Durch Schulden Steuern sparen?

Nur um der Steuern willen Schulden zu machen, hat natürlich keinen Sinn. Mehr auszugeben als einzunehmen, um keine Vermögenssteuern zahlen zu müssen, ist nicht zu empfehlen. Wer trotzdem Schulden macht – meistens handelt es sich dabei um Konsumkredite – kann seine Schuldzinsen vom Einkommen abziehen.

Ein Geschäft macht man in aller Regel trotzdem nicht. Die hohen Zinsen, teilweise bis 18%, müssen auch verdient werden. Sie führen dazu, dass ein Konsumgegenstand auf Kredit gekauft, 30–60% teurer zu stehen kommt als wenn man ihn sofort bezahlt. Auch wenn berücksichtigt wird, dass die Zinsen von der Einkommenssteuer abgezogen werden können, verbleibt immer noch ein Verteuerungsfaktor gegenüber dem Barkauf von 20–40%.

Bei der steuerlichen Abzugsfähigkeit der Schuldzinsen muss ein Kreditvertrag vorliegen. Konsumleasingverträge sind für Privatpersonen steuerlich nicht absetzbar. Wer also ein Auto auf Abzahlung kauft, tut gut daran, dies nicht in Form eines Leasingvertrages zu machen, sondern hierfür einen Kreditvertrag bei einer Bank abzuschliessen.

Lohnt es sich, Schulden zu machen, wenn Vermögen vorhanden ist?

Um diese Frage zu beantworten, folgendes Beispiel: Eine Person mit Fr. 100’000.– Vermögen nimmt ein Darlehen auf, um den Vermögensertrag zu steigern und die Schuldzinsen auf dem Darlehen abziehen zu können. Auch hier ist das Ergebnis, dass es sich nicht lohnt, rein um der Steuerersparnisse willen Vermögensverschiebungen zu tätigen. Die Erhöhung des Wertschriftenvermögens von Fr. 100’000 – auf Fr. 200’000 – führt zu einer Verdopplung des Vermögensertrages.

Neben diesem Ertrag, der zu versteuern ist, kann nun der Schuldzins abgezogen werden. Ist der Schuldzins gleich hoch wie der erwirtschaftete Vermögensertrag, ist die steuerliche Folge null. Bleibt der Erfolg aus und wird weniger Ertrag erwirtschaftet als Schuldzins, wird draufgelegt. Ein kleiner Rabatt wird noch erstattet: Der Verlust kann vom Einkommen abgezogen werden. Wenn also 7% Schuldzins bezahlt werden müssen und nur 5% erwirtschaft wird, so kostet dies im Beispiel Fr. 2’000 – pro Jahr (bei Fr. 100’000 – Schuld).

Wegen diesen Fr. 2’000 – sind rund Fr. 200 bis 300– weniger an Einkommenssteuern zu bezahlen. Ein Geschäft ist es allemal nicht. Damit ist auch gleich die häufig gestellte Frage beantwortet, ob man seine Hypothekarschulden zurückzahlen soll. In den meisten Fällen ist dies die beste Lösung, da man nicht soviel Zins erwirtschaftet wie die Bank.

Artikel von: artax Fide Consult AG / Mitglied von Morison International / www.artax.ch

 

Oberstes Bild: Durch Schulden Steuern sparen lohnt es sichin der Regel nicht (Bild: © freshidea – Fotolia.com)

author-profile-picture-150x150

Mehr zu Dr. iur. Bernhard Madörin

Seit 2000 ist Dr. iur. Madörin Partner und langjähriges Mitglied des Verwaltungsrates der artax Fide Consult AG. Neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer hat er als Steuer- und Treuhandexperte die Gesamtverantwortung für die Bereiche Steuern, Recht und Unternehmungsberatung inne und kann heute auf rund 30 Jahre Berufserfahrung als Treuhänder und selbständiger Unternehmer zurückblicken.

website-24x24
jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-22').gslider({groupid:22,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});