Investitionen in die älteren Arbeitnehmenden lohnen sich

Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, begrüsst die zweite Konferenz Ältere Arbeitnehmende, die am kommenden Donnerstag als Teil der Fachkräfteinitiative des Bundes veranstaltet wird.

Konkrete Massnahmen zugunsten der älteren Arbeitnehmenden sind jetzt endlich erforderlich. Insbesondere fordert Travail.Suisse den Bundesrat auf, dem Parlament einen Sonderkredit für Weiterbildungsmassnahmen älterer Arbeitnehmenden zu unterbreiten.

Aus mehreren Gründen müssen die älteren Arbeitnehmenden von Politik und Wirtschaft mehr in den Fokus gerückt werden:

  • Mit der demografischen Entwicklung wird ihr Anteil an den Erwerbstätigen in den nächsten Jahren überproportional steigen.
  • Die Zahl der über 50jährigen Erwerbslosen ist seit 2013 um über 10 Prozent gestiegen.
  • Der Anteil der Sozialhilfebeziehenden ist in den letzten 10 Jahren bei den über 45jährigen stärker gestiegen als in anderen Alterskategorien.
  • Der Anteil der älteren Arbeitnehmenden unter den Temporärarbeitenden hat in diesem Zeitraum markant zugenommen.

Diese Zahlen zeigen, dass die älteren Arbeitnehmenden auf dem Arbeitsmarkt vermehrt mit Problemen konfrontiert sind. Und bei jenen mit einer Festanstellung nimmt die Sorge um den Arbeitsplatz zu. Im Rahmen einer repräsentativen Umfrage zum „Barometer Gute Arbeit“, welche Travail.Suisse 2015 durchgeführt hat, beurteilten sie ihre mittelfristige Perspektive als negativ.

Tatsächlich glauben in der Gruppe der 46- bis 64jährigen 65 Prozent der Befragten nicht daran, bei freiwilligem oder unfreiwilligem Arbeitsplatzverlust wieder eine vergleichbare Stelle mit vergleichbarem Lohn zu finden. Die Arbeitsplatzunsicherheit ist in dieser Alterskategorie wesentlich höher als bei den jüngeren Arbeitnehmenden (51 Prozent).

Aus den genannten Gründen und aufgrund des Fachkräftemangels – sowie wegen der angenommenen Masseneinwanderungsinitiative – muss in die Arbeitsmarktfähigkeit der älteren Arbeitnehmenden investiert werden. Die Arbeitgeber sind aufgerufen, das inländische Arbeitskräftepotenzial besser auszunutzen und zu fördern statt sich zu schnell auf dem europäischen Arbeitsmarkt zu bedienen.

Entscheidend ist für Travail.Suisse eine Bildungspolitik, welche bereits in der Mitte des Erwerbslebens – kurz nach dem 40. Lebensjahr – ansetzt. Eine Standortbestimmung mit einer Laufbahnberatung muss für die Arbeitnehmenden in diesem Alter zum Standard werden.

Mitarbeitergespräche müssen gezielt für die Personalentwicklung genutzt und Personen sollen auch nach ihrem 40. Altersjahr mit Weiterbildung gefördert werden, um ihre Arbeitsmarktfähigkeit zu erhalten.



Travail.Suisse fordert vom Bund die Finanzierung einer Weiterbildungsoffensive. Dafür soll der Bundesrat einen Sonderkredit für Weiterbildungsmassnahmen für ältere Arbeitnehmenden vorsehen. Heute können die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren keine längerfristigen Bildungsmassnahmen finanzieren. Hier besteht Handlungsbedarf.

Ende der 90er-Jahre wurde mit den Lehrstellenbeschlüssen auf die damalige Lehrstellensituation reagiert; nun gilt es auch zu handeln, wenn die älteren Arbeitnehmenden Probleme haben. Damit wird nicht nur dem Fachkräftemangel entgegengewirkt, sondern vor allem auch der weit verbreiteten Unsicherheit der älteren Arbeitnehmenden.

 

Artikel von: Travail.Suisse
Artikelbild: © Monkey Business Images – Shutterstock.com

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