Erholt sich der Schweizer Tourismus?
Ob der Trend anhält oder nicht, ist bislang zwar nicht absehbar, aber zahlreiche „Tricks“ sollen dabei helfen, Gäste ins Inland zu locken. Gleichzeitig warnen Experten aber: Kurzfristig könne dies zwar funktionieren, langfristig müssten aber bessere Ideen gefunden werden.
Der klassische Tourist lebt noch
2013 wurden in der Schweiz etwa 15,6 Milliarden Franken ausgegeben, was im direkten Vergleich zum Vorjahr immerhin 3,6 % mehr Einnahmen sind. Das klingt zwar nicht nach einem besonders deutlichen Plus, allerdings muss man sich dabei vor Augen führen, dass 2012 noch ein Rückgang um 1,3 % festgestellt wurde. Das wichtigste Segment bleibt dabei der klassische Urlaub mit Logiernächten, allein 65 % der Einnahmen kommen aus dieser Branche. Mit Übernachtungen in Hotels konnte ein kleines Plus von 0,8 % erwirtschaftet werden.
Deutlich wichtiger erscheinen in Zukunft aber möglicherweise die Einnahmen aus Spitalaufenthalten: Ein Zuwachs von 5,5 % wurde dort allein 2013 gemessen, der Transitverkehr steht im Vergleich ebenfalls gut da. Ein wichtiger Punkt für die aufstrebende Touristikbranche soll dabei auch die attraktive Preisgestaltung sein – aber kann das auf Dauer alles sein?
Ein kurzes Strohfeuer
Nein, sagen Experten. Die krisengeschüttelte Touristik- und Gastronomiebranche in der Schweiz versucht vielerorts, flexible Preisgestaltungen anzubieten, um dadurch die Konkurrenz auszubooten. Langfristig dürfte das aber nicht gelingen. Hier kommt es auch stark auf die Ausrichtung der Hotels an: Während einige Fünf-Sterne-Betriebe durch niedrigere Preise und eine gleichzeitig höhere Auslastung ihre Einnahmen erhöhen konnten, hatten niedriger eingestufte Hotels weniger Glück. Das Vier-Sterne-Hotel Dolder Waldhaus beispielsweise verringerte seine Preise ebenfalls, aber der erhoffte Besucheransturm bliebt aus. Ein Umsatzrückgang von 10 % für das Geschäftsjahr war die Folge.
Schuld daran könnte auch der mangelhafte Zustand des Hotels insgesamt sein. An diesem Beispiel zeigt sich auch einmal mehr, dass Kundengewinnung jetzt und in Zukunft durchaus über niedrigere Preise gelingen kann – aber nur dann, wenn das Angebot an sich nicht mit Mängeln behaftet ist. Diese verleiten den Kunden dazu, auch bei vermeintlichen Schnäppchen lieber wegzuschauen.
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