Globaler Smartphone-Markt: Rekordumsätze

Das dritte Quartal 2015 verzeichnet Rekordumsätze auf dem weltweiten Smartphone-Markt. Es ist das erfolgreichste dritte Quartal seit Erhebung der internationalen Verkaufszahlen. Insgesamt verzeichnet der Markt sein bisher zweithöchstes Ergebnis.

Für die Rekordumsätze im dritten Quartal 2015 sind vor allem drei Wachstumsmärkte verantwortlich: China, das wieder Wachstum verzeichnet, der Mittlere Osten und Afrika sowie Wachstumsmärkte im asiatisch-pazifischen Raum. Insgesamt wurden 325 Millionen Smartphones verkauft. Der durchschnittliche Verkaufspreis von $300 blieb dabei im Vergleich zum Jahr 2014 unverändert. Der durchschnittliche nicht subventionierte Verkaufspreis ging um 2 Prozent auf $294 zurück.

Arndt Polifke, Global Director für Telekommunikation beim Marktforschungsunternehmen GfK, erklärt dazu: „In den wirtschaftlich schwächeren Märkten wie Lateinamerika, Zentral- und Osteuropa verschiebt sich die Smartphone-Nachfrage hin zum unteren Preissegment. Das sorgt für einen konstanten Durchschnittspreis für Smartphones im Vergleich zum Vorjahresquartal. Unterstützt wurde diese Entwicklung vor allem durch den schwachen US-Dollar, der einen Anstieg des Durchschnittspreises in China ausgleichen konnte.“

Mittlerer Osten, Afrika und APAC-Schwellenländer: Treiber für wachsenden Absatz von Smartphones

In Indien stieg die Anzahl der verkauften Stückzahlen um 40 Prozent verglichen zum Vorjahreszeitraum. Das Land profitiert vor allem von der starke Nachfrage im Preissegment unter $100 (+66 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), das inzwischen fast die Hälfte des Marktes bestimmt (48 Prozent). Die Entwicklung in Indien trug massgeblich auch zu einer Erhöhung der Verkaufszahlen in den APAC-Schwellenländern bei (+24 Prozent im Vergleich zu 2014).

Das untere Preissegment dominieren lokale Marken aus Indien und China. Ihr gemeinsamer Marktanteil auf dem Indischen Smartphone-Markt ist im dritten Quartal auf 55 Prozent gestiegen und damit um 12 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Smartphones machten im dritten Quartal 37 Prozent der nachgefragten Mobiltelefone auf dem Indischen Markt aus. Im entsprechenden Vorjahresquartal betrug der Smartphone-Anteil noch 28 Prozent. Insgesamt besteht damit aber noch erhebliches Potential für weiteres Wachstum.

Im Mittleren Osten und Afrika sind die verkauften Stückzahlen um 16 Prozent verglichen zum Vorjahr gestiegen. In den meisten Ländern der Region wurden im Vergleich zum dritten Quartal 2014 mehr Geräte verkauft. Mit einem Plus von 39 Prozent verglichen zum Vorjahreszeitraum präsentiert Ägypten herausragende Stückzahlen.

China: Umsatzplus von 30 Prozent auf $28 Milliarden

Ganz im Gegensatz zu Indien waren es auf dem chinesischen Markt die Smartphone-Verkäufe im High-End und Mid-Range Segment, die China nach über einem Jahr zum ersten Mal wieder auf den Wachstumspfad zurückführten. Im dritten Quartal 2015 wurden 98 Millionen Smartphones verkauft. Das ist verglichen zum Vorjahr eine Steigerung von 6 Prozent. Die Stückzahlen von High-End-Geräte (über $500) stiegen um 65 Prozent beziehungsweise um 25 Prozent für Mid-Range-Geräte ($250-500) im Vergleich zu 2014.

Diese Anstiege wurden zum Teil aufgehoben durch einen Rückgang von 9 Prozent im grossen Low-End-Segment (unter $250). Diese veränderte Nachfrage führte in China zu einem Anstieg des Durchschnittspreises auf $288. Das entspricht einer Steigerung von 23 Prozent verglichen zum Vorjahreszeitraum.

Die Verlagerung zu LTE-fähigen Geräten mit grossen Bildschirmen hält weiterhin an. Während der Anteil der verkauften Smartphones mit einem Bildschirm grösser als 5 Zoll im dritten Quartal des Vorjahres 48 Prozent betrug, haben im dritten Quartal 2015 bereits zwei Drittel der verkauften Smartphones diese Bildschirmgrösse (67 Prozent).

LTE-fähige Smartphones haben jedoch bereits insgesamt eine Marktdurchdringung von 90 Prozent erreicht. GfK prognostiziert für dieses Smartphone-Segment in 2016 einen Rückgang des Wachstums auf 13 Prozent, nachdem das für 2015 erwartete Mengenwachstum 236 Prozent beträgt.



Für 2015 erwartet GfK für Smartphones in China einen Nachfragerückgang von 4 Prozent. In 2016 wird die Nachfrage dagegen wieder um moderate 3 Prozent ansteigen.

Lokale Marken haben weiterhin Marktanteile hinzugewonnen. Während im Vorjahresquartal 73 Prozent der nachgefragten Smartphones von lokalen Marken stammten, sind es im dritten Quartal 2015 bereits 78 Prozent. Dazu beigetragen hat insbesondere deren wettbewerbsorientierte Preisgestaltung.

Lateinamerika und APAC-Industrienationen: Nachfrage- und Absatzrückgang

Nachdem sich die Nachfrage in den vorhergegangenen Quartalen signifikant verlangsamt hat, liegt sie im dritten Quartal 2015 mit -5 Prozent im Minusbereich verglichen zum Vorjahresquartal. Zwei der führenden Smartphone-Märkte der Region, Argentinien und Brasilien, verzeichneten einen mengenbezogenen Rückgang um 16 Prozent beziehungsweise 15 Prozent und wurden insgesamt beeinträchtigt durch die schlechte Wirtschaftslage in beiden Ländern.

Da den Verbrauchern das Geld fehlt, entschieden sie sich vor allem für Geräte im Low-End-Segment. Das führte im Vergleich zum Vorjahr zu einem Rückgang des Durchschnittspreises in der gesamten Region um 17 Prozent. Dass zusätzlich auch weniger Geräte verkauft wurden, führte insgesamt zu einem Umsatzrückgang von 21 Prozent auf $6 Milliarden verglichen zum Vorjahresquartal.

Südkorea belastet weiterhin die Entwicklung in den APAC Industrieländern

Die Nachfrage nach Smartphones sinkt in Südkorea um 3 Prozent verglichen zum Vorjahreszeitraum. Damit sinken die nachgefragten Stückzahlen zum siebten Mal in Folge. Vor dem Hintergrund, dass die Verkaufszahlen im vierten Quartal 2014 stark von dem Ausbruch der Vogelgrippe beeinträchtigt waren, prognostiziert GfK für das vierte Quartal 2015 eine Rückkehr auf den Wachstumspfad.

Europa: Entwicklung stagniert

In diesem Quartal stieg der Smartphone-Absatz nur um 3 Prozent verglichen zum Vergleichszeitraum in 2014. Ursache dafür ist ein verlangsamtes Wachstum der Stückzahlen in Frankreich von 5 Prozent verglichen zum Vorjahreszeitraum. Im zweiten Quartal lag das Wachstum noch bei 16 Prozent. In Grossbritannien gab es einen leichten Absatzrückgang von 1 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 2014.


Diese Statistik zeigt die Marktanteile von Mobiltelefon-Herstellern in der Schweiz im Jahr 2014. (Bild: © IDC – Statista 2015)

In Zentraleuropa blieb das Wachstum im Smartphone-Markt begrenzt bei 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Das stellt eine leichte Verbesserung zum zweiten Quartal 2015 (+3 Prozent vs zweites Quartal 2014) dar, ist jedoch noch weit entfernt von den zweistelligen Wachstumsraten der vorangegangenen Quartale. Das Wachstum im Markt wird weiterhin beeinträchtig von Russland und der Ukraine. Dort ist die Nachfrage aufgrund der andauernden politischen Spannungen um 6 Prozent beziehungsweise 19 Prozent zurückgegangen. GfK prognostiziert jedoch für Zentraleuropa einen Anstieg der Nachfrage um 4 Prozent für 2015 und eine Verbesserung auf  9 Prozent im nächsten Jahr.

Fazit

Arndt Polifke fasst zusammen: „GfK erwartet für den globalen Smartphone-Markt im vierten Quartal dieses Jahres einen Nachfrageanstieg von 13 Prozent gegenüber dem dritten Quartal. Das bedeutet für 2015 insgesamt einen Absatz von 1,3 Milliarden Smartphones. Nach einem Wachstum in 2014 um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wird die Nachfrage 2015 also nochmals um 7 Prozent zunehmen.

Für das nächste Jahr erwarten wir ein marginal höheres Wachstum von 8 Prozent. Treiber bei der Nachfrage nach Smartphones sind vor allem China und Zentraleuropa, aber auch die APAC-Schwellenländer sowie der Mittlere Osten und Afrika. Diese Märkte sind es auch, die weiterhin in zweifacher Hinsicht profitieren werden, zum einen von der niedrigen Durchdringung der Märkte mit Smartphones, zum anderen von der Tatsache, dass immer mehr günstige Geräte in den Märkten verfügbar sind.“

 

Artikel von: GfK SE
Artikelbild: © guteksk7 – shutterstock.com

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Als gelernter Informatikkaufmann war für mich schon schnell klar, dass die Administration von verschiedenen Systemen zu meinem Gebiet werden sollte. Um aber auch einen kreativen Anteil in meinen Arbeitsalltag zu integrieren, verschlug es mich in die Welt des Web Content Management.

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