Die Kosten der Zukunft? – „Faust“ für Manager

„Werd’ ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern zugrunde geh’n!“

Unbequem, der alte Goethe. Da hat man soeben eine Geschäftsidee verwirklicht, eine Marktnische gefunden und sich mit Kompetenz, Engagement, Vitamin B und dem Glück des Tüchtigen ein Umfeld geschaffen, in dem man unentbehrlich zu sein scheint – und da reibt einem der Dichterfürst unter die Nase, dass das Zufriedensein mit dem Erreichten schon den Untergang einleitet? Und dass derjenige, der nach Erfolgen keine weiteren Anstrengungen unternimmt, definitiv den Kürzeren zieht? Muss das wirklich so sein?

Wohl ja. Denn der Erfolg, der uns momentan begeistert, ist faktisch das Ergebnis der Arbeit von gestern an Ideen von vorgestern. Doch wo kommen heute die Innovationen von morgen her?

Entweder schafft es der Erfolgreiche „an vollen Trögen“ hungrig zu bleiben – oder er wird von dem heute noch namenlosen Wettbewerber überflügelt. So fragte einst Nokia: „Samsung – ist da was?“ Und Microsoft glaubte lange, Apple bediene nur eine Nische.

Eine der herausforderndsten und zugleich effektivsten Maßnahmen, wenn es um die Weiterentwicklung leistungsfähiger Organisationen geht, ist die Frage, was eigentlich verloren ginge, wenn diese nicht mehr existierte. Lässt sich darauf eine belastbare Antwort geben, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstehen, leben und mittragen, so ist das nicht mit Gold aufzuwiegen. Verlässt man sich hingegen darauf, dass alles wie in den letzten Jahren bleiben wird, begibt man sich auf Glatteis und fährt – objektiv betrachtet – einen ziemlich unklugen Kurs. Denn wenn sich die gesellschaftlichen, politischen und sozialen Rahmenbedingungen ändern, Stichworte sind hier Demografie, Globalisierung und Individualisierung, geraten etablierte Systeme rasch an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit und sind gefordert.

Dazu kommt, dass das einzig Beständige die Unbeständigkeit ist: Denn keine noch so ausgeklügelte Studie kann heute verlässlich darlegen, wie das Florieren unserer Unternehmen, Organisationen und Teams auch in 10 Jahren garantiert werden kann. Wir wissen nur das: Es wird anders sein als heute. Aber wie?

Wer auch morgen und übermorgen erfolgreich sein will, sollte seine Arbeit immer wieder hinterfragen und die kontinuierliche, besonnene Anpassung an die veränderten Rahmenbedingungen zu einer vertrauten Gewohnheit werden lassen.

Dies zu unterlassen, kostet die Zukunft. Faustisch, aber wahr.

 

Oberstes Bild: © Pressmaster – shutterstock.com

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Mehr zu Michael A. Defranceschi

beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit dem Themenbereich „Mensch und Leistung“, seit 2005 als selbständiger Trainer, Berater und Coach.
Als nach internationalem Standard zertifizierter Business Coach und Business Trainer ist er Mitglied der Expertsgroup Wirtschaftstraining & Coaching.

Der von ihm entwickelte softwarebasierte Beratungsansatz Quod.X® - Fact Based Company Coaching zeichnet sich aus durch hohe Effizienz bei minimalem Zeitaufwand und bewährt sich insbesondere in der Teamentwicklung im Dienstleistungsbereich.

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