Warum Start-Ups von Börsengängen profitieren

Wer als Unternehmen einen erfolgreichen Weg einschlagen will, kommt über kurz oder lang nicht an der Börse vorbei. Dabei gehört dieser Meilenstein für ein Start-Up oftmals dazu, führt allerdings nicht immer zum gewünschten Erfolg.

Nicht aus jedem Start-Up wird ein einflussreiches Unternehmen, was sich wiederum auf die Kurse und Aktien anderer Firmen auswirkt. Vor allem für Technologie-Unternehmen ist es dieser Infografik zufolge nicht einfach, sich auf dem Aktienmarkt zu behaupten. Eine gewisse Unsicherheit ist vorhanden und trübt die Chance, diesen neuen Markt zu erobern.

Warum Unsicherheit herrscht

Viele Unternehmen haben sich an der deutschen Börse und am „Neuen Markt“ versucht. Das Segment Index Nemax50 wurde im Jahr 1997 eingerichtet – mitten im Boom der Technologie-Unternehmen. Viele junge Firmen gingen davon aus, dass genau dieser neue Markt ihre Chance sei, an möglichst viel Eigenkapital zu gelangen.

Zu Beginn dieser Welle ging der Plan auf und viele Technologie-Unternehmen stiegen im Kurs – teilweise auf Rekordwerte. Die sogenannte Dotcom-Blase platzte allerdings im Jahr 2000 und die Aktien fielen und fielen und fielen. Zahlreiche Unternehmen kämpften mit potenziellen Pleiten oder gingen aufgrund der geplatzten Blase tatsächlich pleite.

Auch vor Gericht sah es nicht besser aus, da zahlreiche Fälle entsprechend gerichtlich verhandelt werden musst. Im Jahr 2003 wurde der „Neue Markt“ von der Deutschen Börse wieder eingestellt.


Mit dem Platzen der sogenannten Dotcom-Blase im Jahr 2000 fielen die Aktien. (Bild: © klublu – shutterstock.com)

Die grössten Technologie-Firmen vereint

Obwohl viele Firmen Steigerungen verbuchen konnten, sind noch immer viele Unternehmen – speziell aus Deutschland – von den Aktienkursen betroffen. Nach dem Nemax50 wurde der TecDAX im Jahr 2003 eingeführt. Hier sind die 30 der 35 grössten Technologiewerte vereint. Er gehört zudem zum Prime-Standard der Deutschen Börse, der mit seinen Rahmenbedingungen juristischer Natur für einen sehr hohen Anspruch an Qualität sorgt.

Der bisherige Tiefstand dieses TecDAX ist am 30. März 2003 erreicht worden – 327,19 Punkte. Der bisherige Höchststand ist erst in diesem Jahr, genauer gesagt am 21. Mai 2015 erreicht worden – 1.465,33 Punkte.


Der TecDAX gehört zum Prime Standard der Deutschen Börse AG.

Was für den TechDAX nötig ist

Um für den TecDAX zugelassen zu werden, sind zahlreiche Voraussetzungen nötig.

  1. Benötigt wird zum einen eine Anerkennung im Prime-Standard.
  2. Auch ein fortlaufender Handel mit Xetra-System ist nötig.
  3. Die Marktkapitalisierung sollte zudem sehr hoch ausfallen.
  4. Auch ein hoher Anteil an Aktien im Free-Float gehört zu den Zulassungsvoraussetzungen für den TecDAX.
  5. Schlussendlich ist als Voraussetzung auch ein ausreichender Orderbuch-Umsatz an der Frankfurter Wertpapierbörse und auch auf Xetra nötig.

Für junge Firmen ist der TecDAX aufgrund der höheren Auflagen teilweise nicht erreichbar, wenn nicht sogar überhaupt nicht interessant. Die sehr hohen Bedingungen können von den noch sehr jungen Firmen nicht erfüllt werden, daher werden Alternativen viel eher in Anspruch genommen.

Um im Aktienmarkt einzusteigen, werden daher beispielsweise eher der Entry-Standard der Deutschen Börse bevorzugt, da die Voraussetzungen hierfür deutlich geringer ausfallen.

Welche Firmen häufig gelistet sind

Im TecDAX sind häufig die nachfolgenden Firmen gelistet.

  • ADVA Optical Networking AG
  • Aixtron AG
  • Bechtle AG
  • CANCOM AG
  • Carl Zeiss Meditec AG
  • Dialog Semiconductor Plc.
  • Drägerwerk AG & Co. KGaA
  • Drillisch Telecom AG
  • Euromicron AG
  • Evotec AG
  • Freenet AG
  • Gigaset AG
  • Jenoptik AG
  • Kontron AG
  • MorphoSys AG
  • Nordex SE
  • Pfeiffer Vacuum Technology AG
  • PSI AG
  • Qiagen N. V.
  • QSC AG
  • Sartorius AG
  • Singulus Technologies AG
  • SMA Solar Technology AG
  • Software AG
  • SolarWorld AG
  • STRATEC Biomedical AG
  • SÜSS MicroTec AG
  • United Internet AG
  • Wirecard AG
  • Xing AG

Voraussetzungen für den Entry-Standard

Zwar auch nicht einfach, aber immerhin etwas leichter zu erreichen – vor allem für kleinere Firmen und Start-Ups: der Entry-Standard. Nachfolgend die Zulassungsvoraussetzungen:

  1. Das Unternehmen, welches den Entry-Standard erhalten möchte, muss mindestens seit zwei Jahren bestehen.
  2. Das Grundkapital muss mindestens 750.000 Euro betragen.
  3. Generell sollte das Unternehmen einen öffentlichen Prospekt vorweisen können.
  4. Auch der Nennwert pro Aktie darf 1 Euro nicht unterschreiten.
  5. Der Mindeststreubesitz der Aktien liegt für diesen Standard ausserdem bei 10 %.
  6. Bewertet wird das Unternehmen von den Handelsteilnehmern ausserdem darauf, ob die besonderen Voraussetzungen erfüllt werden.

Der Einbeziehungsantrag des Unternehmens sollte zudem gemeinsam mit einem Handelsteilnehmer der FWB Frankfurter Wertpapier-Börse gestellt werden. Dieser Handelsteilnehmer hat die Vorgabe, selbst den Status eines

  • Finanzdienstleistungsinstitut
  • oder Kreditinstitut

zu besitzen, welches ein haftendes Kapital von mindestens 730.000 Euro aufweist.


Ein Börsengang ist für Startups zwar nicht leicht, bietet aber Chancen. (Bild: © frank_peters – shutterstock.com)

Welche Chancen ein Börsengang bietet

Für viele Unternehmen, gerade für eher junge Firmen, bietet ein Gang an der Börse ein gutes Entwicklungs-Potenzial. Für viele Unternehmen gibt es allerdings eine noch zu grosse Finanzlücke, um den Sprung zu wagen. Diese Lücke kann in einigen Fällen durch Crowdfunding überbrückt werden, allerdings noch lange nicht für alle Unternehmen.

Der Einstieg in den Aktienmarkt ist daher nicht für jedes Unternehmen bzw. Start-Up der Technologie-Branche einfach machbar, aber eine sehr wichtige Komponente, wenn es um die Zukunft und den potenziellen Erfolg geht. Fakt ist, dass dem Unternehmen durch den Aktienmarkt neue Perspektiven eröffnet werden können.

Für viele Firmen wäre es ohne finanzielle Möglichkeiten, beispielsweise durch das genannte Crowdfunding, gar nicht möglich, auf dem Aktienmarkt zu bestehen geschweige denn überhaupt einen Fuss in diesen Markt zu setzen.

Was die Börse für etablierte Firmen bedeutet

Doch nicht nur für kleinere Firmen und Start-Ups stellt ein Börsengang gute Möglichkeiten dar. Auch Firmen, die bereits im Geschäft und in der Branche etabliert sind, profitieren von einigen Optionen. Die Geschäftsmodelle sind meist ausgereifter und viele Firmen haben lange unter Beweis gestellt, dass sie profitabel sind.

Besonders solide – sowohl auf dem deutschen als auch Schweizer-Markt – sind Technologie-Unternehmen. Diese Firmen bieten einen enormen Umsatz und können oftmals ihre Investitionskosten ganz ohne externes Kapital tragen. Viele Unternehmen im Bereich Technik sorgen ausserdem nach dem Börsengang für eine sehr gute Dividendenausschüttung.



Fazit

Ob junges Start-Up-Unternehmen oder etablierte Firma – ein Börsengang ist für jede Firm attraktiv und perspektivisch geeignet. Besonders für Technologie-Unternehmen in Deutschland und der Schweiz ergeben sich an der Börse zahlreiche Möglichkeiten.

 

Oberstes Bild: © Bloomua – shutterstock.com

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