Präsentationen 2.0: Wie Sie mit visueller Unterstützung unvergesslich Inhalte kommunizieren

An anderer Stelle in diesem Blog haben wir die Basics erfolgreichen Präsentierens bereits erläutert. Sind diese internalisiert, werden Ihre Vorträge zu hochwertigen Kommunikationstools, die auf Sie und Ihr Portfolio ein positives Licht werfen.

Wie Sie in diesem Beitrag sehen, haben, allen Unkenrufen zum Trotz, PowerPoint & Co. noch lange nicht ausgedient – ob sie nun als Software oder als Cloud-App daherkommen. Wer sich allerdings dieser Form der visuellen Darstellung bedient, sollte einige Finessen bedenken, die sich an digitalen Nutzergewohnheiten genauso orientieren wie an antiken Rhetorikregeln und in dieser Kombination zu im wahrsten Sinne des Wortes herausragenden Präsentationen führen. Wir haben die effektivsten dieser Best-Practices für Sie zusammengefasst.

1. Präsentieren Sie die Essenz, nicht Ihre Fähigkeiten als Researcher

Je mehr von einer Präsentation abhängt – sei es eine Finanzierung, eine Promotion oder eine Vertriebschance –, desto grösser die Versuchung, jede, aber auch jede Aussage mit Datenmaterial und Statistiken zu belegen. Die Idee dahinter: Den Zuhörern das Material so nachvollziehbar, empirisch fundiert und durchdacht zu präsentieren wie möglich. Tatsache ist aber, das genau der gegenteilige Effekt eintritt. Nicht das Projekt, das Produkt oder der Fall tritt in den Vordergrund, sondern der Vortragende – als derjenige, der mit Zahlen und Diagrammen die Qualität der eigenen Arbeit beweisen will, nicht unähnlich einem fleissigen, aber unoriginellen Schüler.

Konzentrieren Sie sich stattdessen in Ihrer Präsentation auf die authentische, originelle, denkwürdige und inspirierende Darstellung Ihres Hauptargumentes, Ihres Portfolios oder Ihres Vorhabens. Verblüffen Sie, beeindrucken Sie, berühren Sie, reissen Sie mit – und verteilen Sie die Datenwüsten, die die Machbarkeit Ihrer Ideen zementieren, anschliessend entweder als Handout oder stellen Sie am Ausgang eine Mail-Adressenliste zur Verfügung (zudem ein exzellenter Lead-Generator, den Sie mit einem kurzen Fragebogen zur Nachbereitung verknüpfen können).

2. Achten Sie unbedingt auf die Schriftgrösse

Als Faustregel gilt: Was nicht in fünf Sekunden erfassbar ist, gehört auf kein PowerPoint-Sheet – Pecha-Kucha-Vorträge setzen hier Standards. Arbeiten Sie niemals mit einer Schriftgrösse unter 30 Punkt. Je grösser Sie werden, desto besser! Experimentieren Sie mit 100-Punkt-Fontgrössen und darüber hinaus. Legen Sie dabei den Schwerpunkt auf serifenlose Schriften; sie wirken modern und zeitlos.


Holen Sie Ihre Zielgruppe ab. (Bild: ramcreations / Shutterstock.com)
Holen Sie Ihre Zielgruppe ab. (Bild: ramcreations / Shutterstock.com)


3. Holen Sie Ihre Zielgruppe ab

State-of-the-Art-Animationen und bewegte Infografiken weisen Sie zwar als versiert in crossmedialer Kommunikation aus; Sie gehen aber gleichzeitig die Gefahr ein, Ihre Zuhörer auf halbem Wege zu verlieren, wenn diese von Ihren visuellen Gimmicks völlig überfordert sind. Machen Sie sich genau klar, an welche Präsentationstechniken Ihr Publikum gewöhnt ist, und gehen Sie von dort aus einen kleinen, aber entscheidenden Schritt weiter.

Sie müssen nicht den einen Grafik-Freak oder re:publica-Stammbesucher in der ersten Reihe beeindrucken, sondern die 30 Geldgeber hinter ihm. Recherchieren Sie erfolgreiche Kampagnen und Slideshows, die offensichtlich genau den Geschmack Ihres Publikums getroffen haben, und nutzen Sie diese als ikonografische Sprungbretter – und nicht Ihr eigenes Verständnis davon, was eine avantgardistische Ästhetik sein könnte.

4. Lassen Sie Ihren Visuals Zeit

Ein grundsätzliches Problem bei visuell gestützten Vorträgen ist der potenzielle Wettbewerb, der zwischen Slides und Redner entstehen kann, wenn Letzterer Ersteren nicht genügend Raum zur Entfaltung lässt. Sie müssen nicht die ganze Zeit reden, solange auf einer Darstellung Informationen zu finden sind, die das vorher Gesagte nicht nur unterstützen, sondern noch einen neuen Aspekt hinzufügen (was sie immer tun sollten).

Treten Sie zur Seite; lassen Sie Ihrem Publikum Zeit, das Gesehene zu verdauen, ohne Sie dabei im Bild zu haben. Natürlich sollten Sie nicht so lange verschwinden, dass die Dynamik verloren geht – üben Sie deshalb den Vortrag auf diesen Aspekt hin, um ein Gefühl für die richtige Zeitdauer zu bekommen.

5. Wählen Sie immer das Bild, wenn Sie zwischen Bild und Sprache entscheiden können

Folgen Sie dieser Regel selbst dann, wenn das Bild noch ein paar zusätzliche, gesprochene Worte der Erklärung benötigt, die Sie ansonsten ausschreiben könnten. Die meisten Menschen lernen visuell am besten. Lassen Sie sich aber nicht von der überwältigenden Auswahl an Themen-Fotos der grossen Bildarchive dazu verführen, Ihren Vortrag lediglich zu illustrieren. Das mag während der Präsentation noch als „rund“ empfunden werden, hinterlässt im Nachklang aber einen eher hohlen Eindruck. Investieren Sie lieber in eine gute Software für Infografiken oder suchen Sie eine, die Ihre Argumentation stützt. Sie sind dann wieder für die Formulierung der Konsequenzen zuständig, die sich zwingend aus den Inhalten des visuellen Materials ergeben.

6. Erzählen Sie die Geschichte Ihrer Lösung, nicht die Logik dahinter

Beim Aufbau Ihrer Präsentation werden Sie unter Umständen versucht sein, Ihre Argumentation und demzufolge auch Ihre Slides in der Chronologie des Lösungsfindungsprozesses zu erstellen, dem Sie selbst gefolgt sind. Machen Sie sich von der Genesis Ihrer Idee frei – hier geht es nicht um Logik, sondern um Story-Telling. Stellen Sie das Potenzial der Idee selbst als Protagonisten in den Mittelpunkt und konstruieren Sie Ihren Vortrag wie ein gutes Drehbuch darum herum.

 

Oberstes Bild: © Dooder – Shutterstock.com

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Mehr zu Caroline Brunner

Caroline Brunner ist freiberufliche Online-Journalistin mit Fokus auf Arbeitspsychologie, Entrepreneurship, Kommunikation, Karriereplanung, Nachhaltigkeit und Verbraucherthemen.

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