Südostbahn bringt das E-Ticket
Die Südostbahn (SOB) fährt dem Branchenprimus SBB davon: Mitte des nächsten Jahres werden sämtliche SOB-Züge mit der Technologie für ein kontaktloses Ticket ausgestattet sein, wie SOB-Chef Thomas Küchler der „Handelszeitung“ sagt.
Reisende werden dann über eine App auf dem Smartphone automatisch beim Ein- und Aussteigen erfasst. Das System verrechnet anschliessend den günstigsten Tarif für die Strecke.
Erste Tests mit einem derartigen „be in, be out“-System – kurz Bibo – führte die SOB vor zwei Jahren durch. Nun folgt der Launch auf breiter Basis. Gemäss Bahnchef Küchler gilt schon bald: „Wo SOB draufsteht, ist Bibo drin.“
Bei der Entwicklung arbeiteten die Ostschweizer mit dem Münchner Industrieunternehmen Siemens zusammen. Die Deutschen haben einen Teil der Vorinvestitionen berappt. In der Aufbauphase übernehmen sie den noch nicht kostendeckenden Betrieb. Ab Betriebsbeginn bezahlt die SOB einen Beitrag, der sich aus der Anzahl der verkauften Leistungen errechnet.
Grundlage für die automatische Erfassung ist die App Abilio. Gemäss SOB-Chef Küchler soll eine Pilotversion am 12. Dezember an den Start gehen. Sie soll für iOS- und Android-Geräte erhältlich sein.
Die Marke liess er bereits im September beim Institut für Geistiges Eigentum eintragen. Küchler verzichtete bewusst auf einen Bezug zur SOB oder zu Siemens, denn er gilt in der Branche als Unruhestifter.
Seine Pläne für ein neues Ticketing-System, seine Expansionslust am Gotthard und die Kritik am Führungsstil von SBB-Chef Andreas Meyer haben zu einem gespannten Verhältnis mit der „grossen Schwester“ SBB geführt.
Quelle: Handelszeitung
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