Entlassungen bei Burckhardt Compression – Unia protestiert

Heftige Kritik von Seiten der Gewerkschaft Unia erntet die Entlassungswelle beim Industierkonzern Burckhardt Compression. Das Unternehmen will am Standort Winterthur fünfzig Stellen über Entlassungen abbauen. Für weitere 100 Mitarbeiter ist Kurzarbeit angekündigt. Auch im Ausland sollen 50 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Die Massnahmen bei Burckhardt werden mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, denn Verwaltungsratspräsident Valentin Vogt ist Schweizer Arbeitgeberpräsident und sein Stellvertreter Hans Hess steht gleichzeitig dem Branchenverband Swissmem vor, der ebenfalls Arbeitgeberinteressen vertritt.

Trotz hoher Boni und Dividenden

Für Urania sind die Entlassungen ein unverständlicher Schritt – angesichts guter Geschäftszahlen: Burckhardt produziere mit einer Brutto-Gewinnmarge von 31.1 Prozent und einem Gewinn von 15 Prozent. Der Umsatz wachse (rund eine halbe Milliarde Franken). Burckhardt habe erst 2015 einen US-Konzern und 2016 den führenden chinesischen Kompressor-Hersteller gekauft. Die Dividende sei hoch, die Vergütungen und Boni für Verwaltungsräte und Geschäftsleitung seien einmal mehr gestiegen: Alleine CEO Marcel Pawlicek habe 2015 insgesamt rund 1.3 Millionen Franken erhalten.

Forderungen der Gewerkschaft

Die Gewerkschaft Unia richtet vor diesem Hintergrund drei Forderungen an Verwaltungsrat und Geschäftsleitung:

  • Im Rahmen einer erweiterten Konsultationsfrist müssten alle wesentlichen Informationen auf den Tisch gelegt werden, die der Erarbeitung möglicher anderer Lösungen dienen. Es solle erklärt werden, welche Massnahmen ergriffen wurden, um die aktuelle Situation abzuwenden.
  • Aus den Sozialplan-Verhandlungen müsse ein umfassender Sozialplan resultieren, der Entlassungen vermeide und sie durch andere Massnahmen wie Frühpensionierungen, Job Sharing etc. ersetzt. Der Sozialplan müsse die Arbeitnehmer mit starken Garantien und Leistungen gegen Notlagen absichern.
  • Dies umso mehr, als Gewinn, Boni und die Ausschüttungen an die Aktionäre sich auf hohem Niveau bewegten. Verlangt werde eine Opfersymmetrie: Aktionäre, Verwaltungsräte, GL-Mitglieder und Kreditbanken müssten sich ihrerseits durch Verzicht an Lösungen beteiligen, um möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern.

Fragwürdiges Verhalten der Arbeitgeberpräsidenten

Valentin Vogt und Hans Hess hätten als Arbeitgeberpräsident und Branchenpräsident MEM-Industrie eine massgebliche Rolle. Ihre Medienstrategie, Fakten zu schaffen, bevor die Sozialpartner über den Abbau-Plan auch nur informiert wurden, sei ein Affront gegen die Arbeitnehmer und ihre gewerkschaftlichen Vertreter. Es verstosse gegen den Sinn des Gesamtarbeitsvertrages und stelle die Frage, wie es die Arbeitgeberpräsidenten mit der Sozialpartnerschaft halten.

 

Artikel von: Gewerkschaft Unia
Artikelbild: © iluistrator – Shutterstock.com

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