mit Fokus auf Arbeitspsychologie, Entrepreneurship, Kommunikation, Karriereplanung, Nachhaltigkeit und Verbraucherthemen.

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