Negativzinsen der SNB: Das sind die negativen Folgen

Die Schweizerische Nationalbank erhebt seit Dezember 2014 einen Negativzins auf das Guthaben bei der SNB. Diese Massnahme wurde mit Aufgabe des Mindestkurses von CHF 1.20 zum Euro eingeführt, dies um die Währung CHF unattraktiv für ausländische Anleger zu machen und damit ein weiteres Ansteigen der Währung CHF  zu vermeiden, welches sonst die schweizerische Wirtschaft noch mehr belasten würde.

Die Umsetzung der Negativzinsen erfolgt in der Wirtschaft nur teilweise. Die Obligationen des Bundes tendieren gegen null. Von Unternehmen ausgegebene Obligationen mit Negativzinsen sind die Ausnahme. Die meisten Bankkonti werden leicht verzinst oder sind zinslos, Negativzinsen werden nicht erhoben. Ausnahme sind grössere Einlagen von Privatpersonen und Firmen ab einer gewissen Grösse. Keine Bank setzt konsequent gegenüber ihren Kunden die Negativzinsen um.

Wer muss die Negativzinsen bezahlen?

Die Sparer sind die Leidtragenden der Negativzinsen. Guthaben bei Banken werden kaum verzinst. Die zweite Säule mit ihrem Kapitaldeckungsverfahren kommt zunehmend unter Druck, die Altersguthaben der Arbeitnehmer angemessen zu verzinsen. Bezüglich des Obligatoriums ist die gesetzliche Verzinsung von zurzeit 1% (Oktober 2016) eine sportliche Herausforderung. Damit sind für alle Sparer die Negativzinsen ein Schaden. Sie werden als konservative Sparer bestraft und erhalten nichts oder bei grösseren Einlagen müssen sie noch zahlen. Verkehrte Welt!

Sobald eine erste grössere Bank die Negativzinsen konsequent für ihre Kunden umsetzen würde, wäre der Aufstand vorprogrammiert. Was bis jetzt nur als theoretisches Wissen diskutiert werden kann, würde eine grosse Anzahl von Bankkunden sofort unmissverständlich spüren; die Kosten des Sparens.

Aufgabe der Negativzinspolitik: Was wären die Konsequenzen?

Der Schweizer Franken würde als Währung stärker werden, wodurch die Exportindustrie leiden würde. Immerhin, so sagt man, wird jeder dritte Franken im Ausland verdient. Auf den grösseren Teil des Bruttosozialproduktes hätte dies keinen Einfluss. Zwei Drittel der Schweizerischen Wirtschaft bleiben unberührt. Die Nachfrage nach CHF würde international zunehmen und das Angebot an Kapital erhöhen. Die Sparer würden wieder eine angemessene Zinsleistung für ihr angespartes Kapital erhalten.

Ich sehe es durchaus so, dass die positiven Einflüsse auf das Bruttoinlandprodukt die negativen Einflüsse gegenüber der Exportwirtschaft kompensieren könnten.

Damit stellt sich die offene Frage, ob die Schweiz wie Japan und andere Länder, in eine längere Phase der Nullverzinsung gehen soll oder wieder für eine angemessene Verzinsung der Kapitalien sorgen soll. Neben der Umverteilung durch Steuern und Abgaben sorgt die Negativzinspolitik der SNB für eine weitere Umverteilung. Der Sparer wird bestraft und nun zweimal zur Kasse gebeten.

 

Quelle: artax Fide Consult / www.artax.ch
Artikelbild: SNB-Gebäude © Denis Linine – shutterstock.com

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Mehr zu Dr. iur. Bernhard Madörin

Seit 2000 ist Dr. iur. Madörin Partner und langjähriges Mitglied des Verwaltungsrates der artax Fide Consult AG. Neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer hat er als Steuer- und Treuhandexperte die Gesamtverantwortung für die Bereiche Steuern, Recht und Unternehmungsberatung inne und kann heute auf rund 30 Jahre Berufserfahrung als Treuhänder und selbständiger Unternehmer zurückblicken.

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