Schweizer Stellenmarkt: Keine grossen Veränderungen

Das schweizweite Stellenangebot bleibt im Herbst 2016 auf dem Niveau des Vorquartals. Die Zahl der Vakanzen nimmt minimal zu, bereinigt um Saisoneffekte. Dies wurde durch die wissenschaftlich fundierten Erhebungen des Adecco Swiss Job Market Index an der Universität Zürich.

Zwischen den Regionen gibt es allerdings grosse Unterschiede. Auch berufsspezifische Unterschiede lassen sich beobachten: Während deutlich mehr Personal im Bauwesen und den Verwaltungsberufen gesucht wird, verzeichnen die klassischen Verkaufsberufe und der pädagogische Bereich eine markante Abnahme.

Der Adecco Swiss Job Market Index bleibt im Vergleich mit dem Vorquartal unverändert. Saisonbereinigt nimmt der Index minimal um 2 Prozent zu. Über das Jahr 2016 hinweg zeigt sich der Index bisher ausserordentlich stabil – seit Jahresbeginn sind keine bedeutenden Schwankungen verzeichnet worden. Und dies auf hohem Niveau: Aktuell liegt der Index 12 Prozent über dem Vorjahreswert.

Dazu Nicole Burth Tschudi, CEO Adecco Schweiz: „Dies dürfte ein Ausdruck der wieder erstarkten Schweizer Wirtschaft sein. Das wirkt sich positiv auf den Schweizer Arbeitsmarkt aus. Es scheint, als hätte er die Talsohle durchschritten.“

Die Arbeitsmarktexpertin Marianne Müller vom Stellenmarkt-Monitor Schweiz der Universität Zürich sagt: „Die seit Jahresbeginn konstant hohe Anzahl an Stellenausschreibungen verweist darauf, dass die Stimmung auf dem Schweizer Arbeitsmarkt wieder optimistischer ist als im letzten Jahr. Die Unternehmen schauen wieder positiv in die Zukunft und suchen auch in diesem Quartal viele neue Mitarbeitende. Es kann erwartet werden, dass damit langfristig auch die Arbeitslosenquote sinken wird.“





Regionale Stellenmärkte entwickeln sich unterschiedlich

Im Vergleich zum Vorquartal zeigen sich zwischen den einzelnen Regionen grosse Unterschiede in der Nachfrageentwicklung.

Deutlich mehr Stellen werden mit einem Plus von 13 Prozent im Espace Mittelland ausgeschrieben. Dabei nimmt das Stellenangebot insbesondere in der Industrie und den Gesundheitsberufen zu. Die Zahl der Vakanzen wächst auch im Grossraum Zürich (8%) und in der Zentralschweiz (5%).

Während der Aufschwung in der Region Zürich über die Berufsgruppen breit abgestützt ist, steigt in der Zentralschweiz vor allem die Nachfrage im Bereich der Informatik. In der Nordwestschweiz zeigt sich nur eine minimale Veränderung (2%) und in der Ostschweiz bleibt das Stellenangebot gänzlich unverändert. Eine Abnahme in der Nachfrage nach neuem Personal verzeichnet hingegen die Genferseeregion (-4%), wobei hier vor allem die klassischen Handelsberufe und Managementpositionen ein Minus verzeichnen mussten.

Die im Vergleich zum Vorjahr positive Entwicklung auf dem Stellenmarkt spiegelt sich in fast allen Regionen. Am deutlichsten zugenommen hat wie im kurzfristigen Quartalsvergleich das Stellenangebot im Espace Mittelland (13%). Hier konnten alle Berufsbereiche ein Plus verzeichnen. Ebenfalls zugenommen hat die Nachfrage in der Genferseeregion (12%) und der Zentralschweiz (10%).

In der Genferseeregion steigt die Nachfrage in fast allen Berufsfeldern an, während in der Zentralschweiz das Stellenangebot in den Berufen der persönlichen Dienstleistungen und der Informatik deutlich zunimmt. Auch der Grossraum Zürich verzeichnet mit einem Plus von 8 Prozent eine Zunahme in der Personalnachfrage. Die Ostschweiz kann ebenfalls einen leicht positiven Trend aufweisen (5%). Einzig in der Nordwestschweiz bleibt das Stellenangebot unverändert auf dem Niveau des Vorjahres.









Berufsbereichen zeigen grosse Unterschiede

In den einzelnen Berufsbereichen entwickelt sich die Personalnachfrage im Vergleich zum Vorquartal ebenfalls unterschiedlich. Zugenommen hat insbesondere das Stellenangebot im Baugewerbe (26%), wobei dafür sowohl das Bauhaupt- wie auch das Baunebengewerbe verantwortlich sind. Ebenfalls mehr Vakanzen verzeichnen die Bereiche Büro und Verwaltung (6%), Technik und Naturwissenschaften (5%) sowie Industrie und Transport (4%). Mit einem Plus von 2 Prozent hat sich die Personalnachfrage im Gesundheitsbereich nur minimal verändert.

In den Bereichen Finanz und Treuhand sowie Gastgewerbe und persönliche Dienstleistungen liegt die Zahl der Vakanzen auf dem Niveau des Vorquartals (-1% resp. 0%). Hingegen nimmt das Stellenangebot in den Berufen der Informatik sowie im Managementbereich um je 3 Prozent leicht ab. Auch der Bereich Handel und Verkauf verzeichnet eine Abnahme an offenen Stellen (-4%). Einen deutlichen Rückgang mit einem Minus von 16 Prozent müssen die Berufe im Unterricht und die öffentlichen Dienstleistungen hinnehmen. Vor allem pädagogische Fachkräfte werden zu Beginn des Schuljahres wieder weniger gesucht.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Stimmung auf dem Stellenmarkt ausgesprochen positiv, was sich in fast allen Berufsbereichen spiegelt. Die einzigen Ausnahmen bilden das Bau- und Ausbaugewerbe (-14%) und der Bereich Handel und Verkauf (-9%), wo die Personalnachfrage deutlich abnimmt. Dafür verantwortlich sind beim ersteren vor allem das Ausbaugewerbe und beim letzteren die klassischen Verkaufsberufe. Am stärksten steigt hingegen das Stellenangebot im Jahresvergleich in den Bereichen Büro und Verwaltung (25%).

Insbesondere die kaufmännischen und administrativen Berufe konnten ein deutliches Plus verzeichnen. In den Berufen der Informatik wächst das Stellenangebot um 20 Prozent. Eine Zunahme kann auch in den Bereichen Gastgewerbe und persönliche Dienstleistungen (18%), Gesundheit (16%) und Unterricht und persönliche Dienstleistungen (13%) beobachtet werden. Ebenfalls deutlich mehr Personal wird in den Berufen der Technik und Naturwissenschaften (11%), in Finanz und Treuhand sowie in der Industrie und dem Transportwesen (je 9%) gesucht.

Im Bereich Management und Organisation hat das Stellenangebot mit plus 2 Prozent dagegen nur leicht zugenommen.



Stellenbörsen: Abnahme

Auch zwischen den Ausschreibungskanälen zeigen sich Differenzen in der aktuellen Entwicklung der Zahl der ausgeschriebenen Stellen. Besonders markant, wenn auch auf tiefem Niveau, ist die Zunahme der Stelleninserate in der Presse (52%). Auf Unternehmenswebseiten wächst die Zahl der Vakanzen ebenfalls (5%). Mit einem Minus von 10 Prozent verzeichnen die zuletzt stark gewachsenen Stellenbörsen dagegen einen Rückgang.

 

Artikel + Grafiken von: Adecco Switzerland
Artikelbild: wavebreakmedia – shutterstock.com

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