Wohin gehen die Zinsen für Festhypotheken?

Der Abwärtstrend der Zinsen für Festhypotheken scheint noch nicht zum Stillstand zu kommen. Zwar haben sie im dritten Quartal einen historischen Tiefststand erreicht. Zeigte sich im Sommer eine Abschwächung des Abwärtstrends, hat er sich jetzt doch nicht unbedingt fortgesetzt.

Die Zinsen für Festhypotheken sind im dritten Quartal 2016 erneut leicht gesunken. Im Vergleich zum Vorquartal werden zehnjährige Laufzeiten zu 0,06 Prozentpunkten weniger verzinst, also nur noch zu 1,45 Prozent. Entsprechend hat die Nachfrage nach langen Laufzeiten weiter zugelegt. Kurze und mittlere Laufzeiten sind hingegen bei Festhypotheken immer weniger gefragt. Dies geht aus dem aktuellen Hypotheken-Barometer von comparis.ch hervor.

Talfahrt geht gebremst weiter

Neben den Zinsen für zehnjährige Festhypotheken sind auch die Richtzinsen für fünfjährige sowie für einjährige Festhypotheken im Vergleich zum letzten Quartal leicht zurückgegangen – von 1,11 auf 1,09 Prozent bzw. von 1,1 auf 1,06 Prozent. Damit haben die Zinsen für Festhypotheken einen neuen historischen Tiefststand erreicht.

Für kurze Zeit hatte es danach ausgesehen, als wäre die Trendwende bei den Zinsen erreicht. „Wir konnten im September beobachten, dass die Zinsen vorübergehend wieder leicht gestiegen sind. Dieser Anstieg war allerdings nur von kurzer Dauer“, so Banken-Experte Marc Parmentier.

„Damit die Zinsen wieder spürbar ansteigen, bräuchte es ein Ende der Negativzins-Politik der Schweizer Nationalbank“, ergänzt Parmentier. Zurzeit deutet jedoch wenig auf ein Ende dieser Politik hin.

Zwar schliesst die SNB eine weitere Zinssenkung nicht aus, sofern die Geldpolitik international gelockert wird. Allerdings stehen die Zeichen international derzeit eher auf Zinserhöhung. Voraussetzung für steigende Leitzinsen in der Schweiz ist laut Parmentier insbesondere ein Ende des Anleihekaufprogramms der Europäischen Zentralbank.

Festhypotheken mit langen Laufzeiten begehrt

Die historisch tiefen Hypothekarzinsen haben die Nachfrage nach langen Laufzeiten weiter beflügelt. Kurze und mittlere Laufzeiten sind hingegen immer weniger gefragt. Lag der Anteil der langen Laufzeiten zu Jahresbeginn noch bei 76 Prozent, waren es am Ende des dritten Quartals bereits rund 84 Prozent. Der Anteil der mittleren Laufzeiten sank seit Anfang 2016 von 21 auf heute knapp 15 Prozent, während der Anteil der kurzen Laufzeiten von 3 auf 1,6 Prozent fiel.

Angesichts der tiefen Zinsen überrascht es nicht, dass lange Laufzeiten vermehrt gefragt sind. „Die Konditionen auf dem Hypothekarmarkt sind zurzeit sehr attraktiv, und die Hypothekarnehmer wollen möglichst lange von den tiefen Zinsen profitieren. Offenbar geht ein Grossteil der Marktteilnehmer davon aus, dass die Zinsen in absehbarer Zeit wieder ansteigen werden“, meint Banken-Experte Parmentier.

Worauf beruhen die Daten?

Die Angaben zu den Zinssätzen basieren auf den Richtzinssätzen von rund 65 Kreditinstituten. Sie werden täglich aktualisiert und im Zinsüberblick publiziert. Für die nachgefragten Laufzeiten wurden die Finanzierungsgesuche ausgewertet, welche Kreditsuchende bei HypoPlus, einem Partner-Service von Comparis, nach einer unabhängigen Beratung angaben. Die Erfahrung zeigt, dass die Zinsen der Hypothekarofferten in den meisten Fällen unter den offiziellen Richtsätzen liegen. Das nächste Hypotheken-Barometer erscheint Mitte Januar 2017.

 

Artikel von: comparis.ch AG
Artikelbild: © Romolo Tavani – shutterstock.com

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