Studie: Nur jedes fünfte Finanzinstitut hat Vertrauen in die eigene Daten-Sicherheit
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Die bevorstehende europäische Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) setzt die Finanzbranche unter Druck, mehr Transparenz für Verbraucher zu schaffen.
Keine Branche geniesst mehr Verbrauchervertrauen in Sachen Datensicherheit als die der Banken und Versicherer, so eine globale Studie von Capgemini. 83 Prozent der Befragten glauben ihre Daten bei Finanzinstitutionen in sicheren Händen, verglichen mit 28 Prozent im E-Commerce und 13 Prozent bei Telekommunikations- und Handelsunternehmen. Am schlechtesten schneiden Fintechs mit 6 Prozent ab.
Die Finanzunternehmen selbst sehen aber ein anderes Bild: Nur jeder fünfte leitende Bankangestellte (21 Prozent) ist zuversichtlich, dass die eigene Organisation einen Datenverlust aufdecken geschweige denn verhindern kann. Zu diesen Ergebnissen kommt der neue Report des Digital Transformation Institute (DTI) von Capgemini „The Currency of Trust“.
Zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit klafft eine Kluft
Die Mehrheit der Verbraucher (65 Prozent) macht die Wahl des Finanzdienstleisters vom Vertrauen in Datenschutz und -sicherheit abhängig, scheint Banken und Versicherern selbiges aber gleichzeitig ohne Bedenken entgegenzubringen. Obwohl jede vierte Finanzinstitution bereits einen Hackerangriff im eigenen Hause erlebte, vermuten nur 3 Prozent der Kunden Sicherheitslücken beim eigenen Dienstleister. Ist das intuitive Vertrauen einmal gebrochen, verschwindet aber auch diese Treue: Kommt es zum Datenleck, wollen drei Viertel (74 Prozent) wechseln. Aber auch das Viertel, das bleibt, wird zurückhaltender bei zukünftigen Investitionen, so weitere Ergebnisse des Reports.
„Geht es um Geld und Daten, vertrauen Verbraucher den Banken mit wenig Wenn und Aber. Dabei lassen sie sich vom Irrglauben leiten, ihr eigener Anbieter sei zu 100 Prozent sicher. Ist die DSGVO erst in Kraft und alle Datenverstösse öffentlich, werden viele überrascht sein. Zwar entwickeln sich die Banken im Kampf gegen komplexe Angriffe immer weiter, das öffentliche Bewusstsein darüber bleibt aber bis dato gering. Organisationen sollten die Gelegenheit nutzen und endlich zu den Datenfestungen werden, für die Verbraucher sie halten“, so Christian Kroll, Leiter Financial Services bei Capgemini Consulting DACH.
Stagnierende Datenschutzbemühungen, aber steigende Sicherheitsvorfälle
Obwohl Finanzinstitutionen, darunter mehrheitlich die Banken, grosse Summen auf die Systemsicherheit verwenden, haben nahezu drei Viertel (71 Prozent) weder eine ausgeglichene Sicherheitsstrategie noch ausreichende Datenschutzbestimmungen. Gleichzeiten steigen Zahl und Frequenz von Angriffen. Gründe für dieses Versäumnis sehen die Studienautoren in der unberechenbaren Bedrohungslage und mangelnden Klarheit auf Seiten der Führungskräfte.
EU-DSGVO schärft öffentliches Bewusstsein
Mit ihrem Inkrafttreten am 28. Mai 2018 zwingt die neue DSGVO Organisationen zur Offenlegung von Sicherheitsvorfällen innerhalb von 72 Stunden. Sonst drohen hohe Geldstrafen. Obwohl es sich um eine europäische Richtlinie handelt, sind alle Institutionen betroffen, die Daten von EU-Bürgern besitzen. Erwartungsgemäss auch Finanzorganisationen in den USA, Grossbritannien und Asien. Obgleich für die Compliance nur noch ein Jahr Zeit bleibt, gibt ein Drittel der befragten Institute (32 Prozent) an, Fortschritte bei der Umsetzung der Richtlinien gemacht zu haben.
Über die Studie
Die Studie befragte 7.600 Verbraucher und über 180 Datenschutz- und Sicherheitsexperten aus Finanzorganisationen in acht Ländern (Frankreich, Deutschland, Indien, Niederlande, Spanien, Schweden, Grossbritannien, USA) zu ihren Ansichten über Datenschutz und IT-Sicherheit in der Finanzdienstleistungsbranche. Den vollständigen Report mit allen Ergebnissen und Analysen finden Sie hier.
Quelle: Capgemini
Artikelbild: Den Rise – shutterstock.com
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