Telefonieren und Surfen beim Fliegen – neue Regelung erlaubt Handy-Nutzung im Flugzeug

Das kennt beinahe jeder: Sobald man im Flugzeug Platz genommen hat, sind der Ferienort oder der Businesstermin immer noch weit entfernt, doch plötzlich hat man unendlich viel Zeit. Eine Flugzeit von gerademal drei Stunden, beispielsweise von Zürich in der Schweiz in die türkische Ägäis, löst das Gefühl aus, dass die Zeit einfach nicht vergehen will.

Nun hat die Europäische Aufsichtsbehörde für Flugsicherheit (EASA) eine neue Regelung getroffen, die es Fluggästen endlich erlaubt in Europa Tablets und internetfähige Mobiltelefone auch während eines Fluges zu benutzen. Bedeutet das für Fluggäste, dass sie auf ihren Flügen nun von allen Seiten durch lautstarke Onlinespiele oder eingehende Nachrichten bei Facebook und Twitter belästigt werden? Um dies zu unterbinden, können die Airlines eigene Festlegungen auf ihren Flügen treffen. Kein Fluggast soll durch derart störende Geräusche abgeschreckt werden.

EASA erlaubt Mobiltelefonnutzung auf Flügen

Die neue Richtlinie der Europäischen Aufsichtsbehörde für Flugsicherheit (EASA) erklärt nun scheinbar plötzlich die über viele Jahre immer begründeten Sicherheitsprobleme durch die Nutzung von Mobilfunkgeräten für nicht mehr existent. Die Airlines können nun selbst entscheiden, ob sie das Telefonieren, Surfen oder Onlinespielen während des Fluges zulassen wollen, oder nicht. Die Gefahr ist vorüber, wenn alle Airlines die erforderlichen Sicherheitsstandards einhalten und prüfen. Der Zeitpunkt für eine Freigabe der Benutzung der Geräte an Bord bleibt dann den Airlines überlassen. Aber es gibt sicher noch andere gute Gründe, die Nutzung mobiler Geräte an Bord einzuschränken oder zeitweise zu untersagen.

Etwas Geduld ist trotzdem gefragt. Ehe Sie im Ferienflieger uneingeschränkt surfen und telefonieren können, ist ein gewisser Zeitraum für die Umsetzung der neuen Richtlinie notwendig, das wird auch vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) eingeräumt.

Swiss begrüsst die Komfortverbesserung für Fluggäste

Bei der Swiss wurden die neuen Richtlinien begrüsst. Trotzdem sind laut Bazl auch noch umfangreiche Kontrollen notwendig. Swiss jedoch gab offiziell bekannt, dass sie die Nutzung von Tablets und anderen mobilen Geräten möglichst bald für ihre Flugkunden der eigenen Flüge und Fluglinien freigeben wolle. Ganz praktisch bedeutet das für Flugreisende, dass die Geräte für die Dauer an Bord nicht mehr in den Flugmodus gestellt werden müssen, damit der Datenaustausch verhindert wird.

Auch wenn mit der aktuellen Richtlinie ein Stück weit mehr Komfort für die Fluggäste möglich wird, werden auf den Flügen sicher einige Regelungen für den Gebrauch mobiler Geräte getroffen werden. Kaum vorstellbar ist es, dass beispielsweise in Fliegern mit einigen Hundert Fluggästen eine totale Freigabe erfolgen wird. Auch die Belastung der Reisenden wachsen, allein wenn nur die Hälfte aller Gäste gelegentlich telefonieren würde. Vergleichbares kann man auch in Reisebussen oder Zügen erleben. Eine Vielzahl an Gästen würde dies als Belästigung empfinde, Entspannung und Urlaubsvorfreude ungern gegen eine derartige Geschäftigkeit eintauschen wollen. Die meisten Airlines sind sich einig und werden das Telefonieren während des Fluges weiterhin untersagen.


Das Surfen auf den Flugrouten in Europa wird zukünftig erlaubt. (Bild: Maridav / Shutterstock.com)
Das Surfen auf den Flugrouten in Europa wird zukünftig erlaubt. (Bild: Maridav / Shutterstock.com)


Airlines bestimmen die Nutzungsregelungen selbst

Bezogen auf die Prüfungsroutinen der Flugzeughersteller gibt es auch hier keine Einwände, die mobilen Geräte an Bord zuzulassen. Mittlerweile ist die Bordelektronik so sicher, dass die Zulassung elektronischer Geräte während des Fluges störungsfrei garantiert ist. Die EASA überlässt es den Fluggesellschaften, in welchem Umfang sie in ihren Flugzeugen die Benutzung von Handys und Tablets zulassen werden. Auch in Amerika gibt es Diskussionen, das Surfen in Flugzeugen zu erlauben, was die Entscheidungen der Airlines in Europa beeinflussen wird.

Wer häufiger fliegt, wird es sicher schon erlebt haben, dass mit der neuen Regelung kein Neuland betreten wird. Genaugenommen gibt es bei einzelnen Fluggesellschaften gegen Gebühr eine mobile Internetnutzung. Das ist beispielsweise bei Turkish Airlines, Norwegian und Air China möglich. Eine Internetnutzung bietet auch die Lufthansa, die Swiss ist eines ihrer Tochterunternehmen, auf ausgewählten Flügen an. Dieser Service bietet allerdings meist eine eher schlechte Qualität bei Verbindungen und Datentransfer.

Bei der Swiss war seit dem Mai 2014 die Nutzung der elektronischen Geräte im Flugmodus erlaubt. Bluetooth-Anwendungen oder Wireless-Verbindungen mussten ausgeschaltet bleiben. Das Personal war angewiesen, dies auch zu prüfen.

Wie verfahren andere Airlines?

Die Tendenz, die strengen Verbote beim Surfen und Telefonieren im Flieger zu lockern, wird bei immer mehr Fluggesellschaften grösser. Wenigstens kurze Telefonate könnten möglich werden. Die ablehnende Haltung von Lufthansa und damit auch der Swiss ist gegenwärtig jedoch eindeutig. Nach einer Umfrage unten eigenen Fluggästen, das Telefonieren freizugeben, kam eine amerikanische Gesellschaft zu dem Schluss, es beim Verbot zu belassen. Bei British-Airways sind der Internetzugang und der Versand von WhatsApp und SMS-Nachrichten auf Langstreckenflügen erlaubt. Das Telefonverbot wird auf technischem Weg kontrolliert. Ausgehende Telefonate werden blockiert, ähnlich wie das in Justizvollzugsanstalten umgesetzt wird. Die Kabinenruhe kann somit weiterhin gewährleistet werden.

 

Oberstes Bild: © Shutter_M – Shutterstock.com

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