Sei dein eigener Coach

Jeder hat heutzutage seinen Coach. Für alles und jedes. Für Kopf und Bauch. Für Partnerschaft und Familie. Für Glück und Erfolg. Für Krisenbewältigung und Veränderungsbereitschaft. Für Spiritualität und Erdung. Für alles steht ein Coach bereit.

Auch ich habe meinen eigenen Coach. Und der passt in eine Hosentasche. Er spricht fliessend Deutsch und Englisch – und selbstverständlich auch Android und iOS. Man hat ja sonst keine Ansprüche.

Er ist immer greifbar, aber er fordert mich nicht dazu auf, die Augen zu schliessen und mir eine Lichtung im Wald und einen See vorzustellen. Er zaudert nie und gibt mir auf all meine Fragen sofort eine Antwort.

Was er zu sagen hat, ist immer gut durchdacht. Meistens jedenfalls. Ich denke: Es ist eher übertrieben, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, mich körperlich zu betätigen. Zu viel Sport schadet eher.

Doch eins nach dem anderen.

Vor über zehn Jahren war das erste Mal.

Ich musste eine schwierige Entscheidung treffen, was mein berufliches Weiterkommen betraf: Sollte ich weiter mein Angestelltendasein pflegen, mit regelmässigem Einkommen, doch wenig Erfolgsaussichten – oder sollte ich das Wagnis der Selbstständigkeit eingehen?

Nun denn. Wozu ich mich entschlossen habe, hat inzwischen die Runde gemacht. Mein Coach hat mir damals zehn Stunden verordnet – doch ich war schon nach der dritten da, wo ich sein wollte.

Später sagte eine Ausbilderin wohlmeinend zu mir: „Das Gras wächst auch dann nicht schneller, wenn man dran zieht.“

Zugegeben, in der langsamen Gangart war ich noch nie gut.

Deshalb habe ich wohl schon sechs Monate nach meinem ersten Coaching eine Coach-Ausbildung begonnen – die folgenden Jahre waren dann gefüllt mit Hunderten von Stunden, in denen ich mich im Coachen, in Selbstreflexion und Selbsterfahrung geübt habe.

Was man macht, will man gut machen

Eins hat mich von Beginn an in den Bann gezogen: herauszufinden, was hinter der nächsten Biegung ist.

Menschen, die schon einmal vor einer schwierigen Entscheidung standen, kennen das: Wohin die Reise geht, wird immer deutlicher. Und das, was um einen herum geschieht, scheint einen immer mehr in der eigenen Überzeugung zu bestätigen: Der Weg, den du eingeschlagen hast, ist richtig – so ergibt alles einen Sinn.

Plötzlich …

… erkennst du, wie eindimensional deine Sichtweise war. Neue Perspektiven und Gesichtspunkte schieben sich in den Vordergrund. Ohne dass sie sich vorher bemerkbar gemacht hätten. Dann siehst du verdutzt drein – und zweifelst an deinem Verstand.

Nun ja. Der Zweifel ist ein Privileg der Klugen. Der Dumme ist zu sehr von sich selbst überzeugt.

Vielleicht trifft es dieses geflügelte Wort: Es fällt einem wie Schuppen von den Augen. Steht schon in der Bibel, Apostelgeschichte. Wie auch immer. Du stellst dir die Frage, warum du darauf noch nicht früher gekommen bist. Im Übrigen …

Und wenn du die Rechnung des Coachs bezahlst, nörgelst du herum, warum es so lange gedauert hat, bis du zu dieser Erkenntnis gekommen bist. Hätte dir das nicht bereits früher einfallen können? Zum Beispiel auf der Toilette. Oder während der vielen Stunden, die du schon in Wartezimmern von Ärzten verbracht hast.

Mir zumindest ging es oft so.

Und dann kam damals diese Anfrage eines Konzerns, der wollte ein 08/15-Coaching in Sachen Konfliktlösung. Für sein Führungspersonal. Es kann natürlich nicht funktionieren, wenn sich zu viele Böcke einen kleinen Stall teilen müssen. So dachte ich. Und: Ich sollte in 4 Stunden das aufarbeiten, was 4 Jahre lang schiefgelaufen war.

Ich brauchte eine Lösung. Eine originelle.

Beim Coaching geht es ja eigentlich immer um die anderen, nie um mich selbst. Die anderen sollen auf einmal etwas verstehen, was ihnen bisher verschlossen geblieben ist.

Gross geworden bin ich ja mit Managern, die die Manipulation nach allen Regeln der Kunst beherrschten.

Also durften die Teilnehmer meine Absichten nicht sofort durchschauen. Sonst hätte ich keine Chance.

Ich brauchte ein Vorgehen – so meine Überlegung –, das absolut wasserdicht ist. Einfach und leicht zu verstehen, dass ein Kind mitmachen könnte – aber zugleich so stark in der Aussage, dass die persönliche Betroffenheit im Raum zu spüren wäre.


Er zaudert nie und gibt mir auf all meine Fragen sofort eine Antwort. (Bild: © DDRockstar – fotolia.com)

So waren damals meine Überlegungen.

Heute, fast zehn Jahre später, nach Tausenden Stunden Entwicklung und Hunderten Tests, existiert so ein Verfahren – der elektronische Coach, der Quod.X®-eCoach.

Davon habe ich schon gesprochen.

Das Prinzip ist kinderleicht.

Du wählst einfach den Begriff aus, der dich am meisten interessiert. Die Verteilung der gewählten Begriffe sagt einiges über dich selbst aus – du wirst staunen.

Die 0-Version habe ich damals noch auf Excel programmiert. Als ein langjähriger Kunde sie testete, war ich selbst erstaunt über das Ergebnis. Wir sassen uns gegenüber, sein Blick auf den Bildschirm gerichtet, hinter dem er ab und zu hervorsah.

„Bist du schon fertig?“, fragte ich ihn.

„Ja“, sagte er. Dann Schweigen.

„Und? Wie ist deine Meinung dazu?“

Weiterhin Schweigen.

Dann sagte er: „Ich habe geglaubt, dass deine Interventionen deshalb so treffend sind, weil du mich gut einschätzen kannst. Aber das hier – das ist ja alles nur reinste Mathematik.“

Stimmt, alles „bloss“ Mathematik. Aber sagt die nicht unheimlich viel über uns aus?

Es geht ausschliesslich um Fakten, nicht um die Gemütsverfassung. Und schon überhaupt nicht um die Gemütsverfassung oder die Ansichten des Coachs.

Wir haben dazu einen Film gemacht. Menschen gefilmt, die unbeeinflusst die App einem Test unterzogen. Keine Vorbereitung. Kein Drehbuch.

Der Kameramann und Regisseur Thomas Ilg hatte übrigens die Idee dazu. Ein guter Mann.

Über die Reaktion der Leute staune ich immer noch.

Ich räume es ein.

Das Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht. Das ist zutreffend.

Die App ist natürlich kein Ersatz dafür, dich ernsthaft mit einem Thema zu beschäftigen. Aber sie gibt dir schnell eine aussagekräftige Rückmeldung: ein paar Anstösse und eine Coaching-Übung.



Wer diese erste Übung macht, ist schon auf dem richtigen Weg.

Gratulation. Dieser eine Punkt wird gern ignoriert. Fast immer geht es um das eine: das TUN.

Hat man erst einmal damit angefangen, ist auch der nächste Schritt leichter.

Und die nächsten Schritte? Auch dafür gibt es sehr eindrucksvolle softwaregestützte Trainingsmöglichkeiten – sei es für Unternehmen, Teams oder Einzelpersonen – darüber informiere ich mal zu einem späteren Zeitpunkt.

 

Oberstes Bild: © Halfpoint – shutterstock.com

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Mehr zu Michael A. Defranceschi

beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit dem Themenbereich „Mensch und Leistung“, seit 2005 als selbständiger Trainer, Berater und Coach.
Als nach internationalem Standard zertifizierter Business Coach und Business Trainer ist er Mitglied der Expertsgroup Wirtschaftstraining & Coaching.

Der von ihm entwickelte softwarebasierte Beratungsansatz Quod.X® - Fact Based Company Coaching zeichnet sich aus durch hohe Effizienz bei minimalem Zeitaufwand und bewährt sich insbesondere in der Teamentwicklung im Dienstleistungsbereich.

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